Das Leben der Gudrun Ensslin
Gunnar Sohn
Streamed live on May 25, 2024
Gunnar Sohn (Bonn). Diplom-Volkswirt (FU Berlin). Freiberufler. Wirtschaftspublizist, Buchautor, Blogger, Medienberater, Moderator und Kolumnist. Leidenschaftlicher Barcamper und Wanderer zwischen den Welten. E-Mail: gunnareriksohn@googlemail.com; Mobil: 00491776204474.
Bereits zum zweiten Mal ist die Freiburger Autorin und Biographin Ingeborg Gleichauf zu Gast im Live-Stream bei Gunnar Sohn und Paul Remmel. Dieses Mal geht es um die Neuauflage von Gleichaufs Buch ;ber Gudrun Ensslin. Der Titel des Buches schreit geradezu nach einem Interview: "Wem die Fragen nicht brennen. Das Leben der Gudrun Ensslin", erschienen im AvivA-Verlag.
In einer Buchh;ndler-Empfehlung des Bonner General-Anzeigers schrieb PR am Schluss: "Das hier beschriebene Leben, der Weg Gudrun Ensslins, bietet dem Leser vielerlei Momente der kategorischen Ablehnung, zeigt aber auch, dass es so einfach und eindeutig eben nicht ist".
Auf den Abend und das Gespr;ch darf man mit Recht gespannt sein. Mit Ingeborg Gleichauf ist eine wunderbare Autorin zu Gast.
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Wem die Fragen nicht brennen
Das Leben der Gudrun Ensslin
»Wem die Fragen nicht brennen, bei dem z;nden auch die Antworten nicht.«
Gudrun Ensslin geh;rte zur F;hrungsspitze der RAF. Zugleich war sie eine – gerade literarisch – hochgebildete Person. In ihrer Biografie Ensslins r;umt Ingeborg Gleichauf mit den g;ngigen Klischees und Vorurteilen auf, die die Terroristin als Produkt eines provinziellen Pastorenhaushalts, als hysterische Blondine, als Waffen- und Modefetischistin sehen, und holt sie aus dem Schattendasein des Baader-Meinhof-Komplexes.
Gudrun Ensslin war Freundin, Klassenkameradin, Verlobte, Geliebte, Tochter, Schwester. Und sie war Terroristin. Sie war voll und ganz ein Kind ihrer Zeit – wie auch die Richter in Stammheim, die Anw;lte, die Repr;sentanten des Staates. Jede Form von Terror h;lt der Zeit, in der er w;tet, den Spiegel vor.
Wie in ihrem Portr;t Gertrud Kolmars ist Ingeborg Gleichauf auch hier eine diskrete Biografin, die keine voreiligen Schl;sse zieht. Sie begibt sich auf eine Spurensuche, reist an die Orte von Ensslins Kindheit und Jugend, spricht mit NachbarInnen, Freundinnen und Freunden, liest Briefe und Texte, in denen Ensslin ;ber B;cher schrieb.
So entsteht nach und nach das Bild einer wachen, sprachm;chtigen Beobachterin, aber auch einer ;u;erst widerspr;chlichen Pers;nlichkeit. Die Autorin beschreibt umfassend Gudrun Ensslins geistige und politische Entwicklung und zeigt, wie aus dem intellektuellen B;rgertum des Nachkriegsdeutschlands eine gewaltbereite Radikalisierung m;glich war.
Ensslins Leben l;sst sich auf verschiedene Weise erz;hlen. In »Wem die Fragen nicht brennen« kommt Gudrun Ensslin nicht nur als Erz;hlte vor, sondern auch als Erz;hlerin und wird somit nicht von vornherein zum Schweigen verurteilt.
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