Idyll

Vor Sonnenaufgang aus dem Haus treten
waehrend du noch schlaefst.
Die Strasse entlang,
durch die der Bach rauscht,
ueber den in alle Hoefe kleine Bruecken fuehren.
Da und dort klaeffen Hunde,
kr;ht schon ein heiserer Hahn.
Erste Rolllaeden rasseln nach oben -
das Dorf erwacht,
waehrend ich haegelan steige
bis Haus und Garten kaum nagelgross
zu meinen Fuessen liegen.
Friedliches, ungetruebtes Idyll.
Aus dem Schornstein steigt Rauch auf.
Du hast Feuer gemacht im Ofen
und den Tisch fuer das Fruehstueck gedeckt.
An den Waenden des Hohlwegs tuermt sich
heimwaerts der Sandstein Schicht auf Schicht.
Jahrmillionen ineinander gefaltet,
von Wind und Regen freigelegt.
Zeit zwischen Steine gepresst
wie Blaetter im Herbarium.
Hier, vom Rande einer alten Wuestung
wuchs das Waldhufendorf
damals hinein ins abgelegene Tal.
Landwirte und Waldarbeiter
mit rauen Haenden
und wortstarken Weibern,
die die Waesche im Mosbach schlugen,
durchlebten Fron, Braende und Krieg
und immer wieder Auferstehung.
Alle diese Leben liegen laengst
verborgen unterm Sand.
So lagert sich auch
deine und meine Geschichte ein,
zwischen den ewigen Schichten der Steine.
Ein Lidschlag nur in ihrem Dasein
ist unser klitzekleines Leben.


Рецензии
Всё преходяще и всё неизменно. Тонко.

Линдая   14.09.2019 20:02     Заявить о нарушении
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