Liliputins in German -4641
Sahra Wagenknecht
Liliputins. What, the heck, is this?
http://stihi.ru/2021/11/24/7101
Ich glaube Hitler wuerde ihr zustimmen!
Merkel auch!
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Do., 27.02.2020
INTERVIEWS
„Ich habe auf der Regierungsbank noch keinen Sex-Appeal entdeckt“
Warum die Linke Sahra Wagenknecht so herausragt aus der deutschen Politik? Ihr Kopf ist schuld: Selbst gemachte Gedanken sind einfach aufregender und sch;ner als solche von der Stange. Ein Gespr;ch ;ber M;nner und Frauen, verlogene Moral, Gender-Unsinn und die Erotik der Macht
Sahra Wagenknecht entschuldigt sich zur Begr;;ung in ihrem Bundestagsb;ro daf;r, dass es ihr nicht gut gehe. Eine starke Erk;ltung, man h;re es vielleicht. Nein, man h;rt und sieht nichts, aber diese klassische H;flichkeit, die andere bei ihren Fernsehauftritten bisweilen als strenge Selbstdisziplin einer auffallend aufrechten Frau wahrnehmen, wirkt im direkten Gespr;ch sehr einnehmend: keine gelernte Routine, um die Temperatur des Interviews einzustellen, sondern einfach echt. Ich bin’s. Das lieben ihre Fans an ihr, das verleiht ihren Argumenten in Debatten den besonderen Wumms der Wahrhaftigkeit. Die Versuchung ist gro;, das Gespr;ch mit einem Kompliment zu beginnen.
Frau Wagenknecht, Sie sind neben Angela Merkel die zurzeit beliebteste Politikerin in Deutschland. Werden wir Sie auch eines Tages in so einem hohen Amt sehen?
In Deutschland ist es leider nicht so, dass man individuell als Bundeskanzler kandidieren kann. Es sind die Parteien, die Kandidaten daf;r vorschlagen, und zumindest meine Partei m;sste sich doch ziemlich anstrengen, ehe sie den Kanzler stellen kann. Aber das Parteiensystem ist in Bewegung, schaun wir mal …
Statt Ihrer Partei die n;tige Entwicklungshilfe zu leisten, haben Sie sich gesundheitsbedingt zur;ckgezogen von Ihren ;mtern …
Zurzeit bin ich ganz zufrieden mit dem, was ich mache. N;mlich erst mal wieder mich selbst ein bisschen weiterentwickeln in dem Sinne, dass ich mehr Zeit habe zum Lesen und Nachdenken.
Sie sagten letztes Jahr in einem Interview, Sie h;tten leider bei Weitem nicht das erreicht, was Sie sich vor 20, 30 Jahren vorgenommen h;tten. Was haben Sie sich f;r die n;chsten 20 Jahre als Ziele gesteckt?
Ich w;nsche mir, dass unser Land wieder sozialer wird, dass es wieder mehr Zusammenhalt gibt und die unglaubliche Arroganz und K;lte ;berwunden wird, die heute viele Debatten pr;gt, und zwar von allen Seiten. Wer der politischen Rechten mangelnde Toleranz vorwirft, sollte sich eingestehen, dass es auch im linken Spektrum um die Toleranz nicht gut steht. Beidseitig schaut man mit Verachtung auf den jeweiligen Gegner. Das vergiftet das Klima. Viele Menschen wenden sich von der Demokratie ab, weil sie sich von den Parteien im Stich gelassen f;hlen.
Wo lassen linke Parteien mangelnde Toleranz erkennen?
