Idioms- Liste German
Deutsche Idioms, Sprichwoerter und Begriff-und Woerterliste mit englishen Entsprechungen, die mal voll and mal nur teilweise uebereinstimmen
-1. unversoehnlich sein
Bedeutungsuebersicht:
Unversoehnlich zu sein bedeutet, keine Kompromisse zuzulassen und nicht mehr aufeinander zuzugehen - sowohl als Individuen, oder in Gruppen. Unversoehnlich zu sein kann auf Dauer zu Krieg und Unfrieden fuehren, wenn keine der beiden Seiten nachgeben moechte.
Synonyme zu unversoehnlich:
kompromisslos, unversoehnbar, zerstritten, unueberbruekbar, inkonziliant, unvertraeglich, borniert, unverzeihlich, dickkoepfig, trotzig, fanatisch, unnachgiebig, starrsinnig, dogmatisch, stur, beharrlich, standhaft, konstant, linientreu, frei, eigenstaendig.
Gegenteile von unversoehnlich - Antonyme:
versoehnlich, tolerant, nachgiebig, bereitwillig, friedlich, friedfertig, gewaltlos, duldsam, eintraechtig, verstaendnisvoll, nachsichtig, grossherzig, grosszuegig, besonnen, kompromissbereit, angepasst, opportunistisch, brav, devot, unterwuerfig, selbstvergessen.
-2. mit der Wurst nach dem Schinken / der Speckseite werfen
Bedeutungsuebersicht:
mit einer kleinen Gabe eine groessere einhandeln oder erbitten wollen
etwas Gutes opfern, in der Hoffnung, etwas Besseres zu erreichen.
durch eine kleine Gefaelligkeit einen groesseren Vorteil einzuhandeln suchen
Herkunft:
Die unedle Wurst wird in dieser alten Redensart mit dem wertvollen Schinken in Beziehung gesetzt, um einen geringen Einsatz und einen hohen Siegespreis zu symbolisieren. Diese anschauliche, seit dem Mittelalter bekannte Wendung erklaert sich so: In den Bauernhaeusern hingen frueher die geraeucherten Schinken und Speckseiten Stueck neben Stueck an Haken an der Decke, so hoch, dass man sie nur mit einer langen Stange herunterholen konnte. Die jungen Burschen, denen der Bauer beim Schlachtfest nur eine Wurst geschenkt hatte, machten sich nun einen Spass daraus, mit der Wurst nach dem Schinken oder der Speckseite zu werfen und so zu treffen, dass sie sich vom Haken loeste und herunterkam.
Idiom mit der entgegegesetzter Meinung:
mit dem Schinken nach der Wurst werfen
Bedeutungsuebersicht:
etwas verschlechtern,
den Vorteil aufgeben
-3. Kuhhandel, m
Begriffsklaerung:
ein durch undurchsichtige Ablaeufe, insbesondere den Einbezug von Neben- und Zusatzvereinbarungen gepraegter Tausch.
Herkunft:
Kommt aus Viehhandel, wo viele "dunkle" Geschaefte durchgedreht warden.
Das populaere Kartenspiel "Kuhhandel " ( in den USA genannt "You are bluffing")
ist gebaut auf Irrefuehrung.
das passt/geht auch keine Kuhhaut
Bedeutungsuebersicht:
Ausruf der Empoerung
etwas ist sehr viel, unbeschreiblich, unertraeglich, eine Frechheit/Gemeinheit/Unverschaemtheit, unerhoert/untragbar sein, zu weit gehen, das ertraegliche Mass uebersteigen
Herkunft:
Bevor das uns heute bekannte Papier etwa im 12. Jahrhundert in Europa Einzug hielt und sich nach und nach durchsetzte, schrieben die Menschen frueher auf Pergament. Pergament wurde seit dem Altertum aus Tierhaeuten gefertigt. Im Mittelalter dachten nun die Menschen, der Teufel wuerde auf einem Pergament eine Liste aller Suenden jedes Menschen anfertigen, um nach dessen Tod beim Kampf um seine Seele Beweismaterial zu haben. Ueblicherweise wurde Pergament eher aus den Haeuten von Schafen oder Ziegen hergestellt, also dient hier die Kuhhaut als besonders gross vorzustellendes Beschreibmaterial. Kamen also im Lauf eines Lebens so viele Verfehlungen und Missetaten zusammen, dass sie nicht einmal mehr auf eine Kuhhaut passten, handelte es sich wohl um einen ausserordentlich suendigen Menschen.
