Liliputins in German -3842
Abel
***
Bauernopfer
Unter Bauernopfer versteht man im Schachspiel die freiwillige Preisgabe eines Bauern mit dem Ziel, ein anderweitiges Aequivalent bzw. einen Vorteil zu erlangen. Als Metapher der Alltagssprache hat der Begriff verschiedene Bedeutungen.
Schach
Siehe auch: Opfer (Schach)
Motive dazu sind beispielsweise das Oeffnen von Linien oder Diagonalen, das Zerst;ren guenstiger gegnerischer Bauernstrukturen, das Aufreissen der gegnerischen Koenigsstellung oder eine Feldraeumung (was das Spiel uebersichtlicher macht und meist beschleunigt). Im Defensivspiel kann auch die Verminderung eines unvermeidlichen Nachteils Anlass f;r ein Bauernopfer sein, wenn der Verlust eines Steines droht und ein Schlagen einer eigenen Figur durch den Gegner nur durch die Preisgabe eines Bauern verhindert werden kann. Da beim Schach das ;bergewicht von einem Bauern einen partieentscheidenden Vorteil darstellen kann, ist ein Bauernopfer nur dann rational, wenn der erzielte Vorteil (die Kompensation) ausreichend hoch ist. In der Eroeffnungsphase werden Bauernopfer, seltener auch Figurenopfer, die auf Entwicklungsvorteil oder Angriff ausgerichtet sind, als Gambit bezeichnet.
Alltagssprache
Allgemeinsprachlich wird der Begriff oft im uebertragenen Sinne verwendet, wenn etwas (tatsaechlich oder vorgeblich) Nachrangiges geopfert wird, um etwas tatsaechlich oder vorgeblich) Hoeherwertiges zu erhalten oder zu staerken. Beispielsweise kann so eine Person bezeichnet werden, die bei Verhandlungen ueber Postenbesetzungen nicht zum Zug kommt, weil ihre Unterstuetzer dies als notwendige Konzession an den oder die Verhandlungsgegner ansehen. Auch verwendet man den Begriff in Faellen, in denen hochrangigen Amtstraegern, oft Politikern, die Verantwortung fuer einen (tatsaechlichen oder vermeintlichen) Missstand zugeschrieben wird und der Amtstraeger daraufhin einen leitenden Untergebenen zum Ruecktritt veranlasst, ihn entlaesst oder ihn in den (einstweiligen) Ruhestand versetzt, statt selbst zurueckzutreten (Beispiel: Staatssekretaer statt Minister; General statt Verteidigungsminister). Der Begriff Bauernopfer kann Bedeutungs;berschneidungen zu Kuhhandel oder Suendenbock haben; er ist wie diese negativ konnotiert, da der Vorwurf der Unredlichkeit mitschwingt, wenn eine hoeherrangige Person ihre Macht ausspielt oder wenn der Vorgesetzte seine Fuersorgepflicht verletzt.
Plagiatstyp
Benjamin Lahusen[1] fuehrte 2005 den Begriff „Bauernopfer-Referenz“ als Plagiatsart ein: „Ein kleiner Teil wird als Ergebnis fremder Geistestaetigkeit gekennzeichnet, damit die Eigenautorschaft [...] hinsichtlich des uebrigen Textes umso plausibler wird.“ Eine wichtige Rolle spielte dieser Begriff zum Beispiel bei der Diskussion um Annette Schavans Dissertation und beim Urteil des Verwaltungsgerichts Darmstadt (14. April 2011) im Verfahren gegen eine Hochschullehrerin, in dem diese sich gegen Plagiatsvorwuerfe und die Aberkennung ihres Doktortitels wandte.
\
Свидетельство о публикации №121101300493