Liliputins in German -3908
Adolf Hitler
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Asi, m (Deutsch).
Wortart: Substantiv, (maennlich)
Andere Schreibweisen
Assi
Asi, Mehrzahl: Asis
Bedeutung/Definition
1) umgangssprachlich, abwertend:
Asozialer, Hartz IV-Empaenger
Sinnverwandte Begriffe
1) Gesocks, Gesindel
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Nachtasyl,n Obdachlosenasyl, n
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„Schl;gt man im Internet die englische ;bersetzung f;r asozial nach, kommt als englischer Begriff antisocial, also gegen die Gemeinschaft gerichtet. Und die deutsche ;bersetzung f;r den Engl;nder schreibt bei asozial ungebildet, ungehobelt und arm.“
Arm als Synonym f;r asozial. Dabei stammt der Begriff urspr;nglich aus einem ganz anderen Zusammenhang. Und er ist nicht viel ;lter als einhundert Jahre, sagt der Historiker Wolfgang Aya;, Professor an der Universit;t Kassel.
„Er taucht um die Jahrhundertwende 1900 auf zun;chst recht unspezifisch. Der franz;sische Soziologe Emile Durkheim sagt, das Kind k;me asozial zu Welt und m;sse erst sozialisiert werden. Oder Sigmund Freud sagt, der Traum sei asozial, weil man ihn nur f;r sich alleine h;tte.“
Die Verkn;pfung des Begriffs mit der Unterschicht beginnt etwa 1910. Da taucht das Wort im Zusammenhang mit sozialer Arbeit auf.
„Wobei er noch nicht allgemein gel;ufig ist. Er taucht also im Rechtschreibduden erst 1929 auf. Und wird verwendet f;r die unterste Schicht der F;rsorgeempf;nger.“
Die Einrichtungen der F;rsorge wollten damals die sogenannten Asozialen nicht nur notd;rftig versorgen, sondern vor allem erziehen: die asozialen Elemente in die Mehrheitsgesellschaft zur;ckf;hren. Ab 1933, so Wolfgang Aya; benutzten die Nationalsozialisten die Bezeichnung dann f;r alle m;glichen Personenkreise, die nicht in ihr Weltbild passten.
„Also asozial waren dann die Bettler, die Landstreicher, auch Gruppen, die man als Zigeuner bezeichnete, aber auch mittellose Alkoholkranke, Leute, die mit Unterhaltszahlungen im R;ckstand waren. Und insbesondere dann alle als arbeitsscheu eingesch;tzten F;rsorgeempf;nger.“
Und all diese Menschen sollten nun nicht mehr auf den rechten Weg gebracht, sondern ausgemerzt werden.
„Im Endeffekt l;sst sich das in der Rassenhygiene verorten, dass es eine im Denken der NS v;lkische Unterschicht gab, die sich rasant vermehrt und die von der Fortpflanzung ausgeschlossen werden muss.“
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Hitler als Kunstmaler in Wien und Muenchen
Nach dem Tod seines Vaters bezog Hitler als Halbwaise ab 1903 eine anteilige Waisenrente; ab 1905 erhielt er Finanzhilfen von seiner Mutter und seiner Tante Johanna. Anfang 1907 wurde bei seiner Mutter Brustkrebs festgestellt. Der j;dische Hausarzt Eduard Bloch behandelte sie. Da sich ihr Zustand rapide verschlechterte, soll Hitler auf der Anwendung von schmerzhaften Iodoform-Kompressen bestanden haben, die letztlich ihren Tod beschleunigten.
Seit 1906 wollte Hitler Kunstmaler werden und trug spaeter diese Berufsbezeichnung. Er sah sich zeitlebens als verkannter Kuenstler. Im Oktober 1907 bewarb er sich erfolglos fuer ein Kunststudium an der Allgemeinen Malerschule der Wiener Kunstakademie. Er blieb zunaechst in Wien, kehrte nach Linz zurueck, als er am 24. Oktober erfuhr, dass seine Mutter nur noch wenige Wochen zu leben habe. Nach Aussage Blochs und Hitlers Schwester versorgte er den elterlichen Haushalt bis zum Tod der Mutter am 21. Dezember 1907 und sorgte fuer ihr Begraebnis zwei Tage darauf. Er bedankte sich dabei bei Bloch, schenkte ihm einige seiner Bilder und schuetzte ihn 1938 vor der Festnahme durch die Gestapo.
