RAF- Selbstmord oder Staatsmord?
Niki Vogt
Mar 30, 2021
Die Todesnacht von Stammheim war immer von Ger;chten umgeben. Die drei angeblichen Selbstmorde der drei RAF-Terroristen Gudrun Ensslin, Jan-Carl Raspe und Andreas Baader wurde und wird angezweifelt. Eine vierte inhaftierte Terroristin, Irmgard M;ller ;berlebte, wenn auch schwer verletzt.
Diese Tode bildeten den Schlusspunkt einer Reihe von Ereignissen, die Deutschland damals sehr ersch;tterten und die als der „Deutsche Herbst“ in die Geschichte der Bundesrepublik eingegangen sind. Zuerst ermordete die RAF den Generalbundesanwalt Siegfried Buback. Nach der Verurteilung des RAF-F;hrungskaders zu lebenslanger Haft versuchte die „Zweite Generation RAF“ die inhaftierten Anf;hrer freizupressen. Dazu wurde der hoch angesiedelte Wirtschaftsfunktion;r Hanns Martin Schleyer entf;hrt und sp;ter ermordet. Der Versuch, J;rgen Ponto aus seiner Villa zu entf;hren schlug fehl, Ponto wurde dabei erschossen. Eine Lufthansamaschine, die „Landshut“ wurde nach Mogadischu entf;hrt, der Kapit;n wurde ebenfalls ermordet. Die Maschine wurden von der deutschen Spezialeinheit GSG9 gest;rmt.
Am 18. Oktober, nachdem die inhaftierten RAF-Anf;hrer von der Erst;rmung der „Landshut“ und der Befreiung der Geiseln erfuhren, sollen sie sich zum gemeinsamen Selbstmord verabredet haben. Kan-Carl Raspe soll diese Nachricht aus dem Radio erfahren haben und die anderen Gefangenen ;ber eine Sprechanlage informiert haben. Dabei sollen sich alle vier zum Selbstmord entschlossen haben. Baader uns Raspe erschossen sich nach offizieller Darstellung mit eingeschmuggelten Pistolen, Gudrun Ensslin h;ngte sich am Fensterkreuz auf und Irmgard M;ller soll sich mit mehreren Messerstichen in die Herzgegend versucht haben, zu t;ten. Zwei ehemalige RAF-Angeh;rige, Susanne Albrecht und Monika Helbing sagten aus, dass es geplante Suizide gewesen seien, die als Mord dargestellt werden sollten, um den Staat als gewissenlosen T;ter dastehen zu lassen. Unter den RAF-Insidern seien diese Selbstmorde unter dem Namen „Suicide Action“ bekannt. Die ;berlebende Irmgard M;ller dagegen bestritt eine Verabredung zum Selbstmord und behauptete, es sei eine staatliche Mordaktion gewesen. Dieser Meinung waren auch die RAF-Strafverteidiger Otto Schily, Hans Christian Str;bele und Karl-Heinz Weidenhammer. Auch der Spiegel ver;ffentlichte einen langen Artikel zu den Widerspr;chen.
Die Umst;nde lassen in der Tat berechtigte Zweifel an den Suiziden zu. So gab es interessanterweise genau in der Nacht zum 18. Oktober einen Stromausfall in gro;en Teilen der JVA Stammheim, der es eingeschleusten Killern m;glich gemacht h;tte, unbemerkt in den Hochsicherheitstrakt im siebten Stock zu kommen und die Taten zu begehen. Das wurde auch in der Presse der DDR breit diskutiert.
Es erscheint Fachleuten wie dem Historiker Christoph Zmolnig relativ unwahrscheinlich, dass die Inhaftierten Baader und Raspe zwei Pistolen samt Munition in einem Buch einschmuggeln einschmuggeln konnten oder eine Gegensprechanlage betreiben durften. In einem Protokoll eines Aufsichtsbeamten Hans Springer der JVA Stammheim, ist vermerkt, er sei f;r die Zeit zwischen 0:30 Uhr und 3:30 Uhr telefonisch von einer unbekannten Person von seinem Posten abberufen worden. Man habe ihm aber versichert, dass die Bewachung der Gefangenen sichergestellt werde. Es gibt jedoch begr;ndete Zweifel an der Echtheit des Vernehmungsprotokolls, da der verwendete Schreibmaschinen- als auch der Schrifttyp mit 96 anderen, zum Vergleich herangezogenen Protokollen aus der damaligen Zeit nicht ;bereinstimmt.
Dass Andreas Baader sich selbst einen Genickschuss beigebracht haben k;nnte ist m;glich, aber f;r Experten unwahrscheinlich, da das Gutachten der Tatortuntersuchung des BKA feststellte, dass der Genickschuss aus einer Entfernung von 30 bis 40 Zentimeter abgefeuert wurde, was f;r Baader unm;glich gewesen w;re, zumal er keine Schmauchspuren an den H;nden hatte. Stichhaltige Beweise f;r einen „Staatsmord“ gab es jedoch nie. Allerdings vermitteln die Widerspr;che bei der Untersuchung Historikern, wie Christoph Zmolnig, den Eindruck einer einseitigen Ermittlungsarbeit der Beh;rden. Christoph Zmolnig ist einer derer, die sich mit jedem Detail der Ermittlungen auskennen. Selbstmord oder nicht, dass sich die Ereignisse so zugetragen haben sollen, wie es die Ermittlungsakten darstellen, sei unwahrscheinlich.
Eine neue Facette in dieser Sache ist nun die Aussage von Norbert Hammes hier im Interview mit dem freien Journalisten Wolfgang van de Rydt. Norbert Hammes, dessen Vater einer der grauen Eminenzen der Bundesrepublik dieser Zeit war. Hinter den Kulissen war er einer der Wirtschafts-Strippenzieher und pflegte enge Bande mit den Bilderbergern und den USA. In einer alkoholisierten Silvesternacht vertraute er seinem Sohn seine hochkar;tigen Verbindungen an und ein paar Jahre sp;ter erfuhr Norbert Hammes auch die wahren Hintergr;nde der Stammheimer Todesnacht .
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