Liliputins in German -4702

Bauer frisst, Proletarier saeuft ... "
Karl Marx

Liliputins. What, the heck, is this?
http://stihi.ru/2021/11/24/7101


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Dummheit frisst, Intelligenz saeuft!

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Die Liebe und der Suff, die reib'n den Menschen uff; ohne Liebe, ohne Suff
geht der Mensch genauso druff!

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Exzess in der Philosophie
Geistesgroessen im Vollrausch


Mario Adorf, in der Rolle des Karl Marx, sitzt mit einem Schachbertt und einem Glas Alkohol am Tisch.
Trinkfester Denker: Karl Marx, dargestellt von Mario Adorf, in einem ZDF-Dokudrama © picture alliance / obs / ZDF / Julie Vrabelova
Von Christian Berndt · 21.02.2021

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Philosophen gelten als diszipliniert. Dabei tranken Hegel, Marx oder Foucault so manchen unter den Tisch. Und auch Simone de Beauvoir war dem Wein sehr zugetan. Ein neues Buch widmet sich dem Durst prominenter Denkerinnen und Denker.
Podcast: Sein und Streit

„Prost!“ – der Redakteur hat wieder einen ;ber den Durst getrunken, wie man in Raoul Pecks Film ;ber den jungen Karl Marx anschaulich erleben kann. Die Darstellung sei wohl nicht ;bertrieben, meint Tobias M;ller, einer der Autoren des Buches „Die S;ufer und S;uferinnen“, aus dem Marx besonders hervorsteche.
„Weil er eben nicht nur gern und viel getrunken hat, was in der damaligen Zeit durchaus keine Besonderheit war, sondern mit diesen Saufgelagen gewisse diskutable Verhaltensweisen gegen;ber der sozialen Umwelt einhergingen“, erl;utert M;ller. „Deshalb w;rde ich sagen, Marx war schon ber;chtigt, da muss man wahrscheinlich kneipenerprobt sein, um mit dem fiktiven Marx abends um die H;user ziehen zu k;nnen.“
Ein gutes Buch, ein edler Tropfen
Marx ist wohl das trinkfesteste Beispiel aus dem Buch. Aber nicht das einzige, sagt M;ller: „Hegel, auch immer wieder das gefl;gelte Wort, dass die Weinrechnung h;her war als die Buchrechnung.“
Einen Zusammenhang zwischen den jeweiligen philosophischen Richtungen und den Trinkgewohnheiten ihrer Vordenker sieht M;ller allerdings nicht. Das Buch solle den Alkoholismus auch nicht zur kreativen Stimulanz des Philosophierens verkl;ren:
„Niemand dort hat ja konsumiert, um zu klarerer Erkenntnis zu kommen, sondern beides lief parallel. Etliche der vorgestellten Denkerinnen und Denker hatten kein besonders gl;ckliches Verh;ltnis zum Alkohol.“
N;chternheit als philosophisches Credo der Antike
Wie etwa Simone de Beauvoir, die Aprikosen-Cocktail und Whiskey sch;tzte, aber erst nach Sartres Tod zur schweren Trinkerin wurde. Alkohol galt seit der klassischen Antike unter Philosophen eher als hinderlich f;rs Philosophieren:
„In der Literatur wird es sehr h;ufig so dargestellt, dass mit Platon das Philosophieren ein St;ck weit spezialisiert, in die Akademie verlagert wird, es ist ja fast schon Leistungssport.“
F;r den Erkenntnisgewinn wurde die Klarheit der Sinne zur Maxime. Ob ein Philosoph trank, hing in der Philosophiegeschichte nicht von der Denkschule ab. Aber eine Gemeinsamkeit f;llt auf.
Trinken Konservative weniger?