Linke Parteien sind heute stark im gro;st;dtischen, akademisch gepr;gten Milieu verankert, das ver;ndert ihre Sicht. Am extremsten bei den Gr;nen, die in erster Linie urbane Besserverdiener vertreten. Ein Beispiel ist die Debatte ;ber Windr;der: Klar, die tolle Eigentumswohnung in Prenzlauer Berg kann nicht entwertet werden, weil vor der T;r ein Windrad gebaut wird. Aber wer m;hsam ;ber Jahre sein Einfamilienhaus in einer l;ndlichen Region abbezahlt hat, f;r den ist das ein ernstes Problem. Und diese Menschen dann als Klimafeinde abzukanzeln ist arrogant. Oder nehmen Sie die Autodebatte: Ich selber habe erst im Alter von 45 Jahren meinen F;hrerschein gemacht, weil ich vorher in Berlin gewohnt habe, da brauchte ich kein Auto. Aber jetzt wohne ich auf dem Land, da ist es unerl;sslich. Und die Leute dort zu belehren, sie sollten doch auf den Bus umsteigen, der vielleicht zweimal am Tag f;hrt, wenn ;berhaupt, ist abwegig. Auch hat nicht jeder mal eben einige Tausender unter der Matratze, um sich einen schmucken, staatlich subventionierten E-Wagen zu kaufen. Ganz abgesehen davon, dass das gar keine Zukunftstechnologie ist. Trotzdem wird die Debatte moralisch aufgeladen: Es gibt dann nicht mehr unterschiedliche Sichten, sondern nur noch gute und schlechte Menschen.
Credit: ZDF
Talkshows wie "Markus Lanz" verwandelt Sahra Wagenknecht mit Vorliebe in ihre politische B;hne. Der Vorteil: Sie erreicht dort mehr Fans als im Bundestag
AfD-Mitgr;nder Alexander Gauland sagte auch mal in einem Playboy-Gespr;ch, er w;nsche sich eine andere Debattenkultur, in der besser gestritten werden k;nne …
Was sich im Umfeld der AfD tut, l;uft oft nach dem gleichen Muster, nur mit umgekehrten Vorzeichen. Wer andere als „versifft“ oder als Taugenichtse beschimpft, sollte erst mal vor der eigenen T;re kehren. Aber man muss versuchen zu verstehen, was Leute dazu bringt, AfD zu w;hlen. Das sind in ihrer gro;en Mehrheit ja keine Nazis. Das sind oft Leute, die um ihr bisschen Wohlstand immer h;rter k;mpfen m;ssen, die einfach sauer sind, weil sie immer wieder erleben, dass die regierenden Parteien sich f;r sie und ihre N;te nicht interessieren. Viele glauben, wenn sie AfD w;hlen, k;nnen sie dem politischen Establishment mal eine richtige Ohrfeige verpassen. Ich halte diesen Schluss f;r falsch, aber verantwortlich f;r das Erstarken der AfD sind die regierenden Parteien, die mit ihrer Politik und ihrer Arroganz unser Land immer tiefer spalten.
Was hat die Linke falsch gemacht, dass sie die Protestw;hler nicht f;r sich gewinnen konnte?
Es hat leider in der Linken europaweit eine Entwicklung gegeben, dass nicht mehr soziale Themen im Vordergrund stehen und viele Leute mit links eigentlich gar nicht mehr das Uranliegen verbinden, n;mlich mehr sozialen Zusammenhalt und Leistungsgerechtigkeit. Stattdessen gilt pl;tzlich eine Forderung wie die nach einer CO2-Steuer, die vor allem die Mittelschicht belastet, als links. Oder Gender-Diskurse, die unendlich weit vom realen Leben der Menschen, auch der meisten Frauen, weg sind.
Wie kam es dazu?
Es hat sehr viel mit den Verschiebungen in der gesellschaftlichen Basis linker Parteien zu tun. Eine Organisation, die von Studenten und Akademikern getragen wird, hat einen anderen Fokus als eine, in der sich vor allem Arbeiter, kleine Selbstst;ndige oder Besch;ftigte aus schlecht bezahlten Serviceberufen engagieren. Ich freue mich nat;rlich ;ber jeden Studenten, der bei der Linken Mitglied wird, aber die Linke hat teilweise den Kontakt zur Lebensrealit;t einfacher Leute verloren. Damit meine ich Leute, die kein Gymnasium besucht haben, die in Kleinst;dten leben. Sie f;hlen sich vom moralischen Zeigefinger der Linken oft belehrt, in ihrer Lebensweise und Kultur nicht ernst genommen. Dazu geh;rt auch die Unart einer regelrechten Sprachpolizei, die ihnen erkl;rt, was sie alles nicht sagen d;rfen und wie man sich ausdr;cken muss. Nat;rlich ist unfl;tige Hetze nicht akzeptabel. Aber wenn einer als Rassist abgestempelt wird, weil er nicht den hochkorrekten Terminus „Gefl;chtete“ benutzt und vielleicht noch zu ;u;ern wagt, dass er sich weniger Zuwanderung nach Deutschland w;nscht, ist das einfach bekloppt.
