Liliputins in German -5195
Lion Feuchtwanger
Liliputins. What, the heck, is this?
http://stihi.ru/2021/11/24/7101
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Potemkinsches Dorf
Als Potemkinsches Dorf (russisch потёмкинская деревня) – meist im Plural als Potemkinsche Doerfer, seltener auch Potemkin’sche Doerfer oder Potjomkinsche Doerfer (erlaubt ist laut Duden auch die Kleinschreibung: potemkinsche Doerfer usw.) – wird Vorgetaeuschtes bzw. die „Vorspiegelung falscher Tatsachen“ bezeichnet: Durch materiellen und/oder organisatorischen Aufwand („Attrappen“, Schauspieler usw.) wird die Illusion von vorweisbaren Erfolgen, Wohlstand usw. geschaffen. Die Bezeichnung geht zurueck auf die unbewiesene Geschichte, Feldmarschall Grigori Alexandrowitsch Potjomkin habe Kulissen von Doerfern aufgestellt und die vermeintlichen Bewohner von einer zur naechsten transportieren lassen, um Katharina die Grosse auf einer Reise durch Neurussland ueber die Entwicklung bzw. den Wohlstand der neubesiedelten Gegend zu taeuschen.
Allgemeiner wird die Bezeichnung heute auch fuer gut „aussehende“ Objekte benutzt, die einen tatsaechlich schlechten Zustand verbergen: Sie wirken ausgearbeitet und beeindruckend, doch fehlt es ihnen an Substanz. Insbesondere wird der Ausdruck zuweilen fuer Bauwerke oder Siedlungen eingesetzt, die an ihren Schauseiten attraktiv herausgeputzt werden, jenseits davon aber schaebig oder unbewohnt sind, also den Charakter einer Kulissenstadt haben. Anders als in der urspruenglichen Wortbedeutung wird dann also nicht die Existenz einer Sache vorgetaeuscht, durchaus aber deren angeblich guter Zustand oder Wohlstand.
Ursprung
Die Redewendung geht zurueck auf eine Erzaehlung ueber den Fuersten Potjomkin, die nicht den historischen Gegebenheiten entspricht. Potjomkin, Gouverneur Neurusslands und Liebhaber der Zarin, habe vor dem Besuch seiner Herrscherin im neu eroberten Neurussland im Jahr 1787 entlang der Wegstrecke Doerfer aus bemalten Kulissen errichten lassen, um das wahre Gesicht der Gegend zu verbergen und Aufbauerfolge vorzutaeuschen.
Zur Entstehung dieser Anekdote vermuten manche Historiker, sie sei von Gegnern Potjomkins am Hof lanciert worden, die ihm seinen Einfluss auf Katharina geneidet haetten. Als Urheber wird der kursaechsische Diplomat Georg Adolf Wilhelm von Helbig genannt, der sie zunaechst in seinen Depeschen in Umlauf gesetzt und nach Potjomkins Tod in seiner Biografie Potemkin der Taurier (1809) verewigt habe. Helbig hatte selbst nicht an der Inspektionsreise teilgenommen.]
Der Historiker Serhii Plokhy weist darauf hin, dass Katharina sehr wohl Doerfer zu sehen bekam – die Taeuschung habe aber nicht darin gelegen, dass diese nur Fassade gewesen waeren, sondern dass es von den mittlerweile vertriebenen und verstreuten Kosaken und nicht auf Potjomkins Initiative errichtete Doerfer russischer Siedler gewesen seien.
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Boehmische Doerfer
Redewendung:
"Puuuh! Das sind fuer mich boehmische Doerfer!" - Sicher habt ihr die deutsche Redewendung schon einmal gehoert. Wir erklaeren, was genau sie bedeutet und wie sie entstand.
Als Jan seinen Cousin bittet, ihm beim Bauen seines Modellflugzeugs zu helfen, sagt der: "Da fragst du besser jemand anderen. Ich konnte noch nie gut basteln und solche Modelle sind fuer mich boehmische Doerfer." Moment mal. Was haben denn Doerfer in Boehmen mit Jans Modellflugzeug zu tun?