Aehnliche Redewendung:
Als Ausruf der Empoerung ruft man manchmal
"Das schlaegt dem Fass den Boden aus"!
-4. die Floehe husten hoeren
Bedeutungsuebersicht:
Wer die Floehe husten oder niesen hoert, muss also schon ein ueberaus feines Gehoer haben und die Ohren spitzen. In der Redewendung ist das nicht sehr schmeichelhaft gemeint: Solche Zeitgenossen sind offenbar uebersensibel, neunmalklug und spitzfindig.
immer ueber alle Neuigkeiten Bescheid wissen,
fruehzeitig informiert sein,
sich vorzeitig ueber ein Problem Bescheid wissen
Dinge hoeren, / spueren, die gar nicht da sind
eine Entwicklung fruehzeitig erkennen
Aehnliche Redewendung:
das Gras wachsen hoeren
-5. jemandem die Schuld in die Schuhe schieben
Bedeutungsuebersicht:
einer Person die Schuld an/fuer etwas geben
Herkunft:
Die Redewendung kommt aus der Gaunersprache. So haben es naemlich frueher Gauner und Raeuber mit ihrem Diebesgut gemacht: Sie haben es einfach einem anderen untergeschoben. Damals haben in Herbergen n;mlich oft mehrere Menschen in einem Zimmer zusammen uebernachtet. Da hatte ein Dieb einfach die Moeglichkeit, seine Beute in die Schuhe eines anderen zu schieben und sie darin ueber Nacht zu verstecken. Wenn jemand dann die gestohlenen Sachen fand, wurde einfach derjenige des Diebstahls bezichtigt, bei dem die Dinge gefunden wurden. So hat der wahre Dieb einem Unschuldigen sein Diebesgut - und damit auch die Schuld - in die Schuhe geschoben.
-6. Bauernfaenger, m
Bedeutungsuebersicht:
Metapher fuer Schwindler, Betrueger, Gauner, Ganove
Herkunft:
Der "Bauer" wird im Allgemeinen als einfache Person ohne hoehere Bildung angesehen. Ein Bauernfaenger ist eine Person, die mit Tricks oder dubiosen Machenschaften versucht, den Bauern zu "fangen", d.h. ihn durch einen Vertrag oder ein Geschaeft, dessen nachteilige Folgen der Bauer fuer sich zum Zeitpunkt des Abschlusses nicht ueberblicken kann, um Geld oder einen anderen Vorteil zu bringen. Trickbetruegerei wird demnach auch als "Bauernfaengerei" bezeichnet.
Synonyme:
Arglist {f}, Beschiss, Augenwischerei, Betruegerei {f}, Gaunerei {f}, Bluff {m}, Irrefuehrung {f}, Prellerei, Taeuschung {f}, Trug, Mogelei {f}, Betrugsmanoever, Schwindel {m}, Schmu {m}, Mauschelei {f}
-7. doppelzuengig sein/ reden
Bedeutungsubersicht:
sich mehreren Personen gegenueber ueber etwas unterschiedlich aeussernd,
sich je nach Bedarf ueber dieselbe Sache gegenteilig aeussernd (um sich einen Vorteil zu verschaffen
Herkunft:
Die Redewendung ist eine Uebersetzung von "bilinguis", das in der klassischen lateinischen Literatur oft begegnet und sich auf die gespaltene Zunge der Schlange bezieht. Murner nahm dies in seiner "Schelmenzunft" (XV, 15) ganz woertlich: »Zwo zungen dragen in eim hals:«, d.h. bald so, bald anders reden, so dass den Worten nicht zu trauen ist.