Und er f;hlt sich letztlich auch in seiner Meinungsfreiheit eingeschr;nkt?
Auch das. In der heutigen Arbeitswelt in Deutschland wird teilweise wirklich ;bel und dem;tigend
mit Arbeitnehmern umgesprungen. Wenn ein Unternehmen trotz guter Gewinnlage L;hne dr;ckt oder Besch;ftigte entl;sst, l;st das ;ffentlich weit weniger Emp;rung aus, als wenn sich einer politisch inkorrekt ausdr;ckt. Das nehmen die Leute als unehrlich wahr. Und diese Art Tugendw;chterei, wo inzwischen sogar alte B;cher umgeschrieben werden, weil Begriffe vorkommen, die heute auf dem Index stehen – also ich glaube, das st;;t die Menschen nur ab. Viele trauen sich gar nicht mehr, in einem ;ffentlichen Raum ihre Meinung zu sagen, weil sie das Gef;hl haben, oh Gott, da sto;e ich vielleicht wieder irgendwo an, oder wer wei;, wer da wieder ;ber mich herf;llt. Das ist einer Demokratie unw;rdig.
Als Tugendw;chter spielen auch die Medien eine Rolle – wobei der Playboy ja gern als politisch unkorrekt wahrgenommen wird, weil er nackt ist. Oder wie sehen Sie uns?
Nun bin ich nicht die typische Leserin, ich geh;re ja auch nicht unbedingt zu Ihrer Zielgruppe. Aber ich erkenne durchaus den Unterschied zwischen einem guten Akt und einer pornografischen Darstellung. Ersteres finde ich v;llig in Ordnung. Das andere wirkt auf mich wenig inspirierend, aber ich muss es mir ja auch nicht angucken. Diese moralinsaure Debatte, was man alles nicht darstellen darf, finde ich jedenfalls albern.
Stichwort moralinsauer: Was stimmt aus Ihrer Sicht mit unserer Zeitgeist-Moral nicht?
Vor allem, dass sie unehrlich ist. Ich bin ja die Letzte, die etwas gegen Moral an sich in der Politik h;tte. Aber den Menschen die Renten zu k;rzen und die Steuern ausgerechnet immer bei denen zu erh;hen, die hart arbeiten und nicht reich sind, ist zutiefst unmoralisch und kann durch die edelste Sprache nicht ausgeglichen werden. Oder auch in den Medien: Da gibt es st;ndig Gewaltdarstellungen, Mord und Blut, aber eine Frau oben ohne wird bei Facebook oder Instagram gesperrt … Was ist dabei, wenn eine vollj;hrige Frau sich nackt zeigt? Entscheidend ist, ob sie das freiwillig tut. Und der Playboy zwingt ja meines Wissens niemanden, seine H;llen fallen zu lassen.
W;rden Sie sich als Feministin bezeichnen?
Das ist auch so ein Begriff. Nat;rlich ist es mir ein Anliegen, dass Frauen gleichberechtigt sind und dass sie gleich bezahlt werden. Und da ist in Deutschland viel im Argen, die Verdienstunterschiede zwischen M;nnern und Frauen sind gr;;er als in vielen anderen L;ndern. Gerade Frauen haben oft Jobs im Servicebereich, von denen man nicht leben kann. Das sind alles Dinge, die mir nicht gefallen. Aber wenn ich erkl;rt kriege, ich m;sse der Meinung sein, dass es eigentlich gar keine biologischen Unterschiede zwischen Frau und Mann gibt, sondern alles nur „sozial konstruiert“ sei, muss ich sagen: Tut mir leid, so einen Unsinn kann ich nicht vertreten. Und ehrlich gesagt, finde ich die kleinen Unterschiede auch ganz sch;n. Ich erwarte von einem Mann, dass er sich einer Frau gegen;ber anders verh;lt als einem Mann gegen;ber. Bis hin zu diesen Kleinigkeiten, dass der Mann einer Frau den Mantel abnimmt oder ihr dabei behilflich ist, wenn sie einen Koffer irgendwo hochschleppen muss. Stattdessen gilt es neuerdings als fortschrittlich, sie das lieber selbst machen zu lassen. F;r mich sind M;nner, die sich so benehmen, eher Schn;sel.
