Kraft durch Freude in der DDR
ARTEde
Aug 28, 2023 #ddr #kreuzfahrten
Es ist ein vergessenes Kapitel aus der Geschichte des Arbeiter- und Bauernstaates: Drei Jahrzehnte lang betreibt die DDR ein Kreuzfahrtprogramm. Welches Motiv steckt hinter dieser Idee? Und warum haelt die DDR-Fuehrung trotz vieler Schwierigkeiten daran fest? Der Film zeigt den enormen Aufwand, mit dem das Politbuero seine Idee in die Tat umsetzt.
Aus heutiger Sicht erscheint es paradox: Ausgerechnet die sozialistische DDR betreibt drei Jahrzehnte lang das kapitalistische Reisevergnuegen par excellence: Kreuzfahrten. Im Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde liegt quasi das Gruendungsdokument der DDR-Kreuzfahrt: Eine Notiz von 1953 haelt die Idee des Politbueros fest, Ferienschiffe fuer die Werktaetigen zu bauen. In Rostock bezeugt ein Grossmodell der "Fritz Heckert", dem einzigen in der DDR selbst gebauten Kreuzfahrtschiff, den Stolz des Arbeiter- und Bauernstaates auf seine Urlauberflotte.
Doch nach dem Mauerbau geraet die Idee der Kreuzfahrten in einen Widerspruch: Welchen Zweck haben Schiffe, mit denen man die Welt bereisen soll, fuer einen Staat, der sich nach aussen abschottet? Natuerlich durfte nicht jeder teilnehmen, denn die Fluchtgefahr war gross, wie ein Fall auf der "Voelkerfreundschaft" belegt. Damit alles geregelt zugeht, waren viele Parteimitglieder an Bord und sogar Inoffizielle Mitarbeiter der Stasi, wie auf der "Arkona".
Fuer die DDR sind am Ende alle Anstrengungen f;r den Machterhalt vergebens: Nach dem Fall der Mauer loesen sich auch die Herrschaftsstrukturen auf See auf. Teilnehmer der letzten DDR-Kreuzfahrt erinnern sich an die dramatischen Stunden des Mauerfalls – und machen so das Ende der DDR-Kreuzfahrten erlebbar.
Die Dokumentation begibt sich auf Spurensuche zu diesem Kapitel aus der Geschichte. Welches Motiv steckt hinter dem Kreuzfahrtprogramm? Und warum hat die DDR-Fuehrung trotz vieler Probleme so lange daran festgehalten?
Dokumentation von Alexander Hogh (D 2023, 52 Min)
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