Liliputins in German -5482

Das einzig Senkrechte ist, sich dem horizontalen Gewerbe gegenueber querzustellen ... "
Leo Tolstoy



Liliputinss. What, the heck, is this?
http://stihi.ru/2021/11/24/7101


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senk­recht
Bedeutungen (2) ;
(mit einer Geraden o. ;.) einen rechten Winkel bildend
Wendungen, Redensarten, Sprichw;rter
das einzig Senkrechte (umgangssprachlich: das einzig Richtige)
immer [schoen] senkrecht bleiben! (umgangssprachlich: immer Haltung, Fassung bewahren!)
aufrecht, rechtschaffen
Synonyme zu senkrecht ;
lotrecht, vertikal; (veraltet) bleirecht, scheitelrecht

Zur Uebersicht der Synonyme zu senk­recht
Antonyme zu senkrecht ;
waagerecht
Herkunft:
nach der Vorstellung des an einer Schnur gerade nach unten haengenden Senkbleis

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querstellen

Bedeutung:
sich jemandes Absichten widersetzen; bei etwas nicht mitmachen

Synonyme zu querstellen: opponieren, sich querlegen


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Pro­s­ti­tu­ti­on, die
Bedeutungen (2)
gewerbsmaessige Ausuebung sexueller Handlungen
Beispiele
Prostitution [be]treiben
der Prostitution nachgehen
zur Prostitution gezwungen werden
Herabwuerdigung; oeffentliche Preisgabe, Blossstellung
Gebrauch
bildungssprachlich selten
Synonyme zu Prostitution:
Bezahlsex, das ambulante Gewerbe, das horizontale Gewerbe, Dirnenwesen



