Liliputins in German -4305
Konrad Naumann
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Scherbengericht ueber sich ergehen lassen
Scherbengericht, das
Beispiel
ein Scherbengericht veranstalten (streng mit jemandem ins Gericht gehen)
Bedeutung ;
Ostrazismus
BEISPIEL
In uebertragener Bedeutung: ein Scherbengericht ueber jemanden veranstalten (bildungssprachlich; uebermaessig streng, hart mit jemandem ins Gericht gehen)
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Das Scherbengericht (Ostrakismos, altgriechisch ) frueher ueberwiegend latinisiert Ostrazismus) war in der griechischen Antike ein vor allem aus Athen bekanntes politisches Verfahren, um missliebige oder zu maechtige Buerger aus dem politischen Leben der Stadt zu entfernen. Der Begriff ist abgeleitet von Ostrakon , Tonscherbe, da Bruchstuecke von Tongefaessen als „Stimmzettel“ verwendet wurden. Die Teilnehmer ritzten in die Scherben Namen von zu exilierenden Personen ein; nach erfolgter Abstimmung und Auszaehlung wurde der Meistgenannte fuer zehn Jahre verbannt. Seinen Besitz behielt der Ausgewiesene; und wenn er spaeter zurueckkehrte, konnte er sein Buergerrecht auch in Aemtern wieder ausueben.
Aehnliche Verfahren gab es auch in anderen griechischen Staedten. In Syrakus benutzte man zum Beschriften statt der Scherben Olivenbaumblaetter, weshalb man hier von Petalismos (petalon, „Blatt“) sprach, der anders als der Ostrakismos nach Diodor nur fuenf Jahre als Verbannungszeitraum umfasste.
Im modernen Sprachgebrauch hat sich Scherbengericht zu einem gefluegelten Wort entwickelt, mit dem beispielsweise politisch motivierte Aktionen und Methoden bezeichnet werden, um vermeintliches oder tatsaechliches persolenliches Fehlverhalten zu sanktionieren.
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Woher kommt das Sprichwort „Scherben bringen Glueck“?
Ein Glas geht kaputt und zahlreiche Scherben fliegen durch die Luft. Symbolbild fuer den Text, der erklaert, woher das Sprichwort kommt "Scherben bringen Glueck".
Geht etwas kaputt, sagen wir zum Trost „Scherben bringen Glueck“. Dabei ist das ja ein recht merkwuerdiger Spruch. Also woher kommt das Sprichwort?
Ich habe zwei Erklaerungen entdeckt:
Wenn etwas kaputt geht, also Scherben entstehen, macht das Krach. Durch diesen Laerm werden b;se Geister vertrieben und das bringt Glueck. Darauf beruht noch heute der Brauch, beim Polterabend Geschirr zu zerschmeissen.
Frueher wurden angeblich auch ganze Gefaesse als „Scherbe“ bezeichnet.* Viele Scherben bedeuteten also viele Gefaesse und damit viele Vorraete. Und zahlreiche Vorraete sind eine schoene Sache.
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