Was sagen Sie den vielfach so titulierten „alten wei;en M;nnern“, dem Auslaufmodell Mann da drau;en im Land?
Dass das eine ganz dumme Debatte ist. Also schon der Begriff alte wei;e M;nner, der immer wieder auftaucht: Was soll das? Wenn ich f;r Gleichberechtigung bin, dann bin ich auch dagegen, jemanden herabzusetzen, weil er ein Mann ist. Und genauso, wie ich es emp;rend finde, wenn heute auf deutschen Stra;en Menschen bl;d angemacht werden, weil sie dunkle Hautfarbe haben, genauso wenig ist es doch ein Grund, sich nicht mehr ;u;ern zu d;rfen, weil man wei; ist, wie ja die meisten Leute hierzulande. Der alte Kampf gegen Rassismus und f;r Gleichberechtigung bedeutete ja gerade, dass solche Unterschiede irrelevant sein m;ssen. Und pl;tzlich werden von links solche Differenzen wieder in den Vordergrund gestellt. Das hat f;r mich mit dem Anliegen, f;r Gleichheit zu k;mpfen, nichts zu tun. Auch diese ganze Quotendebatte … Wir haben leider eine Gesellschaft, in der es immer schwerer wird, sich mit Flei; und Anstrengung von unten nach oben zu arbeiten. Das ist f;r mich die entscheidende Ungerechtigkeit. Quoten in Aufsichtsr;ten kann man machen, okay. Aber so zu tun, als w;rde das irgendeiner Krankenschwester oder einer Reinigungskraft helfen, ist Bl;dsinn. Da bezieht man sich auf eine privilegierte Schicht, aber die wirkliche Chancenungerechtigkeit spielt sich auf ganz anderen Ebenen ab.
Was w;re f;r Sie der bessere Ansatz?
Ein Umfeld zu schaffen, das Frauen berufliches Vorankommen erm;glicht. Da geht es um Kita-Pl;tze, Kinderbetreuung, Ganztagsschulen: elementare Dinge, die Frauen den R;cken frei halten, wenn sie Familie haben.
Oder der Vater bleibt zu Hause.
Das kann der Staat nicht vorschreiben, das muss jedes Paar f;r sich entscheiden. Und wenn die Frau die schlechter bezahlte Arbeit hat, ist es leider naheliegend, dass sie zu Hause bleibt oder Teilzeit arbeitet. Also muss man an dieser Stelle ansetzen: Wir m;ssen nicht M;nner umerziehen, aber wir m;ssen einen Arbeitsmarkt schaffen, auf dem jeder von seiner Arbeit gut leben kann, und Berufe, in denen vor allem Frauen arbeiten, finanziell besserstellen. Auch weil sie es verdienen. Eine Pflegekraft leistet ganz sicher nicht weniger als ein Investmentbanker.
Hat man es als Frau schwer in der Politik, die ja noch h;ufig aus M;nnerrunden besteht?
Ich habe in meinem Leben auch in vielen m;nnerdominierten Runden gesessen und fand mich nicht benachteiligt. Nat;rlich gibt es arrogante M;nner, die versuchen, Frauen ;ber den Mund zu fahren. Ich habe auch in den Fr;hzeiten meiner politischen Laufbahn erlebt, dass ich, wenn es eine Debatte ;ber Wirtschaft oder Wirtschaftspolitik gab, von oben herab behandelt wurde. Aber man kann sich Akzeptanz erk;mpfen und ;berheblichen M;nnern Paroli bieten.
Machen M;nner und Frauen unterschiedlich Politik?