In der Bedeutung aehnlich sind die Redensarten ›Kalt und warm aus einem Munde blasen‹ und "Vorne lecken und hinten kratzen"
Synonyme zu doppelzuengig:
heuchlerisch, unaufrichtig, (abwertend) falsch, scheinheilig, verlogen
bigot, geheuchelt, hypokritisch , pharisaeerhaft , schlangenzuengig, unaufrichtig, verlogen , hintenrum ugs. hinterfotzig derb, bair. ugs. scheissfreundlich derb
-8. aus der Reihe tanzen
Bedeutungsuebersicht:
ungewoehnlich sein, untypisch sein
durch eigenartiges Benehmen auffallen
etwas Ungewoehnliches tun, sich nicht an die Braeuche oder Regeln halten,
sich anders verhalten als die Mehrheit
In der Bedeutung aehnlich sind die Redensarten :
aus dem Rahmen fallen,
von der Regel abweichen
Herkunft:
Erst Luther setzte den Begriff "Reigen" (Reihentanz) gegenueber dem aelteren "Reihen" durch. Der Reihen/Reigen war ein im Mittelalter am Hofe und im Volk ueberaus beliebter Tanz, der im Sommer auch im Freien veranstaltet wurde. Die Tanzenden bildeten dabei entweder eine Kette oder sie standen paarweise hintereinander. Sie folgten den Bewegungen eines oder mehrerer Vortaenzer und den Rhythmen der Musik. Wer "aus der Reihe tanzt", ordnet sich nicht der Tanzordnung unter und faellt damit unliebsam auf. In einer Ankuendigung eines Faschingsballs im Jahre 1848 heisst es z. B.: "Wer aus der Reihe tanzt, und das sogenannte Hospitiren kann durchaus nicht gestattet werden" Die Redensart in uebertragender Bedeutung ist seit Anfang des 20. Jahrhunderts gelaeufig. Heute schwankt die Bedeutung zwischen einer negativ verstandenen mangelnden Anpassungsbereitschaft und einem positiv verstandenen Nonkonformismus.
-9. jemandem eine ( dicke ) Zigarre verpassen
eine Zigarre verpasst bekommen / kriegen
Bedeutungsuebersicht:
jemanden tadeln, abkanzeln, ausschimpfen, beleidigen,
anherrschen, anschnauzen, abwerten, beflecken, beleidigen,
jemanden demuetigen, niedermachen, runterputzen, beschimpfen,
schinden, in scharfer Form zurechtweisen
Herkunft:
Die Zigarre verdankt ihren Namen der Indianersprache der Maya. Das Verb siquar (gerollte Tabakblaetter rauchen) wurde zusammen mit der Sache von den Spaniern uebernommen, zu einem Substantiv umgebildet und mit einer spanischen Endung versehen. Die Redensart ist im Ersten Weltkrieg aufgekommen und bezieht sich auf einen damals in Offizierskreisen ueblichen Brauch: Ein Untergebener, der von seinem Vorgesetzten geruegt werden musste, erhielt vorher eine Zigarre angeboten. Damit sollte die Strenge aeusserlich gemildert und das "Gesicht" des Geruegten gewahrt bleiben, da man die Zigarre als Geste der Zuwendung deuten konnte.
Aehnliche Redewendungen:
jemanden zur Sau machen,
jemanden zur Minna machen,
jemandem eine ordentliche Kopfwaesche verpassen.
nach hinten losgehen (idiom)
Bedeutungsuebersicht:
nicht wie erwartet verlaufen
Synonyme:
fehlschlagen, floppen, missgluecken, misslingen, missraten, nicht zustande kommen, patzen, scheitern, umgangssprachlich: danebengehen, in die Binsen gehen, in die Hose gehen, schlecht laufen, schiefgehen, schieflaufen.