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Das oeffentliche Bild „gefallener Frauen“ hat die bedeutendsten russischen Schriftsteller in ihren Bann gezogen. Sie beruecksichtigen bei der Beschreibung von Prostituierten auch Aspekte wie Ungerechtigkeit, Armut, moralische Entscheidungen und weibliche Freiheit. Wenn es stimmt, dass hinter jedem erfolgreichen Mann immer eine starke Frau steht, koennte man auch sagen, dass hinter jeder gefallenen Frau meist ein schwacher Mann steht, der sie dazu getrieben hat. Das Thema Prostitution ist seit jeher mit Frustration, Peinlichkeit und Schande verbunden. Im kaiserlichen Russland wurde die Prostitution im Jahr 1843 legalisiert. Zuvor, im Jahr 1832, war Sexarbeit offiziell verboten (und sowohl die Bordellbesitzer als auch die Prostituierten wurden mit hohen Bussgeldern und Peitschenhieben bestraft), doch nur zehn Jahre spaeter erkannte Zar Nikolai I. – durch die Bemuehungen des Innenministers Graf Lew Perowski - die Sexarbeit als eine einigerma;en legale Taetigkeit an. Alle Prostituierten mussten sich bei der Polizei anmelden, wobei der Pass der Frau im Austausch gegen einen gelben Ausweis eingezogen wurde. Die Zahl der Bordelle begann sich zu vervielfachen. Im Jahr 1852 gab es in St. Petersburg „nur“ 152 Bordelle, in denen 884 Frauen arbeiteten. Im Jahr 1879 gab es jedoch bereits 206 Bordelle mit 1.528 Prostituierten. Die Prostituierten mussten sich regelmaessig peinlichen medizinischen Untersuchungen unterziehen. Das vorrangige Ziel war die Ausrottung der Syphilis. Das ;ffentliche Bild „gefallener Frauen“ hat die bedeutendsten russischen Schriftsteller in ihren Bann gezogen. Sie ber;cksichtigen bei der Beschreibung von Prostituierten auch Aspekte wie Ungerechtigkeit, Armut, moralische Entscheidungen und weibliche Freiheit.
Wenn es stimmt, dass hinter jedem erfolgreichen Mann immer eine starke Frau steht, k;nnte man auch sagen, dass hinter jeder gefallenen Frau meist ein schwacher Mann steht, der sie dazu getrieben hat. Das Thema Prostitution ist seit jeher mit Frustration, Peinlichkeit und Schande verbunden. Alle Prostituierten mussten sich bei der Polizei anmelden, wobei der Pass der Frau im Austausch gegen einen gelben Ausweis eingezogen wurde. Die Zahl der Bordelle begann sich zu vervielfachen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ging die Zahl der Bordelle unter dem Druck der ;ffentlichkeit jedoch drastisch zur;ck. Im Jahr 1909 gab es in St. Petersburg nur noch 32 davon. Das heisst aber nicht, dass es weniger Prostituierte gab. Es heisst nur, dass immer mehr Frauen begannen, „auf eigene Faust“ zu arbeiten. Nach der bolschewistischen Revolution von 1917 wurde die Prostitution von der Sowjetregierung verboten. Sonetschka Marmeladowa aus Dostojewskis „Schuld und Suehne“ ist zweifellos die bekannteste Prostituierte in der russischen Literatur. Fjodor Dostojewski betrat insofern Neuland, als er die suendige Heldin als Verkoerperung von Tugend, Weisheit und Unschuld darstellte. Sonetschka wird als „huebsche Blondine mit wunderschoenen blauen Augen, die mit einem steinernen Blick des Schreckens starren“ beschrieben. Dostojewski war nicht der Einzige, der einen Blick auf das Leben einer gefallenen Frau warf. Sein Kollege Leo Tolstoi brachte seine Erkenntnisse ueber die Prostitution in seinem Werk „Auferstehung“ zu Papier, das er zwischen 1889 und 1899 unter Zar Nikolaus II. schrieb. Katjuscha Maslowa, die Hauptfigur des Romans, ist ein Waisenkind. Als Tochter eines unverheirateten Dieners und einer Zigeunerin waechst Katjuscha im Haus zweier adliger alter Damen auf und arbeitet als Dienstmaedchen. Im Alter von 16 Jahren verliebt sie sich in einen jungen Aristokraten, Dmitri Nechljudow, der sie verfuehrt, 100 Rubel f;r den Geschlechtsverkehr zahlt und sie dann sitzen laesst. Die Situation eskaliert. Katjuscha wird schwanger, kann nirgendwo hin, verliert ihr Kind und landet schliesslich in einem Bordell, ihre Augen „schwarz wie nasse Johannisbeeren“.
Paradoxerweise schaemt sich die unglueckliche junge Frau nicht fuer ihren neuen Status, sondern ist in gewisser Weise sogar stolz darauf. Tolstoi schlug hohe Wellen, indem er die Probleme der Prostitution aus menschlicher Sicht darstellte. Er erwies sich als so ueberzeugend, dass die revolutionaere Feministin Rosa Luxemburg in ihrem Artikel mit dem Titel „Die Seele der russischen Literatur“ schrieb, dass „der russische Kuenstler [Tolstoi] in einer Prostituierten keine „gefallene Frau“ sieht, sondern einen Menschen, dessen Seele, dessen Leiden und innerer Kampf das Mitgef;hl des Kuenstlers fordern“. Tatsaechlich schien die Geschichte von Dmitri Nechljudow und Katjuscha Maslowa autobiografisch zu sein. Tolstoi schrieb in seinen Tagebuechern, dass er in seiner Jugend „ein sehr schlechtes Leben fuehrte“ und dass ihn zwei Ereignisse in seinem Leben qu;lten: „Ein Verhaeltnis mit einer Baeuerin aus unserem Dorf vor meiner Heirat... Das zweite ist ein Verbrechen, das ich mit dem Dienstmaedchen Gascha begangen habe, das im Haus meiner Tante lebte. Sie war unschuldig, ich habe sie verfuehrt, sie haben sie weggeschickt und sie ist gestorben."


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