Halte ich auch f;r eine Illusion. Was es sicherlich in Parteien lange Zeit gegeben hat, waren feste M;nnerb;nde zur gegenseitigen Karrieref;rderung. Aber da ist Angela Merkel ein gutes Beispiel, dass die besten M;nnerb;nde – oder die schlechtesten, wie man es nimmt – eine Frau nicht aufhalten m;ssen.
Stichwort M;nnerb;nde: Sich zusammenhocken abends beim Bier, das Netzwerken, wie man heute sagt – liegt Ihnen diese Art, Politik zu machen?
Nein, das ist meine gro;e Schw;che, gebe ich zu. Also sich Machtstrukturen aufzubauen, sich Mehrheiten zu organisieren.
Credit: Imago
Seit 2014 ist Wagenknecht in zweiter Ehe mit dem 26 Jahre ;lteren Ex-SPD-Chef und Linke-Politiker Oskar Lafontaine verheiratet
Die internen Reibereien in der Linken, auf die Sie Ihren Burnout im vergangenen Jahr zur;ckgef;hrt haben: Hatten die mehr damit zu tun, dass Sie oft Dinge gesagt haben, die nicht auf Linke-Linie waren, etwa ;ber die Fl;chtlingskrise, oder mangelte es eher an der pers;nlichen Biertisch-N;he?
Na ja, es kommt beides zusammen. Wenn man wie ich in einem Punkt – und die Fl;chtlingspolitik war nicht der einzige – eine Position hat, die von vielen in den eigenen Reihen anders gesehen wird, dann m;sste man eigentlich besonders emsig netzwerken, um Unterst;tzung zu erhalten. Ich habe eher ;ffentlich geworben f;r meine Position, aber das gen;gt nicht. Und wenn der R;ckhalt in den eigenen Reihen schwindet, kommen nat;rlich auch noch andere Motive ins Spiel: Neid, Rivalit;t … Am Ende h;ufen sich die Angriffe, die internen Reibereien kosten immer mehr Zeit und viel Kraft. Das hat auf jeden Fall zu meinem Burnout beigetragen.
Was hingegen lieben Sie besonders an der politischen Arbeit?
Die M;glichkeit, Vorschl;ge zu machen, wie sich unsere Gesellschaft verbessern l;sst, und dabei geh;rt zu werden. Noch sch;ner w;re es nat;rlich, solche Vorschl;ge auch umsetzen zu k;nnen.
Ist es dabei hilfreich, gut auszusehen?
Ungerechterweise spielt Aussehen bei Frauen eine gr;;ere Rolle als bei M;nnern. Ein Mann, der ;u;erlich nicht begnadet, aber ansonsten f;hig ist und durchsetzungsstark, hat deutlich bessere Chancen als eine Frau in der gleichen Lage. Aber nat;rlich macht eine Frau, die nichts hat als ein h;bsches Gesicht, deswegen noch lange nicht Karriere, wie bisweilen behauptet wird.
W;rde einem George Clooney sein Aussehen in der deutschen Politik helfen?
Na ja, schon. Man muss Robert Habeck nicht m;gen, aber er sieht nach Ansicht vieler gef;llig aus. Das ist auch bei M;nnern ein Vorteil.
Macht Macht sexy?
Ich wei; nicht, ob Frauen dadurch sexy werden. Das ist eher ein Effekt, der sich bei M;nnern einstellt, aber Macht allein reicht auch nicht. Wenn man sich etwa das Personal anguckt, das aktuell in der Bundesregierung sitzt, ich will da jetzt nicht pers;nlich werden – aber ich zumindest habe auf der Regierungsbank noch keinen Sex-Appeal entdeckt.
Darf man fragen, was hat Sie an Ihrem Mann Oskar Lafontaine am meisten fasziniert, als Sie ihn kennenlernten? Er hat ja damals das B;ndnis aus WASG und PDS zur Linken geschmiedet. Was war das f;r ein Moment?
Mit Macht hatte das nichts zu tun. Als ich ihn kennenlernte, hatte er ja keine mehr. Die Schwierigkeit ist: Wenn man sich in jemanden verliebt, kann man das ganz schwer begr;nden. Pl;tzlich ist da jemand, der einen fasziniert, an den man st;ndig denkt, zu dem man sich unglaublich hingezogen f;hlt …
Haben Sie eigentlich m;nnliche Groupies?