Idiom mit aehnlicher Bedeutung:
ein Schuss geht nach hinten los
Bedeutungsuebersicht:
etwas missglueckt, etwas wirkt sich gegen einen selbst aus, etwas schlaegt
fehl
Herkunft:
Die Redensarten mit dem Begriff "Schuss" stammen naturgemaess aus den Bereichen der Jagd, des Militaers und des Schuetzenwesens. Der Schuss gilt somit als gewaltsame und verletzende Massnahme, Warnung oder Gefahr. Eine besonders gefaehrliche Region ist die "Schusslinie", es ist aber auch nicht ratsam, "zu weit vom Schuss" zu sein, weil man dann nicht eingreifen kann. Der Schuss schliesslich, der "nach hinten losgeht", stellte zu jener Zeit eine reale Gefahr dar, als die technische Entwicklung der Gewehrlaeufe und Kanonenrohre noch nicht perfektioniert war. Neueren Ursprungs ist die Verwendung von Schuss im Sinne des Fotografierens bzw. - von Mannern gesagt - des Geschlechtsverkehrs.
-10. nur ein Steinwurf von etwas enfernt sein
Bedeutungsuebersicht:
ganz in der Naehe von etwas sein/liegen, gleich um die Ecke sein,
nur ein Katzensprung von etwas entfernt sein
Antonym:
Lichtjahre von etwas entfernt sein
am Arsch der Welt sein/liegen
sehr weit entfernt liegend
-11. einen Stein erweichen koennen
Bedeutungsuebersicht:
etwas ist ein aeusserst trauriger Anblick,
etwas ruft Mitleid hervor
-12. Ursuppe, f
Bedeutungsuebersicht:
Ursuppe, Bezeichnung fuer die aminosaeurehaltige Loesung, die S.L. Miller Anfang der 1950er-Jahre erhielt, als er Wasser in einer Atmosphaere (Uratmosphaere) aus Methan, Ammoniak und Wasserstoff elektrischen Funkenentladungen aussetzte (Miller-Experiment. Die so erhaltene Mischung wird als modellhaft angesehen fuer den Zustand der Ozeane (Urozean) in der Fruehzeit der Erde (Urerde), in denen die ersten Bio-Makromolekuele (Biomolekuele, Biopolymere) in vergleichbarer Weise entstanden sein koennten. abiotische Synthese, chemische Evolution, Ernaehrung, Leben, Oparin (A.I.), Urozean.
die Suppe ausloeffeln, die man sich eingebrockt hat
Bedeutungsuebersicht:
ein Problem loesen, das man selbst verursacht hat,
fuer etwas einstehen muessen, etwas wieder in Ordnung bringen
fuer eigene Taten verantwortlich sein
Aehnliche Redewendungen:
mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen
Wer bei einer Straftat auch nur dabei ist, muss damit rechnen, gefasst und bestraft zu werden
Man muss bei einer Sache, an der man beteiligt ist, im Falle des Scheiterns auch die Konsequenzen tragen
Herkunft:
umgangssprachlich
Stammt aus einer Zeit, in der Haengen noch eine uebliche Strafe fueer Raub oder Mord war. Wie aus Pistorius' "Teutsch-juristischem Sprichwoerterschatz" hervorgeht, gab es das Sprichwort bereits 1716 in mehreren Varianten: "Mitgestohlen, mitgehencket,
Mitgehuret, mitertraencket, mitgemachet, mitgesuendiget, mitbegangen, mitgestohlen, mitgehangen"
-13. es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen
Bedeutungsuebersicht:
Sagt man dafuer, dass am Anfang viel Ubung und Muehen noetig sind, um schliesslich etwas sehr gut oder gar perfekt zu beherrschen bzw. um letztlich erfolgreich zu sein. Im Teilaspekt des kontinuierlichen Uebens ist das Sprichwort synonym zu "Uebung macht den Meister", "Ohne Fleiss kein Preis", "»Von nichts kommt nichts" und "Frueh uebt sich, wer ein Meister werden will"
-14. die Weichen fuer etwas stellen
Bedeutungsuebersicht:
die kuenftige Richtung von etwas bestimmen
fuer die kuenftige Richtung sorgen,
die kuenftige Entwicklung bestimmen
Herkunft:
Eine Weiche ist urspruenglich eine Ausweichstelle bei der Flussschifffahrt gewesen. Das Wort ist auch verwandt mit norddeutsch "wik" (Bucht), das somit von der Wortgeschichte her ein Zurueckweichen des Festlandes bedeutet. Umgangssprachlich wurde "Weiche" erst mit dem Aufkommen des Eisenbahnwesens im 19. Jahrhundert. Wie an den Begriffen Bahn, Gleis und Zug erkennbar, hat die Fachsprache der Eisenbahn ihren Bedarf weitgehend mit dem Rueckgriff auf vorhandene aeltere Woerter gedeckt, die eine neue oder eine zusaetzliche Bedeutung erhielten. Derjenige, der die Weichen stellt, bestimmt praktisch und im uebertragenen Sinn die Fahrtrichtung (bzw. die Entwicklung eines Sachverhalts)
Entgleisung, f
Bedeutungsuebersicht:
1. das Entgleisen, technischer Termin ( aus den Gleisen springen )
2. uebertragen:
a.von der bisherigen oder gesellschaftlich erwuenschten Verhaltensweise abweichen
b.Geschmacklosigkeit, taktlose Aeusserung, Versprecher, m, falscher Zungenschlag, m, Lapsus Linguae, m, schlechte Wortwahl.
