Deutschland, 1945

Uncle Sam zerbombte das Zuhaus,
Und die Familie ist tot.
Wo kann denn der Soldat hinaus?
Er kann vertraun nur auf Gott.
Ins Felde zog er, in die Weite,
Voller Wut und Leid und Schreck,
Und fand dort irgendwo beiseite
Einen Grab, mit Gras bedeckt.
Es scheint ihm als ob eine Klinge
In seiner Kehle festgesteckt.
Er sagte: Triff mich, meine Inge,
Ich bitte, jage mich nicht weg.
Und hol mir schneller was zu essen,
Dort, wo ein Tisch im Garten ist.
Schon lange habe ich vergessen,
Wie du im Festkleid aussiehst.
Doch niemand kam ihm froh entgegen.
Er stand alleine, kalt und nass.
Nur der endlose Fruehlingsregen
Wackelte das gruene Gras.
Fuer ihn nun gibt es keine Chance.
Er holte eine Flasche Wein,
Ein kleines Brotstueck aus dem Ranzen,
Und legte auf den Grabstein.
Schimpf auf mich nicht, liebe Inge,
Ich kam zu dir durch Mueh und Not.
Ich hatte vor zum Wohl zu trinken,
Doch muss jetzt trinken auf den Tod.
Geringste Hoffnung gibt es keine,
Wir koennen nie zusammen sein.
Aus dem Becher trank er weinend
Mit Leid gemischten bittren Wein.
Er stand dort mit den feuchten Wangen,
Und redete mit Herzenleid:
Ich ging zu dir von weit zu lange,
Drei Staaten stuerzte ich soweit.
Er konnte nicht den Krieg gewinnen.
Da steht er traurig und schweigt.
Vor ihm befinden sich Ruinen,
Total zerstoertes Braunschweig.

https://www.youtube.com/watch?v=SO_JT_x8CbI


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