Es ist schon ein Kreuz!

Es ist schon ein Kreuz!
Das Kreuz ist das wichtigste Symbol des Christentums. Es scheint sogar das
wichtigste Symbol der Menschheit zu sein. Nur logisch, dass wir es ;berall in
unserer Sprache wiederfinden.
Jesus Christus starb am Kreuz, er wurde gekreuzigt. Das wissen wir aus der Bibel und aus
anderen zeitgen;ssischen Schriften. Seither hat sich das Kreuz zum universellen Symbol des
Christentums entwickelt. Es steht f;r die Auferstehung und das ewige Leben, aber auch f;r
den Tod. Auf Grabsteinen oder in Todesanzeigen findet man das Kreuz als Symbol f;r
„gestorben am ...“. Doch es dauerte eine Weile, bis das Kreuz das Christentum
repr;sentieren konnte. Erst als der r;mische Kaiser Constantin im Jahr 313 die Kreuzigung
als Hinrichtungsart verbot, konnte das Kreuz zum positiven Symbol werden.
Das Kreuz als Symbol
Schon in den Felsmalereien der Steinzeit waren immer wieder Kreuze zu sehen. Die
senkrechte Linie stand f;r den Himmel, die waagerechte Linie f;r die Erde. Ein
waagerechtes Kreuz symbolisierte die vier Himmelsrichtungen und auch die vier
Jahreszeiten. Ein senkrechtes und ein waagerechtes Kreuz zusammen ergeben also nicht
weniger als ein Symbol f;r das Universum als Ganzes. So gesehen ist das christliche Kreuz
ein Zeichen f;r die ;berwindung des Todes bei der Kreuzigung durch das ewige Leben des
universellen Gottes.
Bis vor knapp 100 Jahren war auch das Hakenkreuz, die Swastika, in vielen Kulturen ein
Symbol f;r Unendlichkeit, Sonne und Gl;ck. In Indien ist das heute noch so, doch seit die
Nationalsozialisten dieses Symbol vereinnahmten, wurde ihm in Europa jede positive
Bedeutung geraubt.
„Ich hab Kreuz“
Es f;llt nicht schwer, den menschlichen R;cken als Kreuz zu erkennen: Wirbels;ule und
Hals bilden die senkrechte Linie, linke und rechte Schulter die waagerechte. Wem der
R;cken weh tut, der hat Kreuzschmerzen. Man h;rt auch schon mal den Seufzer: „Ich hab’s
im Kreuz!“ oder „Mein Kreuz tut mir weh!“ Auch ein Hohlkreuz kann schmerzhaft und
ungesund sein. Mit einem Stock im Kreuz, h;lt sich jemand dagegen ;bertrieben gerade.
Wer ein breites Kreuz hat, der kann viel tragen und im ;bertragenen, redensartlichen Sinn
auch viel ertragen. Entsprechend ist jemand mit einem schwachen oder schmalen Kreuz
nicht belastbar und wird vielleicht schnell einmal aufs Kreuz gelegt oder ihm wird mal
wieder etwas aus dem Kreuz geleiert.
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Jeder hat sein Kreuz zu tragen
Direkt aus der Leidensgeschichte Christi stammen Bedeutungen und Redensarten, in denen
das Kreuz f;r Leid, Last, Unterdr;ckung, Qual, ;rger und Elend steht. Da hat jeder sein
Kreuz zu tragen, steht unter dem Kreuz, wird beherrscht, und ;berhaupt war ihm das
ganze Leben ein Kreuz. Immerhin: Jeder hat sein Kreuz zu tragen, niemand ist mit seinem
Elend allein.
Schon im alten Rom war das Kreuz ein Symbol f;r Leid und Probleme – und das lateinische
Wort „crux“ wird auch heute im Deutschen noch so verwendet. In Bayern wird ;brigens
auch die Ehe als Kreuz bezeichnet, wer verheiratet ist, wird dort gerne mal Kreuztr;ger
genannt. Zu Kreuze kriechen m;ssen allerdings manchmal auch Unverheiratete. Das
dem;tige Nachgeben, das hier gemeint ist, hat auch einen christlichen Ursprung. Im
Mittelalter war es ;blich, an Gr;ndonnerstag und Karfreitag, den beiden Ostertagen, auf
Knien zum Kreuz zu kriechen und es anzubeten.
Kreuzzeichen und Fl;che
Besonders in katholisch gepr;gten Gegenden ist das Kreuz im Alltag allgegenw;rtig. Lange
wurde dar;ber gestritten, ob in bayrischen Schulen in jedem Klassenzimmer ein Kreuz
aufgeh;ngt werden darf. Auch gibt es heute noch Menschen, die sich wirklich oder
sprichw;rtlich bekreuzigen, um Abscheu und Furcht vor dem B;sen auszudr;cken, das
B;se gar abzuwehren.
Beim Schimpfen und Fluchen ist das Kreuz besonders beliebt. Ausrufe wie: „Kreuz
verdammt noch einmal!“ oder „Kruzifix Herrgott noch einmal!“ sind ;ber Bayerns Grenzen
hinaus bekannt. Auch gibt es das Kreuz als verst;rkende Vorsilbe in Worten wie
kreuzdumm, kreuzbrav, kreuzfidel oder kreuzungl;cklich.
Kreuz und quer und kreuzweise
Zweierlei kann meinen, wer die Wendung „kreuz und quer“ benutzt. Entweder will jemand
sagen: „Oh, das ist hier wunderbar gemischt!“ oder eher genervt ausdr;cken: „Mein Gott,
was f;r ein Durcheinander!“ Kreuzweise hei;t erst einmal nur ;ber Kreuz oder gekreuzt.
„Du kannst mich mal kreuzweise“ ist dagegen schon ein ziemlich starker Ausdruck der
Ablehnung.
Ein „Kreuz“-Wort mit 27 Buchstaben
Ob Kreuzfahrt, Kreuzung oder Kreuzzug: Das Kreuz kreuzt unsere Wege, wo immer wir
gehen. Und bevor mancher nun drei Kreuze macht, weil dieser Text endlich zu Ende ist,
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hier noch mein Lieblings-„Kreuz“-Wort. In einem Kreuzwortr;tsel w;rde vielleicht stehen:
Werkzeug mit 27 Buchstaben. Welches Wort damit wohl gemeint ist?
Autor: Matthias Klaus
Redaktion: Beatrice Warken
Arbeitsauftrag
Manche deutschen Autoren – beispielsweise Wilhelm Busch oder Joseph von Eichendorff –
verfassten Gedichte im Kreuzreim. Bildet kleine Arbeitsgruppen und findet im Internet ein
Beispiel. Analysiert dieses Gedicht und schreibt anschlie;end ein eigenes. Tragt eure
Kreuzreimgedichte in eurer Lerngruppe m;ndlich vor


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