Liliputins in German -4455

Die meisten Weggefaehrten enden auf dem Holzweg ... '
Leni Riefenstahl

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Liliputins. What, the heck, is this?
http://stihi.ru/2021/11/24/7101

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Als Weggenossen (попутчики, poputschiki, „ReisegefAEhrten“) wurden in den Jahren nach der Oktoberrevolution russische Schriftsteller bezeichnet, die nicht als Kommunisten galten und meist auch keine Mitglieder der Kommunistischen Partei waren, sich aber dennoch grundsaetzlich positiv zur Revolution und zum Sozialismus stellten. Der Begriff wurde von Leo Trotzki in seinem Buch Literatur und Revolution von 1922 gepraegt, dessen zweites Kapitel die „literarischen Weggenossen“ behandelt.

Die Weggenossen bestanden auf einer weit reichenden Autonomie der Kunst gegenueber der Politik. Damit setzten sie sich in Widerspruch zu zwei anderen Literatengruppen der ersten Sowjetjahre: den Proletkult-Autoren, die sich spaeter in der RAPP organisierten, und der Linken Front der Kuenste um Wladimir Majakowski. Im Gegensatz zu den Weggenossen ergriffen diese beiden Gruppen aktiv Partei fuer die bolschewistische Revolution und verfolgten das Ziel, Literatur in Politik zu ueberfuehren, allerdings von extrem unterschiedlichen aesthetischen Ausgangspunkten aus.

Zu den bekanntesten Vertretern der Weggenossen zaehlen die Serapionsbrueder in Petrograd, insbesondere Jewgeni Samjatin, Konstantin Fedin, Weniamin Kawerin, Michail Soschtschenko, Wsewolod Iwanow, Nikolai Tichonow, Lew Lunz und Jelisaweta Polonskaja. Ferner wurden Alexander Woronski, Boris Pilnjak, Michail Bulgakow, Marietta Schaginjan und gelegentlich auch Isaak Babel den Poputschiki zugerechnet. Ein wichtiges Organ der Poputschiki war die Literaturzeitschrift Krasnaja now, die von Woronski geleitet wurde.

Der Begriff ist in seiner englischen (fellow travelers), gelegentlich auch franzoesischen Uebersetzung (compagnons de route) weit spaeter, naemlich im Kalten Krieg, im Westen haeufig in einer abgeleiteten Bedeutung benutzt worden. In diesem Sinn bezeichnete er diffamierend Intellektuelle, die keine Kommunisten waren, aber – so wurde unterstellt – objektiv im Interesse der Sowjetunion bzw. des Kommunismus oder Sozialismus handelten.

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Mitlaeufer
Als Mitlaeufer werden Personen bezeichnet, die sich ohne eigene Ueberzeugung einer Gruppierung, Bewegung oder Stroemung anschliessen, ohne sich wirklich zu engagieren. Mit der Wortverwendung ist meist eine negative moralische Bewertung der so charakterisierten Person verbunden.

Geschichte
Die Bezeichnung ist seit dem 17. Jahrhundert im allgemeinen Sprachgebrauch ueblich. Einen entschieden politischen Gebrauch erhielt die Personenbezeichnung nach dem Zweiten Weltkrieg fuer im „Dritten Reich“ aktive Personen.

Verwendung nach 1945
Im Verfahren der Entnazifizierung war „Mitlaeufer“ die vierte von fuenf Kategorien, in welche die Betroffenen im Spruchkammerverfahren eingeteilt wurden. Nach Art. V der Kontrollratsdirektive Nr. 38[1] war Mitlaeufer, „wer nur als nomineller Parteigaenger an der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft teilgenommen oder sie unterstuetzt hat“, insbesondere „wer als Mitglied der NSDAP oder einer ihrer Gliederungen lediglich Mitgliedsbeitraege bezahlt, an Versammlungen, deren Besuch obligatorisch war, teilgenommen oder unbedeutende oder laufende Obliegenheiten, wie sie allen Mitgliedern vorgeschrieben waren, wahrgenommen hat“ oder aber „wer als frueherer Angehoeriger der Wehrmacht auf Grund seiner Faehigkeiten die Ziele der Alliierten gefaehrden koennte.“ Moegliche S;hnemassnahmen gegen Mitlaeufer waren gem. Art. XI der Direktive Nr. 38 bestimmte Meldeauflagen und Aufenthaltsbeschraenkungen, der Verlust des passiven Wahlrechts, bestimmte Einschraenkungen der beruflichen Taetigkeit sowie die Auflage von Zahlungen an einen Wiedergutmachungsfonds.

