Geschwurbel, Schwurbler, schwurbeln?

Was bedeutet Geschwurbel, Schwurbler, schwurbeln? Bedeutung, Definition, Erkl;rung
Was bedeutet Geschwurbel, schwurbeln, Bedeutung, Definition, Erkl;rung

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„Geschwurbel“ ist ein abwertender Begriff aus der Umgangssprache und entspricht in etwa dem Geschwafel, dem Geschw;tz oder dem Gelaber, im Sinne von bedeutungslosem, konfusem Gerede. Von einem Geschwurbel ist immer dann die Rede, wenn ein Zuh;rer oder Leser von einem Redner oder einem Schreiber mit wirren, unverst;ndlichen oder inhaltsleeren Aussagen konfrontiert wird. Geschwurbel geht weit ;ber die Redewendung „Lange Rede kurzer Sinn“ hinaus. Denn eine lange Rede muss noch lange kein Geschwurbel sein. Eine lange Rede ist dann Geschwurbel, wenn sie keinen Sinn ergibt. Schwurbeln meint ein verworrenes und logisch nicht nachvollziehbares Gerede oder Geschreibe.

Jemand der Geschwurbel verbreitet, „schwurbelt“. Diese Person kann dann Schwurbler genannt werden.

Siehe auch: Was sind Verschw;rungsmythen, Verschw;rungserz;hlungen?

Was bedeutet Geschwurbel, Schwurbler, schwurbeln? Bedeutung, Definition, Erkl;rung

Leider sind die, die schwurbeln, immer davon ;berzeugt, wichtige und besonders inhaltsvolle Texte oder Reden von sich zu geben. Dieser Widerspruch ist fatal. Denn er l;sst keine Mitte zu. Es gibt beim Schwurbeln kein ehrliches Zusammentreffen zwischen Schwurbler und Zuh;rer oder Leser. Denn entweder erkl;rt der Zuh;rer dem Schwurbler ehrlich, dass er nichts von dem Geschwurbel versteht oder der Zuh;rer tut so, als w;rde er etwas verstehen, weil alles andere entweder peinlich f;r den Schwurbler oder peinlich f;r den Zuh;rer ist. In beiden F;llen kann sich der Schwurbler allerdings selbstgef;llig auf die Schulter klopfen. Denn er wird entweder davon ;berzeugt sein, dass er zu genial f;r den Zuh;rer ist und der seine Aussagen deswegen nicht verstehen kann oder aber der Zuh;rer gibt dem Schwurbler Recht, um nicht zugeben zu m;ssen, dass er nichts verstanden hat. Auch dann wird der Schwurbler das sichere und selbstgef;llige Gef;hl haben, der Genialere von beiden zu sein.

Woher kommt das Wort „Geschwurbel“? Wortherkunft, Bedeutung
Die Herkunft des Wortes „Geschwurbel“ l;sst sich bis ins Mittelhochdeutsche zur;ckverfolgen. Dabei handelt es sich um eine Sprachstufe des Deutschen, die dem Hochmittelalter zwischen 1030 bis 1350 nach Christus zugeordnet werden kann. Mittelhochdeutsch wurde im ober- und mitteldeutschen Raum gesprochen, nicht aber im nieder- bzw. plattdeutschen. Das ist sicher der Grund daf;r, weshalb „Geschwurbel“ und „schwurbeln“ als umgangssprachliche Begriffe nicht landesweit bekannt sind und in Niederdeutschland, also im heutigen Norddeutschland nicht vorkommen.

„Schwurbeln“ kommt vom mittelhochdeutschen Wort „swerben“, das schwindlig werden oder auch taumeln, sich wirbelnd bewegen, sich in verwirrter Menge bewegen oder sich im Kreis drehen bedeutet. Diese Wortherkunft erkl;rt, was es mit dem Geschwurbel auf sich hat. Wer schwurbelt, kann keine klaren Gedanken fassen. Er redet oder schreibt so verwirrend, dass ihm niemand folgen kann. Da es sich bei dem Wort „Geschwurbel“ um einen umgangssprachlichen Begriff handelt, dessen Herkunft Jahrhunderte zur;ck reicht, ist zu ;berlegen, warum er sich so lange im verbalen Ged;chtnis der Menschen gehalten hat. Vermutlich liegt ihm eine wichtige gesellschaftliche Bedeutung zugrunde.

