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Es gibt immer etwas zu tun.
Manche Menschen haben gelernt, immer t;tig zu sein.
Sind sie untaetig, fuehlen sie sich schnell schuldig, ohne zu wissen wieso.
Das schlechte Gewissen treibt sie.
Sie laden sich viel auf und sie strengen sich staendig an.
Sie strengen sich an, um allen Anforderungen gerecht zu werden und diese enden nicht.
Sie kommen nicht zur Ruhe und sie kommen nicht zu sich selbst.
Es geht in ihrem Leben nicht um sie.
Das haben sie fr;h gelernt.
Es geht um das, was sie leisten, um das, was sie fuer andere leisten.
Sie strengen sich nicht um ihrer selbst willen an, sondern um der Anderen willen.
Sie sind Stellvertreter.
Sie strengen sich stellvertretend fuer jemand anderen an, fuer jemanden, der nicht tun wollte, was sie nun tun sollen.
Sie erringen ihre Erfolge im Namen eines Anderen und um dessen Anerkennung willen. Und niemals scheint die Anstrengung auszureichen, denn das ist genau das, was von ihnen gewollt wird: dass sie sich anstrengen.
Die Anerkennung dafuer erhaelt ein Anderer, denn es geht in ihrem Leben nicht um sie.
Es ging von Anfang an nicht um sie. Sie sollten nicht mit einem eigenen Willen in Erscheinung treten, sie sollten keine Aufmerksamkeit fordern.
Sie sind Kinder von Eltern, die g;nzlich mit sich selbst beschaeftigt waren oder mit ihren Wichtigkeiten.
Sie waren zweckbestimmt, von Anfang an. Sie hatten etwas zu liefern.
Vielleicht sollten sie ein Paar zu einer Familie aufwerten oder den Fortbestand eine Familienbetriebes garantieren oder eine Bindung festigen oder andere Pflichten uebernehmen.
Es ging um die Bedeutung, die sie zu erfuellen hatten, nicht um sie.
Es blieb ihnen nur eines: sich anzustrengen – bis bewiesen war, dass sie sich nicht mehr anstrengen konnten.
Erst dann ging es etwas um sie. Erst dann erhielten sie die Zuwendung und Aufmerksamkeit, die sie brauchten.
Und so lernten sie, sich in Not zu bringen, moeglichst in unverschuldete Not.
Erst ihre Not erlaubt ihnen einen Anspruch auf Aufmerksamkeit, auf Unterstuetzung, manchmal sogar auf Zuwendung.
Und ihre Not ruft die Erretter auf den Plan. Ruft jene auf den Plan, die sich ihr eigenes Koennen durch sie beweisen k;nnen, jene, die durch sie Wichtigkeit erlangen.
Und beide, die zu Rettenden und die Erretter ringen um Liebe und Anerkennung.
Beide wuerden gern um ihrer selbst willen gesehen werden, wuerden gerne endlich ankommen duerfen.
Beide haben zu lernen, sich sich selbst zuzuwenden, sich wahrzunehmen, sich anzuerkennen.
Beide haben zu lernen, sich ihren eigenen Beduerfnissen zuzuwenden.


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