Ein historisches Ereignis

 

Ganz vorsichtig ziehe ich ein gelbes, altes Dokument aus der Schublade des Schreibtisches aus, das meinem Grossvater in dem Jahr 1948 unterschrieben wurde: „Mit diesem Schreiben bestaetige ich, Johann Huber, geboren am …in der Stadt …, dass ich aufgrund meiner Nationalitaet nach Paragraf….des Gesetzes von…  1941 nach Ural in die Stadt Gremjatschinsk fuer immer ,ohne Recht zu haben, zurueck zu kehren, abgeschleppt worden bin. Im Falle einer Nichteinhaltung werde ich bis zum 20 Jahre lang Strafarbeit bekommen kann. Datum ……1948 und Unterschrift“.
Ein wichtiges historisches Ereignis meines Heimatlandes weckt an meinen Gedanken immer noch die ewigen Fragen der deutschen Bevoelkerung des Russlands: warum? wieso? wofuer? auf.
Mit dem Anfang des zweiten Weltkrieges ist die deutsche Bevoelkerung, die zu dieser Zeit in der Sowjetunion lebte, innerhalb 24 Stunden sowohl nach Kasachstan als auch nach Ural und Sibirien abgeschleppt worden.
Der Krieg bleibt jedoch ein Schluesselereignis im historischen Gedaechtnis unseres Volkes.
Man sollte sich aeussern, dass meine Grosseltern aus deutschem Stamm bestanden, deswegen sind sie, wie alle andere Deutsche in Kasachstan und Sibirien, unter Kommandantur bis zum einschliesslich 1956 Jahr im Gebiet der uralischen Berge gewesen. Mobilisierte Deutsche sind in den Trudarmee gewesen, bauten Fabriken,  arbeiteten in der Forstwirtschaft und im Bergbau. Sie duerften in dieser Zeit ueberhaupt nicht ausreisen.
Vor dem Krieg war jede deutsche Familie in der Sowjetunion mit ihrem Leben eigentlich zufrieden. Jeder konnte ihren Platz im Leben finden. Es gab Kindergaerten, Schulen, Studiums und Universitaeten, die sich die deutsche Bevoelkerung leisten kann.
Der Krieg hat es alles geaendert. Es wurde sofort eine schwarze Streife zwischen den Nationalitaeten durchgefuehrt.
Als die Kommandantur abgezogen wurde, wollten meine Grosseltern wieder zurueck nach ihrer Heimat kehren, sie wurden jedoch nicht willkommen. Meine Oma war oefter krank. Die Aerzte empfohlen ihr, die Klima zu aendern, um ihre Immunsystem zu verstaerken. Es wurde danach, ohne zu zoegern, entschieden nach Kasachstan zu fahren, in dem die Tante meines Grossvaters mit ihrer Familie lebte. Im Kasachstan wurde ganz anderes Leben fuer die Russe-Deutschen angefangen. Es gab dort in der damaligen Zeit viel Menschen mit den verschiedenen Nationalitaeten, die neben einander gewohnt haben, wo sie ihre Probleme zusammen entscheiden koennen, zusammen feiern und zusammen troesten.
Na ja, es ist eigentlich ein gewoehnliches Thema unseres Lebens damals und heutzutage. Fast jede Zeitung bezueglicherweise jedes Fernsehe hat einmal eine Diskussion darueber gefuehrt, in der eine wichtige Frage immer gestellt worden ist: welche Bedeutung hat das Ereignis heute? Ich wuerde mich aeussern, dass die natuerliche Prozess der Assimilierung durch die Deportation von 1941  kuenstlich schnell geaendert worden war, da die Deutsche, die auf einem sehr kleinen Gebiet lebten, ueber grosse Teile Sibiriens, Kasachstans und Urals verteilten. Die junge Generation verlor nach und nach ihre deutsche Muttersprache und das Interesse an ihrer nationalen Kultur und ging in der russischen Gesellschaft auf.


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