Генрих Зайдель. Любовное письмо

Heinrich Seidel (1842-1906). Der Liebesbrief

По лесу бродит не спеша
Девчонка — дивно хороша.
В ногах усталости не знает,
В чащобе весело гуляет.
Вдали от всех, в тени ветвей -
От глаз чужих, чужих ушей.
Красотка думает о том,
Что здесь с утра весёлый гном
Кникебольц с ножом шагал
И тиса веточку строгал.
Тишь. Задремал бродяга-Вест,
Одни дрозды поют окрест
И, словно искры рассыпая,
По пням закат, горя, ступает.
Девчонка на траву упала,
Письмо достала и читала,
Бумагу положив на мох...
И вновь роняла тяжкий вздох.
Глазами быстро для начала
Всё содержание впитала,
Но вновь и вновь над ним склонялась,
А грудь — как море колыхалась.
Смеясь — туманилась слезой,
Как солнце через дождь слепой,
Письмо к сердечку прижимала
И часто нежно целовала
«С ума сошла», -
Подумал Кникебольц шагая
И тиса веточку строгая.
«Как Человек дошёл до точки
Из-за какого-то листочка
Понять, воистину, мне сложно -
Я эту штучку видеть должен,
Что смех и слёзы делит с нею -
Пусть даже сам я поглупею!»

В мечтах девчонка заблудилась,
А солнце к вечеру катилось.
Письмо сползло на край кювета,
А малый гном заметил это,
Подполз, послание украл
И долго-долго прочь бежал
Покуда сумерки сгустились
И страхи гнома прекратились.
«Уж в темноте-то, - он решает, -
Никто меня здесь не поймает!»
Ему на радость с фонарём
Явился Брюммер, старый гном.
«Кузен, ты вовремя как раз!
Присядь, послушай мой рассказ!
Пусть твой фонарь рассеет тьму,
А я хочу знать почему
Клочок бумаги столько значит,
Что с ним смеются или плачут.
Цвет, видимо, здесь ни при чём -
Особый запах, может, в нём?
У розы лучше аромат,
А лист — в каракулях, помят,
Ничем съедобным не намазан,
В нём нет рубинов и алмазов -
Клочок обычного дерьма -
Как от него сходить с ума?
Я, Брюммер, мнения такого:
Глупее стали люди снова,
Особенно весь женский род -
У них в мозгах сквозняк живёт!
Хоть смейся ты, хоть — нет над ними,
Они останутся тупыми.
Что не прямое, то — кривое,
А дураки — тупее вдвое!»

Перевод с немецкого 09.12.13

Der Liebesbrief

Gar eilig wandert in den Wald
Ein Fraeulein zierlich von Gestalt.
Wie flink die muntren Fuesse schreiten,
Bis in des Waldes Einsamkeiten
Verschwiegen sie das Gruen umschliesst,
Und jeder Lauscher Ferne ist.
So denkt die Schoene - doch verborgen
Sass hier schon seit dem fruehen Morgen
Der kleine Waldgnom Knickebolz
Und schnitzte was aus Eibenholz. -
Es war so still, der Westwind schlief,
Nur fern im Grund die Amsel rief
Und durch die Staemme mit Geflimmer
Kam roth der Abendsonne Schimmer.
Das Fraeulein setzte sich in’s Gras
Und zog hervor und las und las
In einem rosarothen Brief ...
Sie athmete und seufzte tief.
Mit Augen, die begierig flogen,
Ward schnell der Inhalt aufgesogen,
Sie las ihn wieder, immer wieder,
Ihr Busen wogte auf und nieder,
Sie hat zugleich gelacht, geweint,
Wie Sonne, die durch Regen scheint,
Das Brieflein an das Herz gedrueckt
Und oft gekuesst.
"Sie ist verrueckt!"
So dacht’ bei seinem Eibenholz
Der kleine Waldgnom Knickebolz.
"Wie kann ein Mensch von Geistesgaben
Sich so um ein Papierchen haben,
Es ist fuerwahr nicht zu verstehn!
Doch moechte ich das Ding wohl sehn,
Worueber diese weint und lacht,
Ob es auch mich so unklug macht."
Das Fraeulein nun in Traeumerein
Sah in den roten Abendschein ...
Das Brieflein sank in’s gruene Gras ...
Der kleine Waldgnom merkte das
Und schlich heran und stahl den Brief
Und rannte fort und lief und lief,
Bis er sich in den Daemmernissen
Des Waldes mochte sicher wissen.
Schon dunkel ward es rings umher,
Drum freute sich das Maennchen sehr,
Als grad sein Vetter Bruemmer kam,
Der die Laterne mit sich nahm.
"O Vetter, Vetter, welch’ ein Spass!"
So rief er und erzaehlt’ ihm das.
"Nun leuchte mal mit der Laterne!
Ich wuesste fuer mein Leben gerne,
Wie dies Papierchen nur es macht,
Dass man darueber weint und lacht!
Die Farbe kann es doch nicht sein?
Und der Geruch? Zwar riecht es fein,
Doch jede Rose duftet mehr.
Mit Krakelfuessen hin und her
Ist es gar wunderlich beschmiert
Und nicht zum Besten ausgeziert.
Das Ding ist nichts! Ein rosa Lappen!
Wie kann man davon ueberschnappen?!
Ich sage: lieber Vetter Bruemmer,
Die Menschen werden immer duemmer,
Besonders was die Weiber sind,
Die haben nichts im Kopf als Wind.
Was hilft’s, dass Weise drueber lachen?
Es wird sie doch nicht klueger machen,
Denn was nicht grad ist, das ist krumm,
Und was zu dumm ist, ist zu dumm!"

Heinrich Seidel


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