c. Schnitzer, m
(umgangssprachlich) aus Unachtsamkeit o. Ae. begangener (Sprach)Fehler, mit dem gegen etwas verstossen wird
Synonyme zu Schnitzer
Inkorrektheit, Irrtum, Missgeschick, Panne, Unrichtigkeit, Versehen,(bildungssprachlich) (umgangssprachlich) Ausrutscher, dicker Hund, Hammer, Klops, Malheur, Patzer, (mitteldeutsch) Schwupper,(Psychologie) Fehlleistung
Synonyme zu Entgleisung
Geschmacklosigkeit, Indiskretion, Taktlosigkeit, Verfehlung, (gehoben) Fehltritt, Unschicklichkeit, (bildungssprachlich) Fauxpas, Tabubruch, (umgangssprachlich)
-15. jemanden zum Fressen gern haben
Bedeutungsuebersicht:
jemanden / etwas sehr gernhaben / lieben
Herkunft:
umgangssprachlich
Die Redewendung greift auf scherzhaft-spielerische Weise kannibalistische Motive auf. Obwohl das Christentum den Kannibalismus als schlimmstes Vergehen verbannt und dieser in unserem Kulturkreis extrem selten ist und war (z. B. bei Hungersnot, Psychosen, Persoenlichkeitsstoerungen, sexuelle Perversion), sind derartige Phantasien in Literatur, Kunst und Film durchaus oft zu finden. Sie begegnen uns etwa in den Dracula-Geschichten, in Grimms Maerchen (Haensel und Gretel, Rotkaeppchen u.a.), bei "Max und Moritz" und in unzaehligen Horrorgeschichten und -filmen.
Im Christentum finden wir den Aspekt der symbolischen Einverleibung in Gestalt der Hostie (Brot), die im Gottesdienst an die Glaeubigen verteilt und sofort gegessen wird. Die konsekrierte Hostie stellt nach nach dem Glauben der roemisch-katholischen Kirche den Leib Christi dar.
Auch in unserer Alltagskultur findet sich das Motiv als Zeichen von Zuneigung und Liebe. Kuessen, saugen und beissen im Rahmen von Zaertlichkeiten zwischen Eltern und kleinen Kindern sowie zwischen Sexualpartnern stehen mit kannibalistischen Phantasien in Zusammenhang, was sich auch redensartlich und umgangssprachlich niedergeschlagen hat. Viele Eigenschaften, die wir geliebten Personen zuschreiben, stammen aus dem Bereich des Essens: Wir finden jemanden "suess", "appetitlich", "knackig", "knusprig", "lecker" oder "zum Anbeissen".