Indem er sich als Kunststudent ausgab, erhielt Hitler von Januar 1908 bis 1913 eine Waisenrente von 25 Kronen monatlich sowie das Erbe seiner Mutter von hoechstens 1000 Kronen. Davon konnte er etwa ein Jahr in Wien leben. Sein Vormund Josef Mayrhofer draengte ihn mehrmals vergeblich, zugunsten seiner minderjaehrigen Schwester Paula auf seinen Rentenanteil zu verzichten und eine Lehre zu beginnen. Hitler weigerte sich und brach den Kontakt ab. Er verachtete einen „Brotberuf“ und wollte in Wien Kuenstler werden. Im Februar 1908 liess er eine Einladung des renommierten Buehnenbildners Alfred Roller ungenutzt, der ihm eine Ausbildung angeboten hatte. Als ihm das Geld ausging, besorgte er sich im August von seiner Tante Johanna einen Kredit ueber 924 Kronen. Bei der zweiten Aufnahmepruefung an der Kunstakademie im September wurde er nicht mehr zum Probezeichnen zugelassen. Er verschwieg seinen Verwandten diesen Misserfolg und seinen Wohnsitz, um seine Waisenrente weiter zu erhalten. Deshalb gab er sich bei Wohnungswechseln als „akademischer Maler“ oder „Schriftsteller“ aus. Ihm drohte die Einziehung zum Wehrdienst in der oesterreichischen Armee.
Nach August Kubizek, der mit ihm 1908 ein Zimmer teilte, interessierte sich Hitler damals mehr fuer Wagner-Opern als fuer Politik. Nach seinem Auszug im November 1908 mietete er in kurzen Zeitabstaenden immer weiter von der Innenstadt entfernte Zimmer an, offenbar weil seine Geldnot wuchs. Im Herbst 1909 bezog er fuer drei Wochen ein Zimmer in der Sechshauser Strasse 56 in Wien; danach war er drei Monate lang nicht behoerdlich angemeldet. Aus seiner Aussage in einer Strafanzeige ist ersichtlich, dass er ein Obdachlosenasyl in Meidling bewohnte. Anfang 1910 zog Hitler in das Maennerwohnheim Meldemannstrasse, ebenfalls ein Obdachlosenasyl. 1938 liess er alle Akten ueber seine Aufenthaltsorte in Wien beschlagnahmen und gab ein Haus in einem gehobenen Wohnviertel als seine Studentenwohnung aus.
Ab 1910 verdiente Hitler Geld durch nachgezeichnete oder als Aquarelle kopierte Motive von Wiener Ansichtskarten. Diese verkaufte sein Mitbewohner Reinhold Hanisch bis Juli 1910 fuer ihn, danach der juedische Mitbewohner Siegfried Loeffner. Dieser zeigte Hanisch im August 1910 wegen der angeblichen Unterschlagung eines Hitlerbildes bei der Wiener Polizei an. Der Maler Karl Leidenroth zeigte Hitler, wahrscheinlich im Auftrag Hanischs, wegen des unberechtigten Fuehrens des Titels eines „akademischen Malers“ anonym an und erreichte, dass die Polizei ihm das Fuehren dieses Titels untersagte. Daraufhin liess Hitler seine Bilder von dem Maennerheimbewohner Josef Neumann sowie den Haendlern Jakob Altenberg und Samuel Morgenstern verkaufen. Alle drei waren juedischer Herkunft. Der Mitbewohner im Maennerwohnheim, Karl Honisch, schrieb spaeter, Hitler sei damals „schmaechtig, schlecht genaert, hohlwangig mit dunklen Haaren, die ihm ins Gesicht schlugen“, und „schaebig gekleidet“ gewesen, habe jeden Tag in derselben Ecke des Schreibzimmers gesessen und Bilder gezeichnet oder gemalt.
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Stigmatisierung „Asozial“ – zur Genese eines Nazi-Begriffs
„Asozial“ – woher stammt eigentlich dieser Begriff? Urspr;nglich wurde er nicht f;r Menschen am Rande der Gesellschaft verwendet – dazu kam es erst sp;ter. Richtig publik gemacht haben ihn erst die Nazis. Sie versahen sogenannte Asoziale mit schwarzem Winkel und steckten sie ins KZ.
