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Lieber Fruehling.
Ich vermisse Dich. Und ich bin sicher, im Namen vieler zu sprechen.
Ich weiss nicht, ob es ein Patentrezept gibt, dich aus deinem Versteck zu locken - deshalb versuche ich's mal mit einem offenen Brief an dich!
Fruehling, guck uns bitte an. Wir tragen dicke Maentel, wir haben den Kragen hochgeschlagen, wir froesteln, unsere Haut ist blass, unseren Augen fehlt der Glanz. Und wirf einen Blick in die Natur. Gewiss, den Kastanien und Narzissen hast du schon Leben eingehaucht... aber, wenn ich all die Baeume betrachte - sie recken ihre kahlen Aermchen gen Himmel.
Und die Knospen sind so winzig, als haetten sie nicht einen Funken Selbstbewusstsein. Du, lieber Fruehling, du koenntest alles aendern!
Du bist der Magier, der mit seiner milden Luft Farbe in die Natur zaubert, der Baeume und Straeuche und all die Blumen auf den Wiesen aus dem Winterschlaf holt.
Du bist der Lebenskuenstler, der unsere Haut und unsere Seelen streichelt, der unsere Hormone wahre Purzelbaeume schlagen laesst.
Du bist der Fitnesstrainer, der die Maenner beschwingter gehen lawsst, Du bist der Modeschoepfer, der den Frauen die langen, grauen Roecke aus- und ihnen wieder die kurzen Roecke ueberzieht.
Am 20. Maerz bist Du vor die Tuer getreten. Fruehlingsanfang nennen wir deinen Auftritt. Vorhang auf - Vorhang zu? Nein, lieber Fruehling.
So nicht. Zeig uns dein wahres, dein freundliches Gesicht. Sei nicht tueckisch mit uns. Schenk uns den Stoff, aus dem die Traeume sind.