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Tropf, der

Bedeutung ;
Vorrichtung, bei der aus einer Flasche o. ;. Fluessigkeit, besonders eine Naehrstoffloesung, durch einen Schlauch [staendig] in die Vene des Patienten tropft

BEISPIELE
einen Tropf anlegen
am Tropf haengen
am Tropf sein
in uebertragener Bedeutung:; am finanziellen Tropf des Staates haengen

Herkunft
zu tropfen

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Am Tropf von Putin: Wurde Robert Habeck ;ber den Tisch gezogen?
Der gr;ne Wirtschaftsminister meldet einen gro;en Erfolg aus Katar. Doch nun stellt sich heraus: Die Kataris haben Habeck auflaufen lassen.

29.3.2022 - 18:51 Uhr

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dpa/Bernd von Jutrczenka
Robert Habeck zu Besuch bei Handelsminister Scheich Mohammed bin Hamad bin Kasim al-Abdullah Al Thani in Katar.
Deutschland will vom russischen Erdgas loskommen, um eine Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine zu zeigen. Aktuell kommen laut den (2020) etwa 49 Prozent des deutschen Erdgases aus Russland. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist daher Ende M;rz nach Katar gereist und kam mit einer Erfolgsmeldung zur;ck: Bei seinem Besuch am Wochenende habe Habeck eine langfristige Energiepartnerschaft mit dem Emirat vereinbart, teilte sein Ministerium mit. Nach lange stagnierenden Gespr;chen ;ber Gaslieferungen aus Katar sollten diese nun weiter „vorangetrieben“ werden. Von einem konkreten Deal, wie von Habeck insinuiert, wei; in Katar niemand etwas.


Laut Katars Energieminister Saad Sherida al-Kaabi ist es n;mlich gar nicht m;glich, dass Katar in gro;em Stil liefert. Al-Kaabi sagte der belgischen Wirtschaftszeitung L’Echo vom Dienstag, Katar pr;fe „alle m;glichen Ma;nahmen, um Europa in dieser Energiekrise zu unterst;tzen“. Doch kurzfristig sei von Katar nichts zu erwarten: „Niemand verf;gt derzeit ;ber ausreichende Kapazit;ten, um russisches Gas zu ersetzen, und Europa verf;gt nicht ;ber die notwendige Infrastruktur.“ Deutschland ist in diesem Punkt noch schlechter dran als andere L;nder, denn w;hrend L;nder wie Kroatien wenigstens ;ber Fl;ssiggas-Terminals verf;gen, m;ssen die deutschen Beh;rden erst den Widerstand gr;ner Umweltsch;tzer ;berwinden, die gegen den Bau von zwei geplanten Terminals in Schleswig-Holstein sind.

Der Beitrag Katars kann also nur sehr bescheiden ausfallen. Al-Kaabi versucht in dem Interview daher durchaus raffiniert, den Europ;ern etwas zu verkaufen, was ihnen schon geh;rt: „Aus heutiger Sicht stellen wir sicher, dass unser gesamtes LNG, das bereits f;r Europa bestimmt ist, dort bleibt. Im Rahmen des britischen und EU-Hub-Modells erlauben Katars aktuelle Vertr;ge in Europa die Umleitung von LNG, wenn dies f;r es wirtschaftlich vorteilhaft ist. Aber Katar hat sich verpflichtet, dasselbe LNG in Europa zu behalten und es nicht in andere Regionen umzuleiten, um in dieser Krisenzeit seine Solidarit;t und seine Unterst;tzung f;r Europa zu zeigen.“


Al-Kaabi tr;stet die Europ;er damit, dass Katar die Lieferungen wenigstens nicht reduzieren will. Er sagte: „Wir werden unsere derzeitigen Verpflichtungen erf;llen und sicherstellen, dass die Lieferungen p;nktlich und gem;; unseren Vereinbarungen erfolgen. Etwa 10–15 Prozent unserer Gesamtkapazit;t werden bereits nach Europa geliefert. Aus Solidarit;t mit Europa leitet Katar keine Fracht um. Dies bedeutet, dass mehr Fl;ssiggas aus Katar in Europa verbleiben und die Bev;lkerung in diesen schwierigen Zeiten unterst;tzen wird.“ Dieser Trost ist allerdings an der Grenze zur Verspottung und setzt voraus, dass das Gegen;ber wenig durchschaut hat.


Katar baue seit Jahren seine Gaskapazit;ten in Europa aus und wolle Europa k;nftig mit zus;tzlichen Mengen LNG versorgen. Katar plant laut dem Energieminister, seine Produktion im Jahr 2026 von 77 Millionen auf 126 Millionen Tonnen pro Jahr zu steigern. Wenn die laufenden Vertr;ge in den kommenden Jahren auslaufen, sollten die Kataris neue Kapazit;ten haben, um mehr Gas nach Europa zu bringen. Al-Kaabi l;sst keine Illusionen zu: „Bis dahin sind wir an unsere bestehenden Vereinbarungen gebunden.“

Schlie;lich wird al-Kaabi knallhart: Es sei nicht m;glich, „unsere Vertr;ge mit Kunden auf dem asiatischen Markt zu k;ndigen“. Al-Kaabi: „Wir produzieren seit 26 Jahren Gas und haben unsere Verpflichtungen nie verfehlt. Sie verlassen sich auf unsere Energie, genau wie ein Gro;teil der Welt. Wir sind entschlossen, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um Europa zu unterst;tzen. Fast unser gesamtes Gas ist jedoch an bestehende langfristige Vertr;ge gebunden. Diese Vertr;ge mit asiatischen Kunden erlauben es uns gr;;tenteils nicht, Lieferungen einseitig auf der Grundlage der Marktkr;fte umzuleiten. Wir k;nnen diesen Verpflichtungen nicht den R;cken kehren und werden im Gegenteil alles tun, um alle unsere Partner mit den uns zur Verf;gung stehenden Mitteln zu unterst;tzen.“

Al-Kaabi l;sst dar;ber hinaus keinen Zweifel daran, dass die Europ;er selbst schuld seien an dem Problem. Er sagte der Zeitung: „Europa hat sich seit Jahren von LNG abgewandt, befindet sich nun aber in einer schwierigen Situation. Europ;ische Regierungen haben ;l- und Gasunternehmen aufgefordert, sich auf erneuerbare Energien zu konzentrieren. In Kombination mit der Covid-19-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine hat diese Situation die Preise in die H;he getrieben.“ Und nun werde immer bedient, wer die gestiegenen Preise bezahlen und auch durch die entsprechende Infrastruktur verarbeiten kann. Der Minister: „Jeder auf der ganzen Welt, der Gas kauft, reist f;r zus;tzliche Lieferungen nach Katar.“ Deutschland muss sich hinten anstellen - und die Profis vom Golf haben das dem deutschen Wirtschaftsminister auch unmissverst;ndlich mitgeteilt. Ob die Kataris mit Russland in dieser Frage ;ber Bande spielen ist nicht klar. Denn Katars Staatlicher Pensionsfonds ist stark in Russland investiert, die Kataris sind au;erdem Shareholder bei Rosneft. An den westlichen Sanktionen hat sich das reiche Land daher nicht beteiligt - weil es seine eigenen Assets in Russland nicht wertmindernd belasten will.


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