Groupies ist vielleicht ein bisschen hart. Aber, ja, es gibt M;nner und auch Frauen, die mir sehr begeistert schreiben, und manche auch h;ufig. Oder die nach Veranstaltungen unbedingt ein Selfie mit mir machen wollen. Manche schreiben mir auch, wie sie meine Ohrringe oder das Kost;m fanden.
So was schreiben die Ihnen tats;chlich?
Ja, ja, oft, oder sie fragen mich, wo ich ein Kost;m gekauft habe, weil sie es auch gern h;tten. Ich nehme an, wenn ich mal meine Frisur variieren w;rde, fiele nach einer Talkshow die Resonanz da-rauf deutlich h;her aus als die auf meine Argumente. Frauen haben, glaube ich, mehr damit zu tun, dass ;ber ihr ;u;eres geschrieben und geredet wird. Dass M;nner gro;e R;ckmeldungen darauf bekommen, was sie angehabt haben, kann ich mir nicht vorstellen.
Gerhard Schr;der damals auf seine Brioni-Anz;ge.
Ja klar, da war es eben die Marke, die eine ;ffentliche Debatte ausgel;st hat.
Edle Marken – passt das zu Politikern des linken Spektrums, die sich f;r die sozial Schwachen einsetzen?
Also ich trage, was mir gef;llt, das ist ein bestimmter Stil, und ich finde es albern, wenn jemand meint, er sei gut angezogen, weil er eine besonders teure Marke tr;gt. Umgekehrt: Wenn einem etwas gef;llt und man es sich leisten kann, warum nicht? Das ist so wie beim Wein. Manchmal habe ich das Gef;hl, bestimmte extrem teure Weine werden f;r die verkauft, die keine Ahnung von Wein haben und ihre Nichtkenntnis dadurch kompensieren, dass sie G;sten was besonders Teures anbieten.
Was ist Ihr Lieblingswein? Haben Ihr Mann und Sie einen gemeinsamen?
Ja, die S;dfranzosen – nicht die teuren Bordeaux-Weine, die sicherlich gut sind, wof;r aber inzwischen M;rchenpreise verlangt werden. Lieber ein Ch;teau Negly oder ein C;tes-du-Rh;ne-Rotwein. Und bei den Wei;weinen nat;rlich die Saarweine.
Wer kocht besser, Ihr Mann oder Sie?
Eindeutig er. Ich habe mich verbessert, ich konnte ja fr;her ;berhaupt nicht kochen und hab es inzwischen gelernt. Aber so die anspruchsvollen Dinge, Fleisch und Fisch – da ist mir Oskar immer noch um L;ngen voraus.
Das Rauchen haben Sie drangegeben?
Ich habe nie richtig geraucht. Ich mag Pfeife gern, habe das auch mal probiert. Aber das wirkt bei einer Frau irgendwie skurril. Au;erdem ist es gesundheitlich bei Frauen noch problematischer. Also Frauen k;nnen das Helmut-Schmidt-Modell – qualme wie ein Schlot und werde ;ber 90 – noch weniger nachahmen als M;nner.
Und mit dem exzessiven Trinken haben Sie schon als Teenager wieder aufgeh;rt, richtig?
Ja, betrunken bis zur Bewusstlosigkeit, das habe ich nur als Jugendliche ein paarmal ausprobiert. Aber die Folgen waren so, dass ich es besser nicht wiederholt habe.
Sie trugen damals eine Punk-Frisur?
Ja, das war eine Art Auflehnung, ein blonder Streifen, und ansonsten standen die Haare hoch. Ich fand das damals chic.
Steckt in Ihnen noch ein Punk?
Also zur richtigen Punk-Kultur mit Musik und allem hatte ich keinen Zugang. Aber das Rebellische von damals habe ich mir erhalten, das macht mich, glaube ich, ein bisschen aus. Ich orientiere mich nicht daran, was um mich herum andere meinen, auch wenn es viele sind.
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Autor: Philip Wolff
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