Klappentext
Aufbau eines Buches: 1. Bucheinband; 2. vorderer Klappentext; 3. Anpappblatt, Innenseite des Buchdeckels; 4. Schutzumschlag, darunter Bucheinband; 5. Kopfschnitt; 6. Vorderschnitt; 7. Fu;schnitt; (5 bis 7 begrenzen den Buchblock); 8. Rechte Seite, mit Kopfzeile und Fu;zeile; 9. Fliegendes Blatt; 10. Falz mit Heftung
Als Klappentext (englisch blurb) wird ein auf den Einschlagklappen eines Schutzumschlags oder Bucheinbands stehender Text bezeichnet. ;blich sind eine kurze, werbende Zusammenfassung des Buchinhalts (meist auf der vorderen Einschlagklappe), eine Autorennotiz (meist auf der hinteren Einschlagklappe) und gegebenenfalls Hinweise auf weitere B;cher des Verlags. Bei B;chern ohne Umschlag (beispielsweise Paperbacks und Taschenb;chern) wird dieser Text in der Regel auf der R;ckseite des Einbandes platziert.
Klappentexte erf;llen einen doppelten Zweck: Sie sollen ;ber den Inhalt informieren und zum Buchkauf animieren und bedienen sich wegen dieses doppelten Zwecks oft eines besonderen, doppeldeutigen Vokabulars.[1] Je nach Gr;;e der Verlage erstellen deren Marketingabteilung, die den jeweiligen Titel betreuenden Verlagslektoren[2] oder die Autoren selbst die Klappentexte, wobei Letztere je nach Vertrag zuweilen hierf;r gar kein oder nur ein bedingtes Mitspracherecht haben. Zumeist aber wird f;r den Klappentext im Zusammenwirken aller am Entstehen eines Buches Beteiligten ein einvernehmliches Ergebnis gesucht.
Der Verleger Karl Robert Langewiesche gilt als „der Erfinder“ des Klappentextes.
Varianten
Neben dem eigentlichen Klappentext gibt es h;ufig weitere Texte auf der R;ckseite des Schutzumschlags, der also auch bei geschlossenem Buch zu lesen ist. Er enth;lt bevorzugt kurze, die Neugier weckende Zitate aus dem Inhalt sowie zuweilen auch schon positive „Rezensionen“ von prominenten Testimonials[3] oder bei Nachauflagen auch Zitate aus Literaturkritiken. Eigens f;r den Klappentext von Prominenten angefragte Zitate werden im Deutschen auch als „blurbs“ bezeichnet. Das Wort bezeichnet im Englischen sowohl den ganzen Klappentext als auch einzelne Testimonials auf dem Bucheinband.[4]
Umgangssprachlich werden jedoch alle diese Texte gemeinsam als Klappentext bezeichnet, auch vergleichbar werblich-informative Texte zu Musikaufnahmen und Filmen auf den H;llen von Schallplatten, Compact Disks, DVDs usw.
In der Verlagssprache haben sich die K;rzel U1 (Umschlags-Cover), U2 (Vorderklappe), U3 (hintere Klappe) und U4 (Umschlags-R;ckseite) eingeb;rgert. Die Klappentexte von U1 bis U4 folgen meist festen Regeln, die sich mit den Jahren bew;hrt haben.[5]
Abzugrenzen sind diese aber vom Waschzettel, der heutzutage oft inhaltlich dem Klappentext entspricht, aber in Bezug auf Zweck und Leserschaft eine andere Funktion erf;llt.
Siehe auch
Werbetext
Literatur
Helmut Buske: Klappentext. In: Severin Corsten u.;a. (Hrsg.): Lexikon des gesamten Buchwesens. 2., v;llig neu bearbeitete Aufl. Bd. 4. Anton Hiersemann, Stuttgart 1995, ISBN 978-3-7772-9501-5, S. 222–223.
Katharina D;bler: Der Klappentext. In: Andreas Breitenstein (Hrsg.): Der Kulturbetrieb. Drei;ig Ann;herungen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-518-39078-3, S. 73–76.
G;rard Genette: Paratexte. Das Buch vom Beiwerk des Buches. Campus, Frankfurt am Main / New York und Ed. de la Maison des Sciences de l’Homme, Paris 1989, ISBN 3-593-34061-5, S. 30–36.
Heinz Gollhardt: Studien zum Klappentext. In: B;rsenblatt f;r den Deutschen Buchhandel (Frankfurter Ausgabe) 22 (30. September 1966), Nr. 78, S. 2101–2211.
Anthony Rota: Book-Jackets. In: Anthony Rota: Apart from the Text. Private Libraries Association / Oak Knoll Press, New Castle, Del. / Pinner 1998, ISBN 1-884718-52-3, S. 124–141.
G. Thomas Tanselle: Book-Jackets. Their History, Forms, and Use. The Bibliographical Society of the University of Virginia, Charlottesville 2011, ISBN 978-1-883631-13-0.
Abigail Williams: ‘Blurbs’. In: Dennis Duncan, Adam Smyth (Hrsg.): Book Parts. Oxford University Press, Oxford 2019, ISBN 978-0-19-881246-3, S. 287–299.
Weblinks
Wiktionary: Klappentext – Bedeutungserkl;rungen, Wortherkunft, Synonyme, ;bersetzungen
Alex R;hle: Literatur-Werbung – Bis der Kopf platzt. In: S;ddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010, online unter sueddeutsche.de
Einzelnachweise
Katja Scholtz: „Verst;rend“ hei;t: Man versteht es nicht: Ein Genre mit T;cken: Kleiner Leitfaden zum besseren Verst;ndnis von Klappentexten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. M;rz 2024.
Zum Beispiel der in den 1950er und 1960er Jahren im Karl Rauch Verlag t;tige Lektor Albrecht Fabri; es liegt eine Auswahl der von ihm verantworteten Klappentexte vor: Albrecht Fabri: Klappentexte. Hrsg. und mit einem Vorwort von J;rgen Egyptien. Ulrich Keicher, Warmbronn 2012.
Marc Reichwein: B wie Blurbs. In: Welt, 17. August 2012, online unter welt.de.
Richard K;mmerlings: Literaturkritik: Warum haben Blurbs nur so einen schlechten Ruf? In: DIE WELT. 21. Oktober 2013 (welt.de [abgerufen am 15. M;rz 2021]).
Wolfgang Stock: Wie schreibe ich einen guten Klappentext f;r mein Buch? In: Autoren-Brief.de. 25. Dezember 2022, abgerufen am 22. Januar 2023.
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