Liliputins in German -4589

Es ist sehr leicht Donald Trump auf den Schlips zu treten ... "
James Comey

Liliputins. What, the heck, is this?
http://stihi.ru/2021/11/24/7101


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Auf den Schlips getreten
Auch der Schlips ist Gegenstand einiger Redensarten.

Wenn Sie jemandem auf den Schlips treten, bedeutet das, dass Sie ihn kraenken oder beleidigen. Die Vorstellung einer bis auf den Boden reichenden Krawatte ist natuerlich absurd, aber nicht bei Trump. Der Hintergrund ist, dass das Wort "Schlips" nicht immer wie heute als Synonym f;r die Krawatte gebraucht wurde. Gemeint waren damit frueher die Rockzipfel, die bis zum Boden oder darueber hinaus reichten. Wenn Sie jemandem auf den Rockzipfel treten, ist dies f;r den Betroffenen natuerlich peinlich, weil er strauchelt und vielleicht sogar faellt.
Gleichen Ursprungs ist die Redensart, dass Sie sich auf den Schlips getreten fuehlen. Dann sind Sie derjenige, der beleidigt ist.
Ferner gibt es die Redensart, sich einen hinter den Schlips/die Binde/die Krawatte zu kippen. Das bedeutet, Alkohol zu trinken. Dieser landet natuerlich nicht hinter dem Schlips, sondern in Ihrem Mund.

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Die Krawatte als Phallussymbol? Das ist zu billig"
 
 
 
 
 
 
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Albert Watson "Jack Nicholson II, New York City", 1998
Foto: Albert Watson
Albert Watson "Jack Nicholson II, New York City", 1998

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Text
Laura Ewert

Datum
24.07.2023

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Stefan Thull sammelt historische Fotos von Krawatten und hat seinen Bestand nun der Kunstbibliothek Berlin geschenkt. Ein Gespr;ch ;ber den Zauber eines nutzlosen Kleidungsst;cks und die Bedeutung in der Kunstgeschichte


Stefan Thull, Teile der der Redaktion dachten, bei Ihrer Mail handele es sich um einen Scherz. Ihre Sammlung "Die Krawatte in der Photographie" geht als Schenkung an die Kunstbibliothek Berlin/Sammlung Lipperheide. Passiert Ihnen das ;fter?

Nein. Das ist jetzt kein so ausgefallenes Thema, die Krawatte begleitet uns ja nun schon eine ganze Weile. Die Sammlung ist zwar sehr konzentriert und dadurch vielleicht ungewohnt. Aber es gibt ja auch viele Krawatten-B;cher. Wahrscheinlich fast 50. 1987 habe ich im Eigenverlag die deutsche ;bersetzung "Die Kunst des Krawattenbindens" von dem in Frankreich 1827 erschienenen "L‘Art de mettre sa cravate" herausgebracht. Und bei Ullstein habe ich 1990 das Buch "Krawatten. Das Handbuch" ver;ffentlicht.

Seit wann gibt es Krawatten?

So wie wir sie heute kennen, gibt es sie seit Ende des 19. Jahrhunderts. Und sie hat sich seitdem eigentlich kaum ver;ndert. Spitz zulaufend oder unten abgeschnitten als Strickkrawatte, so ist sie geblieben.

Und wie sind Sie zur Krawatte gekommen?

Ich habe fr;her bei einem Herrenausstatter gearbeitet und f;r einen Kollegen eine Karte gekauft, auf der eine Krawatte abgebildet war. Es gab noch ein, zwei Postkarten mehr mit Krawatten-Motiv. Ich habe dann den Inhaber und andere H;ndler verr;ckt gemacht, sie sollen beim Einkauf mal schauen, ob sie nicht Postkarten, Poster, was auch immer, mit Krawatten bekommen. Und ich habe dann eine kleine Sammlung zusammengetragen, auch Keramiken, Kugelschreiber und Flaschen;ffner in Krawattenform waren darunter. Die habe ich dann an einen Krawattier verkauft, den ich kennengelernt hatte. Um das ganze Thema zu vertiefen, habe ich mich auch mit der Literatur besch;ftigt. Es gab Anfang des 19. Jahrhunderts Krawatten-Literatur, vor allen Dingen in Frankreich.

Und dann?

Sp;ter habe ich bei einer Werbeagentur gearbeitet. Mein damaliger Chef war unter anderem mit Helmut Newton befreundet und hat mir das Sehen beigebracht, zu erkennen, was ein gutes Foto ausmacht. Ich hatte jeden Tag mit Fotos zu tun und dabei gemerkt, dass eigentlich fast alle gro;en Fotografen irgendwann Krawatten fotografiert haben. Da gibt es viel Interessantes, vor allem aus den 20er-, 30er-Jahren. Und dann habe ich also meine Sammlung auf die Fotografie umgem;nzt.

Was gibt es in der Sammlung?

Ich habe oder hatte 93 Prints, Vintage Abz;ge und Auflagen. Zuz;glich 100 Pressefotos der 1940iger- bis 80iger-Jahre. Ich bin kein Sammler, der unbedingt von jedem Motiv einen Vintage-Abzug braucht. Ich wollte eher dokumentieren, welche Fotografen, das Thema im Programm hatten. Von Marianne Breslauer, die nur zehn Jahre ihres Lebens in den 20er-, 30er-Jahren fotografiert hat, habe ich zwei Prints bekommen, die Unikate sind. Von Daido Moriyama hatte ich zwei, Robert Lebeck, Herlinde Koelbl, Albert Watson, Nicholas Nixon, Andy Warhol, Georg Gerlach und, und, und. Und weil ich m;chte, dass die Sachen gezeigt werden, gab es vor vier Jahren den Versuch, Teile der Sammlung bei einer Auktion zu verkaufen, bei Grisebach. Die haben sich wahnsinnig ins Zeug gelegt, aber die Auktion lief eher m;;ig, weil das Interesse zu der Zeit nicht so gro; war. Und damit die Sammlung nicht noch mehr auseinandergerissen wird, habe ich entschieden, sie an eine Institution zu verschenken. Das h;rt sich immer sehr gro;z;gig an, aber es hat nat;rlich auch steuerliche Vorteile.