Was steckt hinter dem „Geschwurbel“? Bedeutung, Definition, Erkl;rung
M;glicherweise ist es einer dieser Begriffe, die es den einfachen, weniger gebildeten Menschen erm;glichten, ihre geistige Unf;higkeit, gelehrten Ideen zu folgen, sprachlich auf das Gegen;ber zu projizieren. ;ber Jahrhunderte konnten einfache, ungebildete Menschen den Reden von Gelehrten und Kirchenleuten kaum folgen. Bis in die Neuzeit hinein war deren Sprache das Latein. Vielleicht haben diese Menschen von sich auf diese Redner geschlossen. Wenn sich in ihrem Kopf alles drehte und sie „nur noch Bahnhof“ verstanden, wie wir heute sagen w;rden, haben sie vielleicht ihre eigenen Schw;che auf das Gegen;ber projiziert. Sie haben nicht ihre eigenen begrenzten geistigen M;glichkeiten erkannt, sondern stattdessen pauschal die Ideen der Gelehrten als Geschwurbel abgetan. Dies w;rde erkl;ren, weshalb dieser Begriff noch heute eine ausschlie;lich abwertende Bedeutung hat.


Wer diesen Begriff heute verwendet, tut dies vielleicht aus demselben Grund. Entweder das Gesagte oder Geschriebene ist tats;chlich wirres Zeug. Oder aber der Zuh;rer oder Leser ist geistig schlicht nicht in der Lage, dem Redner oder Schreiber zu folgen und tut ihm mit der Beschreibung seiner Arbeit als Geschwurbel Unrecht.

„Pseudos“, „Selbst-Ernannte“, Schwurbler und ihr Geschwurbel
Geschwurbel findet sich ;berall da, wo viel geredet und wenig gesagt wird. Das kann in allen gesellschaftlichen Bereichen der Fall sein. Sicher gibt es einige Bereiche, die daf;r pr;destiniert sind und Schwurbler geradezu anziehen. Das ist h;ufig in einem politischen, religi;sen oder geisteswissenschaftlichen Umfeld der Fall. Normalerweise sind Schwurbler wenig erfolgreich. Denn Schwurbeln ist mehr als schlechter Stil.

Schwurbeln zeigt, dass der Redner oder Schreiber keine klaren Gedanken fassen kann. Ein solcher Mensch wird dann h;ufig auch als Pseudowissenschaftler, Verschw;rungstheoretiker oder als religi;ser Eiferer bezeichnet. Echte Fans lassen sich davon nicht abschrecken. Das war schon bei den mittelalterlichen Wanderpredigern so. Die Charismatischsten unter ihnen konnten ihre Zuh;rer mitrei;en, obwohl sie nicht einmal deren Sprache beherrschten.


„Lempri;r’s W;rterbuch“ und der sogenannte ;bersetzerstreit
Ein Beispiel daf;r, welche Folgen ein Schwurbeln im literarischen Bereich haben kann, war der sogenannte ;bersetzerstreit im Jahr 1992. Es ging um die deutsche ;bersetzung von Lawrence Norfolks „Lempri;re’s Dictionary“. Das Buch „Lempri;r’s W;rterbuch“ erschien 1992 im Albrecht Knaus Verlag und war im Grunde unleserlich. Unz;hlige deutsche Leser waren damals der Meinung, dass es an ihrer geistigen Begrenztheit l;ge, weshalb sie der vermuteten Genialit;t des Autors nicht folgen konnten. Erst Ende des Jahres 1992 wurde allen Betroffenen klar, dass es sich bei dem Buch lediglich um eine v;llig missgl;ckte ;bersetzung ins Deutsche handelte. Die vermeintliche Inhaltsschwere war nichts als eine geschwurbelte Inhaltsleere, aufgrund des falsch verstandenen Ausgangsmaterials durch den ;bersetzer. Seine unsinnige ;bersetzung lie; eine halbe Leserschaft an ihren geistigen F;higkeiten zweifeln. Die andere H;lfte hingegen hielt das Buch f;r intellektuell anspruchsvoll. So ist das mit Geschwurbel.


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