Orte des Erinnerns - Stammheim

Orte des Erinnerns - Stammheim

Schnorbi
  Apr 2, 2016
Stammheim ist jahrelang eine ganz normale Strafvollzugsanstalt wie viele andere in Westdeutschland auch. In die Schlagzeilen ger;t sie, als es der Polizei in den 70er Jahren gelingt, die strategischen K;pfe der terroristischen Rote-Armee-Fraktion Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin und Andreas Baader festzunehmen. Um die Staatsfeinde Nr. 1 sicher zu verwahren, wird Stammheim zum Hochsicherheitsgef;ngnis ausgebaut. Damit beginnt f;r die Vollzugsbeh;rden ein Drahtseilakt. Ehemalige Vollzugsbeamte, Angeh;rige der Terroristen und ein RAF-Terrorist der zweiten Generation, Peter-J;rgen Boock, berichten, wie es den Terroristen gelingt, den vermeintlichen Hochsicherheitstrakt als Ort der Isolationsfolter erscheinen zu lassen. Die Wahrheit sieht anders aus. Innerhalb der Anstalt beschweren sich die anderen H;ftlinge ;ber die vergleichsweise lockeren Haftbedingungen der Terroristen: Sie d;rfen Radio h;ren, fernsehen, sich ungest;rt mit ihren Anw;lten treffen und miteinander reden. Von Isolationsfolter keine Spur. Die scheinbar totale Kontrolle, die Undurchdringbarkeit der Gef;ngnismauern, leistete noch im Jahr 1977 einem weiteren Mythos Vorschub: Als Befreiungsversuche – die Entf;hrung Hanns Martin Schleyers sowie die Entf;hrung der Lufthansa-Maschine Landshut nach Mogadischu – scheitern, erschie;en sich Baader und Ensslin in ihren Zellen, mit einer eingeschmuggelten Pistole. Ein Ereignis, das den Mythos begr;ndet, die beiden seien vom Staat hingerichtet worden. Denn wie sollen in einem mehrfach gesch;tzten Gef;ngnis Selbstmorde mit Waffen m;glich sein, fragen sich nach dem Tod der RAF-Gr;nder nicht nur Gefolgsleute der Terroristen. Heute l;sst sich nachvollziehen, was damals geschah, und wie Stammheim – zu Unrecht – zum Symbol f;r Isolationsfolter und Justizmord wurde. (Text: SWR Fernsehen) Autor: Susanne Stenner


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