Ist es das einzige Thema, zu dem Sie gesammelt haben?

Einmal Sammler, immer Sammler. Ich habe mich in den letzten Jahren verst;rkt f;r zeitgen;ssische Kunst interessiert. Ich habe noch eine andere Sammlung zum Thema Krawatte in der bildenden Kunst, denn auch da gab es viele K;nstler wie Claes Oldenburg, Jim Dine, Allen Jones oder Pavlos. Und die habe ich auch. Ich habe auch eine dreiteilige Arbeit von Nathalie Czech. Da bin ich im Moment dabei, daf;r ein Museum zu finden, was ich allerdings eher im Ausland sehe als in Deutschland. In Deutschland kann man mit der Thematik schwer umgehen. Entweder, weil die Namen nicht gro; genug sind oder die Depots voll. Das Thema Mode wird an ausl;ndischen Museen auch anders behandelt. Dabei wird die Krawatte doch weltweit getragen. Es gab Zeiten, da haben t;glich 660 Millionen M;nner Krawatte getragen. Von daher verstehe ich manche Kuratoren nicht, die da die Nase r;mpfen. Aber: Es gibt noch so viel Kunst, mit der ich mich t;glich umgebe und an der ich viel Freude habe. Ich habe vor einem Dreivierteljahr angefangen, Keramiken von Picasso zu sammeln. Das ist noch mal ein neues Sammelgebiet ohne Ende in Sicht.

Jetzt muss ich mal fragen, wenn Sie Keramiken von Picasso sammeln, kommen Sie aus einer reichen Familie?

Nicht wirklich. Und ich habe die meiste Zeit im Modeeinzelhandel gearbeitet und da kann man nicht wirklich viel Geld verdienen. Aber jeder Sammler ist nat;rlich daran interessiert, relativ g;nstig einzukaufen und dann – wenn n;tig und m;glich – mit Gewinn abzusto;en, um die Sammlung zu erg;nzen.

Das r;t man doch jungen Kunstsammlern immer: Sucht euch ein Thema, das euch interessiert, spezialisiert euch. W;rden Sie das best;tigen?

Das macht vielleicht den Erfolg der einen oder anderen Sammlung aus. Es gibt B;cher ;ber Hunde in der Kunst, Swimmingpools in der Kunst und keine Ahnung was. Wenn man sich spezialisiert, ist es f;r die Sammlung interessant. Ich sammle nat;rlich das, was mir gef;llt. Aber ich sammle vor allen Dingen das, wo ich wei;, dass man das nicht zwingend mit anderen Werken vergleichen kann. Denn das finde ich ein bisschen langweilig in der Kunst, sowohl in der Fotografie als auch in der bildenden Kunst, dass sich doch sehr vieles wiederholt. Ich habe in meiner neuen "Sammlung" ganz junge K;nstler und K;nstlerinnen, von deren Arbeiten ich sofort begeistert war und die noch bezahlbar sind und die langsam von ihren Galerien aufgebaut werden. Man sollte sich nicht unter Druck setzen. Es muss vor allen Dingen Spa; machen. Ich hoffe nat;rlich auch, dass die Bilder vom Wert her steigen. Aber ich habe nie f;r mich gesammelt. Ich hab immer gesagt, ich m;chte das, was ich sammele, zeigen und freue mich auch, wenn ich Leihgaben an Museen geben kann. Kunstvereine sind ein guter Ort, um zeitgen;ssische Kunst zu erleben. Gerade hier in Heppenheim erlebe ich das extrem. Und man kommt mit den K;nstlern zusammen.

Die Krawatte in der Kunstgeschichte, in der Fotografie-Geschichte, hat die eine bestimmte Bedeutung?

Die Krawatte wird oftmals auch als Phallussymbol bezeichnet, was ich schon wieder billig finde. Es ist ein nutzloses Kleidungsst;ck. Es h;ngt da runter und fertig. Aber sie schm;ckt einfach. Die Krawatte wird seit 80 Jahren totgesagt, aber es gibt durchaus Kunden, die gerne eine sch;ne Krawatte kaufen w;rden. Und in so einer Sammlung kann man ganz gut beobachten, wer ;ber die Jahrzehnte alles Krawatte getragen und wie sich das ge;ndert hat, auch von den Mustern her.

Und wie viele Krawatten haben Sie im Schrank?

Wenige, ich habe nie Krawatten gesammelt. Ich habe nat;rlich einen Bestand, wobei ich auch schon seit ;ber zehn, zw;lf Jahren keine Krawatten mehr trage, habe ich vielleicht ein Dutzend im Schrank. F;nf, sechs sollte man haben.

Ist denn bald eine Krawattenausstellung geplant?

2028 werde ich 70, steht zumindest im Pass. Und geplant ist, dass eventuell in diesem Jahr die Ausstellung gemacht wird. Aber da muss man gucken. Die Sammlung muss nat;rlich erst mal gesichtet und sortiert werden, und dann wird man sehr wahrscheinlich schon mal schauen, wie man die Arbeiten gut zeigen kann, ob man das jetzt chronologisch macht oder wie auch immer. Und es soll auch eine Publikation geben.


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