Liliputins in German -4152

Lieber blau wie ein Veilchen als Lila-letzter Versuch! ... "
Die fromme Helene

Liliputins. What, the heck, is this ?
http://stihi.ru/2021/11/24/7101

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REDENSART BEDEUTUNG BEISPIELE ERG;NZUNGEN
blau sein (wie ein Veilchen)
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betrunken sein "In Genf traf die Polizei bei einer Kontrolle auf einen besoffenen Autofahrer. Er war so blau, dass er nicht einmal das R;hrchen traf"; "Jetzt ist Jens zusammengebrochen, blau wie ein Veilchen. Und der Krankenwagen, eigentlich f;r verletzte Aktive oder herzschwache Zuschauer bereitgehalten, fuhr ihn mit Blaulicht und Martinshorn mit schwerer Alkoholvergiftung in die Klinik" umgangssprachlich, salopp;

Die Herkunft ist nicht sicher gekl;rt. Angeblich stammt diese Redensart von der Farbe der Trinkernase.

Eine andere Deutung bezieht sich auf das Blauf;rben mit F;rberwaid, das mit Urin angesetzt wurde. Wer also f;rben wollte, musste vorher viel trinken (siehe auch "blaumachen"). Dieser Deutung wird jedoch oft widersprochen. Sie k;nnte vielmehr aus der heute nicht mehr gebr;uchlichen Redensart "jemandem wird blau vor Augen" in der Bedeutung "jemandem wird schwindlig" entstanden sein Q
.

Auch wird ein Ursprung aus dem Jiddischen vermutet. Jiddisch "belo" (= ohne) entwickelte sich im Rotwelschen zu "blau" (= schlecht, gar nicht) Q
. Demnach w;re der "blaue Montag" der Tag, an dem die Handwerker nicht arbeiteten.

Die Redensart ist im 20. Jahrhundert entstanden. Zu Rotwelsch siehe auch "etwas kommt einem spanisch vor"

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Lila: der letzte Versuch
Schon Goethe schrieb vom besonderen Reiz des Violetten, auf den sich die bekannte Redensart bezieht

Schmeichelhaft ist es nicht gerade, wenn zwei Freundinnen ;ber ein dritte sagen: "Lila: der letzte Versuch". Die solcherma;en Titulierte verspricht sich wohl durch ein violettes Outfit doch noch eine Chance auf Erfolg bei der Partnerwahl, ist damit gemeint. Der Ausspruch ist im deutschen Sprachraum weit verbreitet – wann und wie er entstanden ist, dar;ber l;sst sich jedoch nur spekulieren.

Kardin;le tragen rote Gew;nder, Bisch;fe dagegen Purpur – eine Farbe mit langer, symboltr;chtiger Tradition. Foto: Carolus, CC-Lizenz
Kardin;le und Bisch;fe, Foto: Carolus, CC-Lizenz
Violett war ;ber Jahrhunderte hinweg eine der kostbarsten Farben ;berhaupt: Die Herstellung des Farbstoffs aus Purpurschnecken war so aufwendig und teuer, dass es nur den Reichsten ;berhaupt m;glich war, Kleidung in Purpur zu tragen. Bei den R;mern war Kleidung in dieser Farbe sogar bei Todesstrafe verboten – sofern der Tr;ger nicht Senator oder ein anderer rangh;chster Vertreter des Reiches war.

Bis in die Neuzeit blieben Violett und Purpur Farben von besonderer Bedeutung: Es sind noch heute zentrale Farben der Kirchen. Katholische Bisch;fe tragen Purpur, Violett ist die offizielle Farbe der Evangelischen Kirche in Deutschland. Violett und Purpur haben auch eine spirituelle Bedeutung, wie der Farbpsychologe Harald Braem in seinem Buch "Die Macht der Farben" ausf;hrt: Sie verbinden das Rot als Symbol der Welt des K;rpers mit dem Blau, das f;r die Welt des Geistes und des Himmels steht.

Diese Verbindung zweier Gegens;tze k;nne sich auch auf die beiden Geschlechter beziehen, f;hrt Braem weiter aus: "Auch das Geschlechtliche von Rot (m;nnlich) und Blau (weiblich) wird im Violett aufgehoben." Als Grenzg;nger au;erhalb des genormten Rollenverhaltens w;hlten Homosexuelle und Transvestiten in manchen L;ndern daher bewusst Violett als Erkennungsfarbe.

Lila ist nicht zuletzt auch die Farbe der Frauenbewegung, die sich ab den sp;ten 1960er-Jahren in Deutschland formierte: Legend;r ist das Klischee von der lila Latzhose, die nicht nur durch ihre Farbe eine Symbolik verbreitete. Allein die Tatsache, dass es sich um eine urspr;nglich typische Arbeitskleidung f;r M;nner handelte, konnte als politisches Statement gewertet werden.

Wenig schmeichelhaft ist der Satz vom "letzten Versuch", dank Lila doch noch einen Mann zu bekommen. Foto: shiningchris, Photocase.de
Lila Kleid, Foto: shiningchris, Photocase.de
Jenseits all dieser Interpretationen stehen Lila und Violett immer auch f;r die geheimnisvollen und sinnlich-erotischen Seiten des Lebens. Violette Bl;ten wie Flieder, Lavendel und Veilchen k;nnen einen bet;renden Duft verstr;men. Im Jugendstil ist Violett eine zentrale Farbe, die in der typischen vertr;umt-verschlungenen Ornamentik auftaucht. ;ber die Sehnsuchtsschwere des Violetten schrieb schon Goethe in seiner "Farbenlehre": "So wie die Steigerung selbst unaufhaltsam ist, so w;nscht man auch, mit dieser Farbe immer fortzugehen, nicht aber, wie beim Rothgelben, immer th;tig vorw;rts zu schreiten, sondern einen Punkt zu finden, wo man ausruhen k;nnte."

Genau hier – in der Bedeutung von Violett oder Lila als Zeichen einer sinnlichen Sehnsucht – k;nnte auch der Ursprung der Redensart "der letzte Versuch" liegen. Mit einer lila Bluse oder auch nur einem Accessoire in dieser Farbe k;nnte eine Frau zeigen, dass ihre erotischen Sehns;chte eben noch nicht erloschen sind.

Der Ausspruch d;rfte ;lter sein als die lila Latzhose, doch mit der Frage, wie alt er genau ist, haben sich Sprachforscher wohl noch nicht ernsthaft befasst. Sicher ist: Die potenzielle Wirkung von Violett war schon Goethe bewusst, denn in seiner "Farbenlehre" schrieb er weiter: "Deswegen es auch, wenn es als Kleidung, Band oder sonstiger Zierrath vorkommt, sehr verd;nnt  und hell angewendet wird, da es denn seiner bezeichneten Natur nach einen ganz besondern Reiz aus;bt."


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