Slavische Madonna

Im Freundeskreise und Alleine
Im Haus, im Zug, in weiter Flur
Ich sehe immer Augen Deine
Ich spuere slawische Natur.

Du bist mir nah, wie? Unerklaerlich!
Vielleicht hab' ich Dich schlicht erfand,
Doch Stimme Dein klingt mir so herrlich
Dein wacher Geist ist so verwandt.

In L’Ermitage vor vielen Jahren
Sah ich Dich auf dem wilden Ross,
Ein samtner Traum aus langen Haaren
Vom holden Haupt zu Schultern floss.

Die Linke streichelt Tier voll Liebe
Die Rechte zaehmt sein Temprament
Als schoenstes Bild  im Herz geblieben
Mein Lebtag lang ist das Moment

Perfekter wurd' es mit der Zeit,
Entrueckte in den Reich der Sterne,
Doch blieb wie Trost in Traurigkeit,
Im grauen Alltag - die Laterne.

Ich sah es fluechtig ueberall
Kometenhaft Zeit ueberholen
Auf Koenigstein, im Zwinger mal,
In Litva** und auch mal in Polen.

Der Traum verflog, die Sehnsucht blieb
Im alltags Trubel nicht zerronnen.
Mein Herz –  es wusste, dass Dich gibt,
Die Goettin – slavische Madonna!

             ***

Koenigstein - eine Burg in der S;chsischen Schweiz
Zwinger - Gaemaeldegalerie in Dresden
*    L’Ermitage – Bildergalerie in Sankt-Petersburg
**  bis 1795 das Grossfuerstentum Litauen, jetzt Weissrussland. So nannte sein Heimatland  der groesste polnisch sprachige Dichter Adam Mickevich.
*** Nixen aus dem Svitjaz-See in Weissrussland, unweit vom Geburtsort von Adam Mickevich und von ihm auch in Balladen besungen


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