Liliputins in German -4062

Die ausgebliebene Lieferung der l;ngst von Kanzler Scholz versprochenen schweren Bundeswehrhaubitzen an die Ukraine erinnert mich an das Hornberger Schiessen ... "
Andrey Melnyk



Liliputins. What, the heck, is this ?
http://stihi.ru/2021/11/24/7101



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Hornberger Schiessen


Stadtbrunnen von Hugo Knittel in Hornberg, Landsknecht und Narr weisen auf das Hornberger Schiessen hin. Inschrift:
Jedwedes Kind auf der weiten Erd v.
Hornberger Schiessen schon hat
gehoert, das Pulver ging aus zur
schoensten Stund, so dass man nicht
mehr schiessen kunnt! Anno 1564

Das Hornberger Schiessen ist das Ereignis, das die Redewendung: „Das geht aus wie das Hornberger Schiessen“ hervorgebracht hat.

Die Wendung wird gebraucht, wenn eine Angelegenheit mit grossem Getoese angekuendigt wird, aber dann nichts dabei herauskommt und sie ohne Ergebnis endet. Beim in der Redewendung genannten Ort handelt es sich um Hornberg im heutigen Baden-W;rttemberg.



Entstehung

Die Historiker sind sich nicht dar;ber einig, ob die folgenden Begebenheiten und Erkl;rungsversuche wirklich der bekannten Redewendung zugrunde liegen. Wie bei jeder nicht mit Sicherheit zu kl;renden etymologischen Bedeutung ranken sich auch beim Hornberger Schie;en zahlreiche Legenden um diese Redewendung, wobei die beiden nachstehenden in einschl;gigen Werken als die am weitesten verbreiteten gelten. Allerdings ist keine der beiden Erz;hlungen historisch verb;rgt.

Herzogsbesuch

Kr;merwagen

Kanone auf den Pflastersteinen als Werbung f;r das Theater
In Hornberg hatte sich anno 1564 der Herzog Christoph von W;rttemberg angesagt. Dieser sollte mit Salutsch;ssen und allen Ehren empfangen werden. Als alles bereit war, n;herte sich aus der Ferne eine gro;e Staubwolke. Alle jubelten und die Kanonen donnerten, was das Zeug hielt. Doch die Staubwolke entpuppte sich nur als eine Postkutsche. Das gleiche wiederholte sich, als ein Kr;merkarren und noch etwas sp;ter eine Rinderherde auf die Stadt zukamen. Der Ausguck hatte jedes Mal falschen Alarm gegeben, und alles Pulver war verschossen, als der Herzog endlich kam. Einige Hornberger versuchten, durch Br;llen den Kanonendonner nachzuahmen. Manche Berichte taxieren den Herzogsbesuch auch auf das Ende des 17. Jahrhunderts.[1]

Diese Version wird regelm;;ig im Sommer auf der Freilichtb;hne in Hornberg als volkst;mliches Theaterst;ck aufgef;hrt.

Angriff auf Hornberg
Der zweiten Version der Erkl;rung nach soll sich das Sprichwort auf ein Ereignis aus dem Jahr 1519 beziehen, als die Stadt von den benachbarten Villingern angegriffen wurde. Die Hornberger sollen in kurzer Zeit ihre Munition verschossen haben, so dass die Angreifer nur das Ende der Kanonade abwarten mussten, um anschlie;end Hornberg erobern zu k;nnen. Diese Erkl;rung geht zur;ck auf den Pfarrer Konrad Kaltenbach, der sie in den Nummern 3, 4 und 5 der Heimatkl;nge aus alter und neuer Zeit, einer Beilage zur Freiburger Tagespost, aus dem Jahr 1915 beschreibt und sich auf historische Quellen beruft (Villinger Chronik 1495–1533). Dort findet sich der recht glaubw;rdige Augenzeugenbericht, dass von rund hundert Schuss des schweren Gesch;tzes der Hornberger nur zwei gef;hrlich waren und die anderen ;ber den Berg hinweg gingen:[2]

"Und do es ward umb die finffe nachmittag, do fing der uff dem hindern schlos an z; schiesen under unssern huffen, das die escht ab den bomen sprutzten; doch schoss er nit uber zwen schutz gefarlich, die andern ginen all uber die berg hinu;, ob dye hundertt schutz. Allso kam die bottschafft hinu;, die statt und das ;in schloss hettend uffgeben."
Andere Versionen
Anfang des 18. Jahrhunderts soll es bei einem Freischie;en in Hornberg derartige Unstimmigkeiten ;ber den Ablauf gegeben haben, dass nach und nach alle Sch;tzen das Fest verlie;en und das geplante Schie;en schlie;lich entfiel.[1]

Verwendung in der Literatur
Bereits Friedrich Schiller schreibt in seinem Werk Die R;uber (Erstausgabe 1781) im ersten Akt: „Da ging’s aus wie’s Schie;en zu Hornberg und mussten abziehen mit langer Nase.“

Thomas Mann formuliert in seiner Erz;hlung Herr und Hund (1918): „Es kann aber auch sein, da; das Ganze, nach allen Veranstaltungen und Umst;ndlichkeiten, ausgeht wie das Hornberger Schie;en und still im Sande verl;uft.“

Hannah Arendt verwendet die Redensart in ihrem Buch Macht und Gewalt (1970): „Dennoch braucht diese Situation nicht zur Revolution zu f;hren. Sie kann erstens mit Konterrevolution, der Errichtung von Diktaturen enden und sie kann zweitens ausgehen wie das Hornberger Schie;en: es braucht ;berhaupt nichts zu geschehen.“

Literatur
Lutz R;hrich: Lexikon der sprichw;rtlichen Redensarten (= Herder-Spektrum 5400). Herder, Freiburg (Breisgau) u. a. 2003, ISBN 3-451-05400-0.
Peter Tokofsky: „Das Hornberger Schiessen“: Proverbial Expression, Narrative, and Drama. In: Proverbium 10 (1993), S. 321–330 (online).
Konrad Heck: Das Hornberger Schie;en in den verschiedenen Lesarten. In: Die Ortenau 33 (1953), S. 200–205 (online).
Weblinks
Wikisource: Das Hornberger Schie;en – Quellen und Volltexte
Einzelnachweise
 Das Hornberger Schie;en. In: Pf;lzische Bl;tter f;r Geschichte, Poesie und Unterhaltung, Nr. 90, 1854 online.
 Christian Roder (Hrsg.), Heinrich Hugs Villinger Chronik von 1495 Bis 1533, T;bingen 1883 (online), S. 82 unten


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