In OEsterreich wurden die MitlAEufer im Zuge der Entnazifizierung offiziell als „Minderbelastete“ bezeichnet.

Die negative Konnotation des Ausdrucks „Mitl;ufer“ blieb ;ber die Zeit der Entnazifizierung hinaus erhalten. In literarischen oder k;nstlerischen Werken oder zeitgeschichtlichen Abhandlungen und Essays, die sich mit der Zeit des Nationalsozialismus besch;ftigen, wird der Ausdruck zur kritischen Charakterisierung eines offenbar nicht zeitgebundenen Menschentyps gebraucht.

Heutige Verwendung
Die heutige Verwendung betont vor allem den Gesichtspunkt, dass ein Mitlaeufer alles passiv geschehen l;sst oder einfach mitmacht, ohne dabei fuer sein Verhalten Rechenschaft abzulegen oder Verantwortung zu uebernehmen. Mitlaeufer werden je nach Situation als harmlos, gedankenlos oder beschraenkt eingeschaetzt oder negativ als egoistisch, opportunistisch, gesinnungs- oder gewissenlos, verantwortungslos oder unkritisch charakterisiert.

Statt Mitlaeufer werden auch die Ausdruecke Anhaenger, Parteigaenger, Sympathisant, Konformist, Opportunist verwendet. Die Bezeichnung „Sympathisant“ betont die ideelle uebereinstimmung einer Person mit anderen Personen oder Gruppen und die Bereitschaft, sich fuer sie einzusetzen. Sie wurde in juiengster Zeit auch verwendet, um stark negativ wertend Personen zu kennzeichnen, denen einen wohlwollende Haltung oder Unterstuetzung von militanten oder terroristischen Gruppen unterstellt wird. Mit „Konformist“ wird auf eine Haltung von Personen abgehoben, die aus rationalen Erwaegungen sich an bestehende Verhaeltnisse und herrschende Meinungen und Normen anpassen. Mit „Opportunist“ wird immer negativ wertend der Gesichtspunkt einer schnellen, bedenken- oder skrupellosen Anpassung an die jeweilige Lage aufgrund persoenlicher Vorteile oder aus Egoismus betont.

Mitlaeufereffekt
Hauptartikel: Mitlaeufereffekt
Der Mitlaeufereffekt (auch Musikwagen-Effekt oder Bandwagon-Effekt, der Mensch moechte dort sein, „wo die Musik spielt“) ist ein Kommunikationseffekt, der beschreibt, dass Menschen ihr Verhalten am von ihnen wahrgenommenen Umfeld ausrichten. Der Effekt wurde von Paul Felix Lazarsfeld in die Wissenschaft eingefujehrt. Er unterscheidet sich stark vom Netzwerkeffekt, da ein gemeinsamer Nutzen nicht das Ziel ist. Ein Beispiel fuer den Mitlaeufereffekt ist der bei Konsumenten zu beobachtende Preiseffekt. Besonders Menschen, die Teil eines Kollektivs sein moechten, richten ihr Verhalten – ggf. unbewusst – nach dem Mitlaeufereffekt aus. Der Effekt ist daher in Nationen mit kollektivistischer Gesellschaft meist deutlich staerker verbreitet als in individualistischen Gesellschaften. ueck zum Musikwagen-Effekt ist die Schweigespirale, die die Nicht-Mitlaeufer betrachtet. Die Schweigespirale entsteht auf Grund des Mitlaeufer-Effektes, denn diejenigen, die eine gegensaetzliche Meinung vertreten, beschliessen laut Theorie zu schweigen, statt ihre Meinung oeffentlich kundzutun.
moegliche Ursache ist der Looking glass effect (Spiegelbildeffekt). Dieser besagt, dass Personen sich durch eine (vermutete) Bewertung anderer entwickeln.


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