Von Ursula Storost | 02.07.2015
Ein Teilnehmer einer Demonstration zeigt am Samstag (05.09.2009) in Dortmund ein Transparent mit der Aufschrift "national ist asozial".
Auch heute wird der Begriff asozial noch h;ufig verwendet. (dpa / picture alliance / Bernd Thissen)
Bis heute sind diese Menschen keine anerkannten Opfer nationalsozialistischer Verfolgung und haben folglich auch keinen Anspruch auf Entsch;digung. Nach dem Krieg wurden die „Asozialen“ in der DDR inhaftiert und drangsaliert. Und auch in der Bundesrepublik wurden jene, die am Rande der Mehrheitsgesellschaft standen stigmatisiert. Und werden es bis heute.
Die Stadtmission Hoffnungsorte Hamburg betreibt ein ;bernachtungshaus, soziale Ambulanzen und Beratungsstellen. Hierher kommen Menschen, die am Rand der Gesellschaft stehen.
„Das sind schon seit ;ber hundert Jahren die wohnungslosen Menschen. Im Moment arbeitslose EU Migranten oder die sogenannten Lampedusa Fl;chtlinge.“
Der Psychologe Ulrich Hermannes ist Gesch;ftsf;hrer der Hoffnungsorte Hamburg. Er kennt viele Menschen, die von der Mehrheitsgesellschaft gemieden und als asozial bezeichnet werden.
„Aus unserer Sicht dient dieser Begriff in erster Linie zur Ausgrenzung. Es gilt eben der Pauschalvorwurf der unberechtigten Teilhabe am Volksverm;gen, um das pointiert zu sagen.“
Bis heute gilt, wer wegen seiner Lebensform aneckt, ist selber schuld, sagt Ulrich Hermannes. Ein Erbe des protestantischen Arbeitsethos.
„Der Schuldvorwurf wird auch abgeleitet mit von dieser religi;sen Orientierung, dass man sagt, jeder ist seines Gl;ckes Schmied, jeder ist vor Gott verantwortlich, das muss der Mensch letztlich auch mit sich und Gott ausmachen, weshalb er in diese Situation geraten ist.“
Arm als Synonym f;r asozial
Asozial, das geht vielen Zeitgenossen leicht ;ber die Lippen, f;gt Dr. Eva Lindemann hinzu. Sie versucht f;r Hoffnungsorte Hamburg Mittel aufzutreiben, um ihre Menschen zu versorgen. Ein schwieriges Unterfangen:
„Schl;gt man im Internet die englische ;bersetzung f;r asozial nach, kommt als englischer Begriff antisocial, also gegen die Gemeinschaft gerichtet. Und die deutsche ;bersetzung f;r den Engl;nder schreibt bei asozial ungebildet, ungehobelt und arm.“
Arm als Synonym f;r asozial. Dabei stammt der Begriff urspr;nglich aus einem ganz anderen Zusammenhang. Und er ist nicht viel ;lter als einhundert Jahre, sagt der Historiker Wolfgang Aya;, Professor an der Universit;t Kassel.
„Er taucht um die Jahrhundertwende 1900 auf zun;chst recht unspezifisch. Der franz;sische Soziologe Emile Durkheim sagt, das Kind k;me asozial zu Welt und m;sse erst sozialisiert werden. Oder Sigmund Freud sagt, der Traum sei asozial, weil man ihn nur f;r sich alleine h;tte.“
Die Verkn;pfung des Begriffs mit der Unterschicht beginnt etwa 1910. Da taucht das Wort im Zusammenhang mit sozialer Arbeit auf.
„Wobei er noch nicht allgemein gel;ufig ist. Er taucht also im Rechtschreibduden erst 1929 auf. Und wird verwendet f;r die unterste Schicht der F;rsorgeempf;nger.“
Die Einrichtungen der F;rsorge wollten damals die sogenannten Asozialen nicht nur notd;rftig versorgen, sondern vor allem erziehen: die asozialen Elemente in die Mehrheitsgesellschaft zur;ckf;hren. Ab 1933, so Wolfgang Aya; benutzten die Nationalsozialisten die Bezeichnung dann f;r alle m;glichen Personenkreise, die nicht in ihr Weltbild passten.