Was die Redewendung "Das sind boehmische Doefer fuer mich" bedeutet
Die Redewendung wird dann verwendet, wenn etwas absolut unbekannt oder unverstaendlich ist. In unserem Beispiel moechte Jans Cousin mit dem Ausdruck der boehmischen Doerfer, dass er mit einer Sache nichts anfangen kann, weil er sie nicht versteht.
Der Ursprung der Redewendung
Boehmen ist eine Region in Tschechien, die im 16. Jahrhundert sogar ein eigenst;ndiges K;nigreich bildete. Das Gebiet grenzt im Westen an Deutschland und im S;den an ;sterreich. Trotz der r;umlichen N;he sind die deutsche und die tschechische Sprache sehr unterschiedlich und die Deutschen hatten seit jeher Probleme mit den b;hmischen Ortsnamen.
F;r sie klangen die Namen n;mlich sehr fremdartig, sie auszusprechen war fast unmoeglich. So entstand die Redensart "Fuer mich sind das boehmische Doerfer", wenn jemand ausdruecken wollte, dass er von einer Sache nichts versteht.
Lustig ist, dass die Tschechen selber eine aehnliche Redewendung haben und von spanischen Doerfern sprechen, schliesslich war das Koenigreich Spanien im 16. Jahrhundert von Tschechien aus noch viel schwerer erreichbar als heute und Spanisch fuer die Tschechen ebenso fremd klingend. Auf Englisch wird das Synonym fuer das Unbekannte durch "It's Greek to me" – "Das kommt mir griechisch vor" oder sogar "That's Double Dutch" – "Fuer mich ist das doppeltes Niederlaendisch" ausgedruekt.
Ob boehmische Doerfer oder doppeltes Niederlaendisch – Jans Cousin hat vom Modellbau keine Ahnung.
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Lion Feuchtwanger (geboren am 7. Juli 1884 in Muenchen; gestorben am 21. Dezember 1958 in Los Angeles) war ein deutscher Schriftsteller.
Feuchtwanger entstammte einer ebenso grossb;rgerlichen wie frommen juedischen Familie. Er wurde 1907 im Fach Germanistik promoviert und war vorerst als Journalist taetig. Nach seinem schriftstellerischen Debuet als Dramatiker verfasste er mehrere Prosawerke, sollte jedoch erst mit seinem 1918er Revolutionsroman Thomas Wendt einen Verleger finden. Mit dem darauffolgenden historischen Roman Jud Suess gelang ihm 1925 der Durchbruch als Erzaehler. 1930 erschien der erste Band der Wartesaal-Trilogie Erfolg. Der Roman gilt wegen seiner satirischen Darstellung der Grosstadt Muenchen, der versierten Beobachtung der politischen Gegenwart und der genauen Darstellung der zahlreichen Milieus als eines der staerksten Werke des Autors. 1932 erschien der erste Band seiner Josephus-Trilogie, an dem er bereits seit den 20er Jahren schrieb. Feuchtwanger zaehlte fortan in der Weimarer Republik zu den einflussreichsten Persoenlichkeiten im Literaturbetrieb. Die folgenden Werke der Wartesaal-Trilogie Die Geschwister Oppermann und Exil – Feuchtwanger musste als Jude vor den Nationalsozialisten fluechten – wurden als Vorgeschichte zur deutschen Gegenwart gesehen und entwickelten sich zu Bestsellern, wenngleich ihre Qualitaet nicht an den ersten Teil – Erfolg – reicht. Sie machten Feuchtwanger auch in der englischsprachigen Welt populaer. Ende 1936 bis Anfang Februar 1937 hielt er sich in Moskau auf und verfasste den beruehmt-beruechtigten Report Moskau 1937, einen unkritischen Reisebericht ueber seinen Aufenthalt im stalinistischen Russland, was ihm eine scharfe Kritik seitens vieler Schriftstellerkollegen einbrachte.
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https://www.revolutionarydemocracy.org/archive/feucht.htm
Moscow 1937
My Visit Described for My Friends
By Lion Feuchtwanger
Translated by Irene Josephy
1937 • The Viking Press • New York
Contents
Foreword
1. Work and Leisure
2. Conformism and Individualism
3. Democracy and Dictatorship
4. Nationalism and Internationalism
5. War and Peace
6. Stalin and Trotsky
7. The Explicable and the Inexplicable in the Trotskyist Trials
8. Hatred and Love
Свидетельство о публикации №124071205971