Seelenaufschlitzer



Seelenaufschlitzer - Oskar Kokoschka in Wolfsburg

Von Elke Linda Buchholz - „Der Sessel, auf dem Karl Kraus f;r dieses Portr;t gesessen, ist nach der letzten Sitzung auseinandergefallen“, pinselte Oskar Kokoschka am 7. Februar 1925 auf die R;ckseite der Leinwand. Hatte der Wiener Satiriker und Schriftsteller w;hrend der Modellsitzungen so nerv;s herumgehampelt? Kokoschkas Bildnis r;umt der ungelenk ausfahrenden Gestik fast die H;lfte des breiten Bildformats ein. Nicht nur die mit lila Pinselstrichen akzentuierte Gesichtslandschaft, sondern auch der K;rper wird hier zur B;hne des Selbst.
Immer wieder ziehen in Kokoschkas Bildnissen die H;nde die Aufmerksamkeit auf sich. Sie verkrampfen sich, spreizen die Finger, formen kryptische Zeichen und stehlen den Gesichtern gerade bei den fr;hen Arbeiten fast die Schau.
Das will etwas hei;en. Denn auch in den Physiognomien ballte der junge Kokoschka angefeuert vom Erlebnis van Goghs eine immense Ausdrucksenergie. Ob das Resultat dem Dargestellten ;hnelte, war dem Maler zweitrangig. Nicht jeder Auftraggeber konnte sich damit abfinden. Aber der Schriftsteller Walter Hasenclever meinte, er bem;he sich t;glich, seinem Bildnis ;hnlicher zu werden. Rund 55 Gem;lde und 140 Papierarbeiten versammelt das Kunstmuseum Wolfsburg zu einer Kokoschka-Retrospektive... Weiterlesen auf tagesspiegel.de


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