Hinter dem Stacheldraht

Dem 15 –jaehrigen traurigen Jubilaeum der Tschernobylkatastrophe    gewidmet

• Sergej Zakonnikow (belarussischer Dichter)

• Uebersetzt von  Kibkalo L, St. Minsk, 2001

Die alte Frau wurde unerwartet
in  der  verbotenen Zone aufgehalten.
„Was macht Ihr hier, die Oma?.
Habt Ihr die Befehle nicht gehoert?
Die Gegend ist ueberall verstrahlt.
Wollt Ihr  vielleicht  beim  Leben
sich ins Grab legen?.
Warum irret Ihr heimlich in der Zone umher?.
Wonach sucht Ihr hinter dem Stacheldraht,
wo die verlassenen Hauser stehen in  trauriger Einsamkeit?.

Hoerte sie den Soldaten zu, gehorsam wie ein Kind,
Blickte sie nach Ihnen mit dem blauen Blick.
Nur der heisse Wind vertrocknet ihr die Traenen.

„Meine Soehnchen, sie brauchen  keine Angst um mich haben.
        Ich lasse mich  von meinen Kindern nicht ueberzeugen.
Ich bin hier erkannt.
Alle Fusswege sind fuer mich bekannt.
Meine Beine brachten  mich hierher momentan.

        Schimpfen meine Liebchen auf mich nicht.
        Ich wollte   nur ins Haus hinter diesem Stacheldicht.
        Das habe ich erledigt und jetzt kann ich weg.
        Mein Herz hat gefunden, was ich wollte sehr….“.
 

        Haende  in der Erde, mit  schmalem Gesicht,
        Sie sah auf die Soldaten  mit  einem schuldbewussten Blick.
       „Sagen sie uns bitte, auf welche Art
        Sind sie doch geklettert ueber diesen Draht“

        Mit den Haenden, Soehnchen, habe ich es geschaffen.
        Ich habe unter dem Zaun ein Loch gemacht…“.

        Der junge Soldat laechelte misstraurisch ihr zu.
        „Schlaue Terroristin, und was versteckt ihr doch 
        Unter eurer Jacke`?“
       „Nichts, mein lieber Soehnchen, ausser heiligen Nicolai-
        meinem Gott.
        Damals, in der Eile, liss ich ihn in Not

        In der Ecke haengend, wartend auf mich.
        Sieh mal, das Bild funkelt, vom Staube geputzt.
        Es wird mir im Hause helfen, wo ich jetzt bin“.

        „Gehen Sie, die Oma,
        zu unserem Kraftfahrzeug.
        Sie kommen mit ihm schneller
        zu Ihrem  neuen Hof.“

        Zwischen langen Kerlen ging sie, wie ein Kind.
        Ploetzlich aber stoppte, protestierte sie.
       „Fahren Sie alleine, lassen Sie mich hier,
        Wie ich hier gelangt habe, so kann ich auch   hin.

        … Schweigend  beobachteten die Soldaten so ein Bild:
        In leerem  Feld  verschwand  ihre Gestalt, nur  brachte leichter  Wind:
       „..Schimpfen meine Soehnchen bitte auf mich nicht.
        Ich habe meine Heimat besucht,
        Kann ich  ruhig hin…..“.


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