Mein lieber Scholli
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Gesprochen im M;nchner Dialekt
Der Ausdruck Mein lieber Scholli ist eine umgangssprachliche Redewendung, die im Allgemeinen eine gewisse ;berraschung ausdr;ckt, im positiven wie im negativen Sinn. Sie wird bewundernd und anerkennend, aber auch warnend verwendet. Der Duden sieht die Redewendung als einen Ausruf des Erstaunens oder der Ermahnung.[1] Vergleichbare Ausdr;cke w;ren zum Beispiel Donnerwetter!, Alle Achtung! oder Mein lieber Schwan / Mein lieber Freund (nimm dich in Acht)/Mein lieber Herr Gesangsverein!
Entstehung
Zur Entstehung der Redewendung gibt es drei Theorien:
Die erste leitet Scholli vom franz;sischen Adjektiv „joli“ (‚sch;n, nett, h;bsch‘) ab. Dann w;re Mein lieber Scholli eine eingedeutschte Form mit der Bedeutung von „Na, mein H;bscher, da hast du dir was geleistet!“ oder ;hnliche Aussagen.
Die zweite Theorie besagt, dass Scholli auf eine reale Person zur;ckgeht, n;mlich auf Ferdinand Joly (1765–1823). Er wurde 1783 von der Universit;t in Salzburg verwiesen, wobei der Grund anscheinend nicht ;berliefert ist.[2] Danach soll er ein Vagabunden-Leben gef;hrt und gewisse Eigenheiten kultiviert haben, die ihn zu einem (zumindest in ;sterreich nicht unbekannten) Original machten. Joly bet;tigte sich auch als Dichter volkst;mlicher St;cke und Lieder. 2003 wurde er mit einem Musical „geehrt“, das den Titel Mei liaba Schole trug.[3]
Die dritte Theorie besagt, dass Scholli auf eine andere reale Person zur;ckgeht, n;mlich auf Julius August Isaak Jolly (1823–1891). Dieser war ab 1866 Pr;sident des badischen Innenministeriums. Durch die von ihm betriebene Trennung von kirchlichen und staatlichen Angelegenheiten nahm er im Badischen Kulturkampf den preu;ischen Kulturkampf vorweg. Die kirchenpolitische Gesetzgebung seiner Regierungszeit war vor allem gepr;gt durch das Kulturexamen der Geistlichen, die Einf;hrung der Zivilehe (1869) und die Einf;hrung der Simultanschule (Entkonfessionalisierung der Schule, 1876). Das Simultanschulgesetz l;ste eine landesweite Emp;rung aus und sollte 1876 zur Entlassung Jollys als Ministerpr;sident f;hren. Diese und weitere bei einzelnen Konfessionen unpopul;re Entscheidungen f;hrten zu dem Ausdruck des Erstaunens und der Warnung: "Mein lieber Jolly".
Einzelnachweise
Scholli. In: duden.de. Abgerufen am 25. Januar 2017.
Christa P;ppelmann: Ich glaub’ mein Schwein pfeift! Die bekanntesten Redensarten. Compact Verlag, 2008, ISBN 3817466048, S. 143/144 (eingeschr;nkte Vorschau).
Pressestimmen zum Musical Mei liaba Schole in perret-werner.de. Abgerufen am 25. Januar 2017.
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