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 Wer will schon gerne Taeter sein?
Als Taeter machen wir uns schuldig.
Als Taeter werden wir verantwortlich gemacht.
Das ist unsere Erfahrung.
Wir fuehlen den Schmerz im Anderen, aber wir wollen dafuer nicht verantwortlich sein.
Wir sind nicht Schuld und wir koennen mit seinem Schmerz nicht umgehen, ihn nicht annehmen.
Wir haben nichts getan, wir sind keine Taeter!
Das ist sicher.
Der Andere, er muss etwas getan haben!
Wir fuehlen den Schmerz, also sind wir Opfer!
Wir sind Opfer seines Schmerzes!
Der Andere ist der Taeter!
Wie kann er es wagen, uns fuer schuldig zu erklaeren?
Wir haben uns nichts vorzuwerfen, aber ihm dafuer eine Menge!
Wir beweisen ihm seine Taeterschaft und wehe er sieht es nicht ein!
Wir sind die Opfer hier!
Wenn wir uns selbst lieber als Opfer sehen denn als Taeter, wie kann es uns da wundern, dass uns ein anderer als Taeter begegnet?
Aber wer will schon gerne Taeter sein?
Wir sind unschuldig und genau deshalb greifen wir ihn an.
Und er? Wird er sich dann nicht auch als Opfer fuehlen?
Wird er sich nicht wehren wollen, wehren gegen die Anklage als Taeter?
Geht es darum, wer mehr berechtigt ist, sich als Opfer zu fuehlen?
Geht es darum, wer Recht hat?
Oder geht es um den Schmerz, den beide Seiten empfinden?
Koennen wir in unserem Schmerz akzeptieren, dass auch der Andere sich im Schmerz befindet?
Koennen wir lernen, mit unserem Schmerz so umzugehen, dass er uns nicht mehr blendet, uns nicht unserer Menschlichkeit beraubt?
Wenn wir das koennen, sind wir kein Opfer mehr, m;ssen niemanden zum Taeter erklaeren.
Wenn wir das koennen, entsteht die Moeglichkeit, miteinander Frieden zu finden, Heilung zu finden und auch Trost.