„Also asozial waren dann die Bettler, die Landstreicher, auch Gruppen, die man als Zigeuner bezeichnete, aber auch mittellose Alkoholkranke, Leute, die mit Unterhaltszahlungen im R;ckstand waren. Und insbesondere dann alle als arbeitsscheu eingesch;tzten F;rsorgeempf;nger.“
Und all diese Menschen sollten nun nicht mehr auf den rechten Weg gebracht, sondern ausgemerzt werden.
„Im Endeffekt l;sst sich das in der Rassenhygiene verorten, dass es eine im Denken der NS v;lkische Unterschicht gab, die sich rasant vermehrt und die von der Fortpflanzung ausgeschlossen werden muss.“
In einem historischen O-Ton von 1933 begr;;t der damalige NS Ministerialrat im Reichsinnenministerium Arthur G;tt das Gesetz zur Verh;tung erbkranken Nachwuchses, sprich die Zwangssterilisation Unerw;nschter:
„W;hrend die erbgesunden Familien gr;;tenteils zum Ein- und Kein-Kind-System ;bergegangen sind, pflanzen sich unz;hlige erblich belastete hemmungslos fort, deren kranke und asoziale Nachkommen der Gesamtheit zur Last fallen.“
Wer als asozial galt, wurde weggesperrt. Ab 1938 in Konzentrationslagern, sagt Aya;:
„Die erhielten als Asoziale den schwarzen Winkel. Das war das Kennzeichen der Asozialen. Und sie waren in der Hierarchie der Lager eher unten angesiedelt.“
Die Asozialen – eine ignorierte Opfergruppe
Der in Quedlinburg geborene K;nstler Tuck; Royal stie; vor ein paar Jahren auf dieses Schicksal der sogenannten Asozialen. Er stellte fest, dass es ;ber diese Personengruppe aber weder Informationen noch Gedenksteine gab.
„Und dann habe ich angefangen nachzulesen und habe rausgefunden, dass das eine wahnsinnig heterogene Opfergruppe ist. Also im Gegensatz zu anderen Opfergruppen. Und davon auszugehen ist, dass damit im Gegensatz zu Homosexuellen zum Beispiel oder Juden oder Zeugen Jehovas auch keine Selbstidentifikation m;glich ist. Das hat mich interessiert.“
Der 30-j;hrige Tuck; Royal inszenierte in der Hamburger Theaterfabrik Kampnagel und am Berliner Gorki Theater die Gr;ndung eines Zentralrats der Asozialen. Der soll das Schicksal und das Recht auf Entsch;digung dieser vergessenen Opfergruppe ins ;ffentliche Bewusstsein r;cken.
„Das ist sicher auch ein Schamproblem der Angeh;rigen. Ich kann mir vorstellen, dass das Schwierigkeiten macht, zu sagen, ich fordere jetzt eine Entsch;digung f;r meine als asozial verfolgte Gro;mutter. Das wird sehr viel schwieriger sein, glaub ich, als f;r andere Opfergruppen, weil sich dieses Stigma gehalten hat.“
Tats;chlich wurde nach 1945 diese Opfergruppe v;llig ignoriert, best;tigt der Kasseler Geschichtsprofessor Wolfgang Aya;:
„Es ist keine Organisation entstanden wie bei anderen H;ftlingsgruppen, weil die Verfolgung der NS gegen;ber der Asozialengruppe doch ankn;pfen konnte an langj;hrige Ausgrenzungen, die schon vorher bestanden. Und die Asozialenverfolgung der Nazis weitgehend nicht als NS spezifisch verstanden wurde.“
Die Hamburger Sozialp;dagogin Dr. Christa Paul hat die Biografie einer 1921 in Hamburg St. Pauli geborenen Frau nachverfolgt. Erika Weber, der Name ein Pseudonym, bekam 13 J;hrig einen Vormund, landete zwei Jahre sp;ter im Erziehungsheim. Es folgte geschlossene Unterbringung. Mit 17 Jahren wurde Erika Weber zwangssterilisiert. Und mit 21 Jahren vorl;ufig entm;ndigt. Nach Kriegsende, so Christa Paul, bekamen zun;chst alle ehemaligen H;ftlinge finanzielle und sonstige Unterst;tzung:
„Bis dann, und das dauerte wirklich nur ein paar Wochen, festgelegt worden war, dass H;ftlinge, die aus politischen, religi;sen und rassischen Gr;nden verfolgt wurden, Anspruch auf entsprechende besondere Unterst;tzungsleistung hatten und die H;ftlinge, die als sogenannte Asoziale im Konzentrationslager waren solche Anspr;che nicht hatten.“
Der von den Nazis drangsalierten Frau, die nie eine Straftat begangen hatte, wurde die Unterst;tzung gestrichen. Sie wurde 1946 von den Nachkriegsbeh;rden sogar endg;ltig entm;ndigt und blieb weiter in geschlossenen Heimen. Treibende Kraft dabei war die damalige Leiterin der Hamburger F;rsorge K;the Petersen. Bereits seit 1943 arbeitete sie dort in leitender Position und engagierte sie sich auch nach Kriegsende f;r ein sogenanntes Bewahrungsgesetz. Paul:
„Und das sollte sich richten gegen Menschen, die in den Augen der F;rsorge, ich sage jetzt mal, kein ordentliches Leben f;hrten und derer aber der Staat nicht habhaft werden konnte, weil sie keine Gesetze ;berschritten haben.“
Hetze gegen „Arbeitsscheue“ auch nach dem Krieg
Die noch bis 1981 in der F;rsorgepolitik einflussreiche K;the Petersen, die sogar das gro;e Verdienstkreuz erhielt, dozierte 1952 auf dem F;rsorgetag in Stuttgart:
„Haltlose und Arbeitsscheue fallen in der Regel nicht nur dadurch auf, dass sie der Arbeit ausweichen, sie lassen sich auch in ihrer sonstigen Lebensf;hrung gehen. Die Grenzen zwischen Haltlosen und Arbeitsscheuen sind oft flie;end.“
In der DDR sah es f;r die als asozial Inhaftierten nach 1945 noch schlimmer aus, sagt der Historiker Wolfgang Aya;
„Also der Asoziale wurde dann als Saboteur im Aufbau des Sozialismus empfunden. Und es ist dann tats;chlich im Strafgesetz der DDR von 1968 ein spezieller Asozialenparagraf aufgenommen worden, der Paragraf 249, wo also asoziales Verhalten dann mit Haft bis zu zwei Jahren, im Wiederholungsfall bis zu f;nf Jahren bedroht wurde.“
Wer nicht im volkseigenen Betrieb mithalf, den Sozialismus aufzubauen, wer unangepasst war, wurde als Asozialer abgestraft. DDR Staatsanwalt Kurt Schmidt begr;ndete 1973 eine strafrechtliche Verfolgung dieser B;rger.
„Weil derjenige, der asozial lebt, sich gesellschaftssch;digend verh;lt, nicht gewillt ist, sich in die Gesellschaft einzuf;gen, kurz, ohne Gemeinsinn ist. Durch Asozialit;t wird das Verh;ltnis der B;rger zur sozialistischen Gemeinschaft, zum Staat und zu anderen B;rgern erheblich gest;rt.“
Zur;ck in der Stadtmission Hoffnungsorte Hamburg. Hier finden viele Menschen Hilfe. Was sie eint, ist, dass alle arm sind und dass die Mehrheitsgesellschaft auf sie herabschaut. „Du Assi“, sagt Mitarbeiterin Eva Lindemann, sei heute ein beliebtes Schimpfwort in der Jugendsprache. Es bezeichne die Ungebildeten, Ungepflegten und Peinlichen, die sich ohne Arbeit durchs Leben schlagen. Eben asozial. Eva Lindemann w;rde damit eher andere Personen bezeichnen:
„Menschen, die ihren Profit maximieren, die ausbeuterische Arbeitsverh;ltnisse gegen;ber rechtlich nicht besonders stabilen Personen, mit unlauteren Arbeitsvertr;gen, das w;rde auf die Definition von Asozialit;t ja viel mehr zutreffen, n;mlich gegen die Gemeinschaft, gemeinschaftssch;digend zum Beispiel.“
Свидетельство о публикации №121122103496