„Was die politische Sto;richtung angeht, ist ein St;ck weit auff;llig, dass wir einen richtig konservativen Denker oder konservative Denkerin nicht im Portfolio haben“, sagt M;ller. „Da k;nnte man zugespitzt vermuten, dass die Konservativen nicht so sehr die Notwendigkeit versp;ren, sich ob des allgemeinen Weltschmerzes zu berauschen.“
So wie die 1865 geborene ;sterreichische Vordenkerin des Feminismus, Helene von Druskowitz. Als zweite Frau ;berhaupt promovierte sie in Philosophie – Nietzsche war ein Fan von ihr, bis sie sein Werk als oberfl;chlich und frauenverachtend kritisierte. Er schm;hte sie daraufhin als „Literatur-Gans“.
Druskowitz erwarb sich den Ruf der M;nnerhasserin, weil sie Frauen zur Eigenst;ndigkeit aufforderte: „Was k;mmern wir uns um die M;nner? Die M;nner sind uns doch eigentlich unw;rdig, warum richten wir uns permanent nach den M;nnern aus?“
Entgleisender Konsum
Druskowitz forderte eine Art Frauenquote f;r die Politik und kritisierte die Reduzierung der Frau auf die Aufgabe der, wie sie sagte, „bl;den Volksvermehrung“.
Sie selbst scherte sich nicht um Konventionen, rauchte, trank und liebte Frauen, bis sie alkoholkrank in eine Anstalt gebracht wurde, wo sie die letzten 27 Jahre ihres Lebens verbrachte.
Eine traurige Alkoholkarriere machte auch der Aufkl;rer Salomon Maimon, dessen Schriften den deutschen Idealismus beeinflussten, dem aber als Jude eine akademische Karriere verwehrt blieb. Tage und N;chte verbrachte er in Kneipen, wo er Gespr;che gegen Bier anbot.
Foucault konsumierte regelm;;ig Drogen
Dagegen hatte Michel Foucault, der auch schon mal bei Abendgesellschaften betrunken vom Stuhl fallen konnte, den Konsum besser im Griff. Der franz;sische Denker nutzte au;erdem bewusstseinserweiternde Drogen, sagt Tobias M;ller:
„Es gibt ja die These, dass Foucaults viel zitierter Death-Valley-Trip, der dann tats;chlich auch ein Trip war durch das konsumierte LSD, am Ende auch Einfluss auf sein weiteres Schaffen gehabt h;tte.“
Etwa auf sein Konzept, sich dem Konformit;tsdruck moderner Gesellschaften durch eine spielerische Dekonstruktion der eigenen Identit;t zu entziehen. Das hie; f;r Foucault, sich eindeutigen Zuschreibungen, etwa der sexuellen Orientierung, zu verweigern.
Nietzsche: Rauschhaft ohne Alkohol
Dass f;r rauschhaftes Denken nicht unbedingt Rauschmittel n;tig sind, bewies Friedrich Nietzsche, der aufgrund seiner schlechten Gesundheit zwar nicht zu Rauschmitteln neigte, aber „gleichzeitig gegen diese N;chternheit, die ja auch zu seiner Zeit das Denken sehr stark dominiert hat, das Rauschhafte, Grenzensprengende heraufbeschworen und heraufgeschrieben hat.“
Den Rausch fand er in der Musik Richard Wagners. In ihrem Zauber sah er die Kraft, den Menschen, der, so Nietzsche, nach dem Tod Gottes in eine Sinnkrise geraten ist, sich selbst g;ttlich werden zu lassen.
Mit Nietzsche schlie;t das sympathische Buch, das unterhaltsam und leicht verst;ndlich Interesse f;r die Philosophie wecken will und tats;chlich neugierig macht auf die zum Teil vergessenen, aber umso schillernderen Denker und Denkerinnen dieser Auswahl.
Rotwein trinken muss man beim Lesen nicht, aber schaden kann es auch nicht.
Katapult (Hg.): „Die S;ufer und S;uferinnen (Philosophen, Band 1)“
Mit Illustrationen von Manel Fontdevila
Katapult Verlag, Greifswald 2020
248 Seiten, 20 Euro


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