Der Einsiedler

Dies war die Zeit des ersten Christentums. In der  ägyptischen Wüste lebte ein Wüstenvater, der die Menschen auf jede erdenkliche Weise mied. Seine Mönchsfreunde, mit denen er im Kloster seinen geistlichen Rettungsweg begann und später in die Abgeschiedenheit ging, hörten von seiner Tugend und spirituellen Stärke und beschloßen, ihn zu besuchen. Sieben Monate lang wanderten sie durch die Wüste und fanden ihn schließlich. Der Einsiedler verbarg sich nicht vor ihnen, sondern empfing sie fröhlich und ließ nach Mönchsbrauch drei Tage lang bleiben. Nachdem sie Zeit für ein erbauliches Gespräch verbracht hatten, machten sich die Mönche bereit, zu ihrem Kloster zurückzukehren.
Der Wüstenvater begleitete sie. Unterwegs kam ihnen ein riesiger Löwe entgegen. Die Mönche erstarrten entsetzt. Und der Löwe, der auf seinen Bauch fiel, kroch zu dem Einsiedler, leckte seine Hände und stand auf, machte ein paar Schritte nach vorne, blickte zu Wüstenvater  und kehrte zu ihm zurück, als wollte  ihn bitten, ihm zu folgen. Alle gingen hinter dem Löwen her. Und er führte sie zu einer großen Höhle, wo fünf bereits erwachsene Löwenbabys waren. Ihre Augen sind blind geblieben.
Die Mutter-Löwin nahm  in ihre Zähne  alle nacheinander und legte sie dem Einsiedler zu seinen Füßen. Der Wüstenvater erkannte, daß sie ihn bat, sie zu heilen. Er rief den Namen Christi an und legte seine Hände auf ihre Augen. Sie befreiten sich sofort von Blindheit. Den offenen Augen der Tiere erschien das Licht, das ihnen so lange entzogen blieb. Die Brüder, die den Einsiedler besuchten, um den  zu sehen, kehrten mit der reichlichen Frucht ihrer Mühe ins Kloster zurück und erzählten dem klösterlichen Bündnis über die Herrlichkeit Christi und die Glaubenskraft seiner Erkorenen.


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