Г. Гессе. Долгожданная открытка

(По стихотворению Г.Гессе „Die erwartete Postkarte“)

Писать, в постели лёжа - трудно мне!
Подагра сводит пальцы, боль в спине
и удержать перо – ну просто наказанье!
Однако это всё преодолев,
сражаясь героически, как лев,
я написал в стихах шутливое посланье.
В нём изложил друзьям о куче бед,
мне в одиночестве доставшихся, мученьях
и мнил: - Открытку получу в ответ,
а в ней слова любви и утешенья!

Приносит почта ежедневно в дом
десятки писем – деловых и скучных.
Мне начихать: ведь нет там ни в одном
заботы о моём благополучии.
С подагрой незнакомы пусть друзья,
черкнуть открытку – пыль смахнуть с окошка,
но время вечно требуют семья,
жена, работа, дети, пёс и кошка.

Как ночи одиночества длинны...
Со мной (теоретически) готовы
друзья куском последним поделиться
или в глубокой скорби торопиться
на погребенье, только с парой слов
никто послать открытку не готов.
Лежу неделю за неделей я,
а рядом лучший друг – бумаги лист.
Смеётся надо мной и временем не связан,
участник игр в Жизнь и Час кончины;
со мною расставаться не спешит, -
а потому для жалоб нет причины!

Перевод с немецкого 30.07.2005

Die erwartete Postkarte

Das Schreiben so im Liegen faellt mir schwer,
Der Ruecken ist schwach, und die Gicht in den Fingern brennt sehr,
Oft kann ich das Schreibzeug nicht mehr halten.
Dennoch hab ich den meisten meiner lieben
Freunde irgendeinen kleinen Gruss geschrieben_
Ein Gedicht geschickt, mit einem Witz sie unterhalten,
Mitgeteilt, wie schaebig ich da im Krankenbett liege,
Tag um Tag, allein und alle die langen Naechte.
"Vielleicht", dachte ich, "dass auch ich eine Postkarte kriege,
Ein freundliches Wort, das etwas Trost und Waerme mir braechte".

Jeden Tag bringt die Post mir viele Briefe ins Haus
Von fremden Menschen, die irgendwas wollen,
Auf die ich pfeife. Aber die Freundespostkarte bleibt aus.
Ich haette nicht auf sie warten sollen!
Meine Freunde haben zwar keine Gicht.
Eine Karte zu schreiben - fuer mich das Werk einer muesamen Stunde,
Waere nichts fuer sie -, doch die Karte kommt nicht.
Meine Freunde haben Frauen, haben Kinder, Katzen und Hunde,
Kennen alle das lange Alleinsein nicht.

Jeder von ihnen waere (theoretisch) bereit,
Sein letztes Stueck Brot mit mir zu teilen,
Oder tieftrauernd zu meinem Begraebnis zu eilen.
Aber fuer eine Postkarte hat keiner Zeit.

Und so liege ich Woche um Woche, und neben mir
 Liegt mein bester Freund das liebe wei;e Papier,
 L;chelt mir an und hat immer Zeit,
ist immer, in allen Naechten und Tagen
Zu unendlichen Spielen fuer mich bereit.
Und so darf ich mich eigentlich nicht beklagen.

Hermann Hesse. November 1927