Herrscherbilder

Bildideologie des Klassizismus
Jacques-Louis David, Bonaparte ;berquert die AlpenIn Lightbox ;ffnen

Anders als im Spanien Goyas kommt es in Frankreich zur gleichen Zeit zu einer Restauration alter Bildtypologien. Gewollt von Napoleon, umgesetzt von Jacques-Louis David und Dominique Ingres wird ein machtpolitisches Selbstverst;ndnis programmatisch ins Bild ;bertragen. Eines der bekanntesten Gem;lde malte David im Jahr 1800 und fertige gleich vier Repliken davon an. Es bezieht sich auf ein im Mai desselben Jahres stattgefundenes Ereignis: Bonaparte ;berquert die Alpen am Gro;en St. Bernhard. Dass die Alpen;berquerung wenig spektakul;r auf einem Maultier bei Nacht stattgefunden hat, ist f;r das propagandistisch konzipierte Bild von geringem Interesse. Der Konsul reitet ein wei;es Schlachtross, das sich ungest;m aufb;umt und dessen M;hne und Schweif durch eine Windb;e erfasst in die Vorw;rtsrichtung wehen. Gleiches geschieht mit dem purpurnen Mantel Bonapartes, dessen Faltenwurf effektvoll seine die Richtung weisende Hand und das dem Betrachter zugewandte entschlossene Gesicht betont. Auch in dem 1806 entstandenen Gem;lde Napoleon auf dem Thron von Ingres, das als das letzte klassische Herrscherbild repr;sentativer Gattung gilt, ist die Bildaussage eng an tradierte Typologien gekn;pft.

Im Gegensatz zu der ;berbordenden Dynamik des Reiterbildes von David zeigt Ingres den Kaiser in archaisch anmutender Regungslosigkeit, die durch Frontalit;t, strenge Bildsymmetrie und das Fehlen von Raumtiefe erzeugt wird. Das reiche Kr;nungsornat in Purpur und Hermelin schm;ckt der Orden der Ehrenlegion. Das Haupt des Kaiser wird durch einen goldenen Lorbeerkranz bekr;nt, das Langszepter und die "Maine du Justice" sind die klassischen Machtinsignien. Der Machtanspruch Napoelons wird an den Elfenbeinkugeln des Throns und den Tierkreiszeichen des Teppichs als weltumspannend definiert, er selbst mit dem griechischen G;ttervater Zeus durch dessen Attribute (Blitzb;ndel im Fu;kissen und Adler im Teppich) gleichgesetzt.