Liliputin in German -2244

Ist etwas nicht das Gelbe vom Ei, wird dasselbe in Gruen daran nichts aendern ... "
Herman Dunger


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nicht das Gelbe vom Ei sein

Bedeutung

nicht das Beste sein;
nicht die beste Option sein;
nicht perfekt sein;
verbesserungswuerdig sein



Beispiele
Das, was die Mannschaft heute in diesem Spiel gezeigt hat, war nicht gerade das Gelbe vom Ei. Das kann sie wirklich besser.
Dieses Lehrbuch fuer Deutsch als Fremdsprache ist nicht gerade das Gelbe vom Ei. Deshalb haben wir beschlossen, das Lehrwerk im naechsten Schuljahr zu wechseln.
Er hat den Schrank selbst gebaut. Vom Aussehen her ist er vielleicht nicht das Gelbe vom Ei, aber er ist praktisch und bietet genug Platz fuer alles.
Die mitgelieferten Ohrstoepsel sind allerdings nicht das Gelbe vom Ei. Da kauft man sich besser hochwertigere Kopfhoerer, damit das Musikhoeren auf dem Handy auch wirklich ein Genuss ist.

Herkunft:

Das Gelbe von einem Ei, also der Eidotter, wird allgemein als der leckerste und wertvollste Teil des Eis angesehen.

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Dasselbe in Gruen

Dasselbe in Gruen ist eine Redewendung, die besagt, dass zwei Dinge fast gleich sind bzw. sich nur in einem Merkmal unterscheiden. Eine sichere Erklaerung, woher die Wendung stammt, liegt nicht vor; es gibt mehrere Deutungsversuche:
Laut einer Anekdote uebergab eine Hausangestellte mit den Worten „Dieselbe Couleur, aber in Grьn“ einem Verkaeufer ein rosarotes Band als Muster. Diese Anekdote wird bereits um 1800 von Johanna Schopenhauer erwaehnt. Sie beschreibt in diesem Zusammenhang einen Aufenthalt bei Johann Georg Zimmermann in Bad Pyrmont, bei dem zwar ihre Erwartungen erfuellt worden waren, aber doch auf gaenzlich andere Art, als sie es gedacht hatte.
Auf der 11. Hauptversammlung des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins hielt Hermann Dunger (1843–1912) einen Vortrag (abgedruckt 1899). Darin berichtet Dunger aus seiner Jugend, als in seiner Heimat beim Billard auf Franzoesisch gezaelt wurde. Er vergleicht dies damit, dass beim Tennis auf Englisch gezaehlt wird und ergaenzt als Zusammenfassung: „'Dasselbe in Gruen!' Damals betete man den franzoesischen Goetzen an, jetzt den englischen.“
Eine Zeichnung von Joseph Herrmannsdцrfer (1867–1936) in den Fliegenden Blaettern aus dem Jahr 1903 zeigt einen Reisenden am Fahrkartenschalter, der eine Fahrkarte zum selben Bestimmungsort erwerben moechte wie der Passagier vor ihm, der eine Fahrkarte dritter Klasse in Haenden haelt. Mit den Worten „Dasselbe in Jruen!“ zeigt er an, dass er jedoch eine (gruen markierte) Fahrkarte fuer die teurere zweite Klasse erwerben moechte. Farblich gekennzeichnete Fahrkarten gab es bei der Oesterreichischen Staatsbahn kurz nach der Regelung von 1854, die vorsah, die Waggons der 1. bis 3. Klasse farblich zu streichen. 1874 zog die Preussische Staatsbahn mit einem Erlass nach, der dieselben Farben fьr Wagen und Fahrkarten wie Oesterreich vorsah: Gelb fьr die 1. Klasse, Gruen fьr die 2. Klasse und Braun fuer die 3. Klasse.]
Der ab 1924 gefertigte Opel Laubfrosch war eine weitgehende Kopie des Citroen 5CV, wurde aber in der Standardfarbe gruen statt gelb verkauft.
Denkbar waere auch ein Bezug zum alten deutschen Kartenspiel, in dem „Gruen“ als Farbe (Pik vergleichbar) vorkommt.


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