-16. jemandes Kragenweite sein
Bedeutungsuebersicht:
nach jemandes Geschmack sein
etwas / jemanden gut / ansprechend / sympathisch finden,
sich gut verstehen
harmonisch zueinander passen
eine entsprechende Leistungsstaerke / Groesse besitzen
Aehnliche Redewendungen:
auf gleicher Wellenlaenge sein / liegen
die gleiche Wellenlaenge haben
sich auf gleichem Niveau befinden
auf gleicher Linie liegen / sein
-17. jemandem (nicht) das Wasser reichen koennen
Bedeutungsuebersicht:
ebenbuertig und auf Augenhoehe sein (oder eben nicht) – genauso tuechtig/faehig/begabt wie ein anderer sein (oder eben nicht) – mit jemandes Faehigkeiten und Leistungen (nicht) mithalten koennen – genauso viel wie (viel weniger als) ein Anderer koennen/vermoegen – ein gleichwertiges (deutlich geringeres) Ansehen haben – im Rang auf derselben (einer viel niedrigeren) Stufe stehen
Herkunft
Im Mittelalter war es zwar mit der Hygiene noch nicht weit her, aber einige grundlegende Regeln gab es bei Tische doch, zumal in vornehmerer Gesellschaft. Besteck war im wesentlichen noch unbekannt, man ass mit den Fingern. Aber wenigstens – oder viel mehr deswegen – war es Brauch, sich vor und nach dem Essen die Haende zu waschen. Bei Adligen von Rang reichten dazu Tischdiener Schuesseln mit Wasser. Wer es aber in solcher Umgebung nicht wert war, den Herren das Wasser zu reichen, der taugte auch nicht zu hoeheren Aufgaben, war an sich wertlos, ein Taugenichts.
Der Brauch des Wasserreichens war aber schon in der Antike bekannt. Im Alten Testament (2. Buch der Koenige, 3,11) heisst es: „Ist kein Prophet des Herrn hie, dass wir den Herrn durch ihn ratfragten? Da antwortete einer unter den Knechten des Koenigs Israels und sprach: Hie ist Elisa, der Sohn Saphats, der Elia Wasser auf die Haende goss.“
-18. der Amtsschimmel wiehert
Bedeutungsuebersicht:
die Behoerde ist zu buerokratisch
Im 20. Jahrhundert wurde der Begriff „Amtsschimmel“ in den Redensarten „den Amtsschimmel reiten“ (in der Bedeutung „sich buerokratisch verhalten“) und „der Amtsschimmel wiehert (trabt, braucht wieder Futter)“ (in der Bedeutung „es herrscht die Buerokratie“) verwendet.
Herkunft:
Amtsschimmel ist ein kritischer Ausdruck fuer ein Uebermass an Buerokratie. Das Wort ist in redensartlicher Verwendung seit dem 19. Jahrhundert bezeugt.
Folgende drei Herleitungen des Begriffs werden genannt:
1.Herleitung von Simile, einem in der oesterreichischen Monarchie gebraeuchlichen Musterentscheid (von lateinisch similis „aehnlich“). Mit Hilfe dieses Standard-Vordrucks liessen sich aehnlich lautende Anliegen schematisch und zuegiger erledigen; Beamte, die nur nach Muster vorgingen, wurden als „Similereiter“ bezeichnet. Die Verwendung des Terminus simile f;r das „schimmelmaessige“ immer gleichartige Zitat von Vorgaben ist aber bereits seit der Hochromanik dokumentiert und spiegelt sich zum Beispiel in architektonischen, nahezu einheitlichen Gestaltungsvorgaben f;r Kirchen und Kloestern als auch in Handschriften wider.
2.Bezeichnung f;r den Schimmelpilz auf alten Aktendeckeln beziehungsweise f;r den Staub auf alten Akten, der wie Schimmel aussieht. Fuer dieses Benennungsmotiv ist offenbar noch nie ein Beleg bekannt geworden.]
3.Nach Melchior Kirchhofer (1824) war die Redewendung „Auf dem obrigkeitlichen Schimmel herumreiten“ sprichwoertlich und er erklaert sie damit, dass Dienstpferde in der Schweiz ehemals haeufig zu Privatritten verwendet wurden. Mit Bezug auf Kirchhofer, aber nun in der Gestalt „Jedermann will den Amtsschimmel reiten“, erscheint die Redewendung bei Josua Eiselein (1838).
Aehnliche Redewendungen:
Von der Wiege bis zur Bahre Formulare, Formulare
Buerohengst, m, = eingefleischter Bueroangestellter
-19.in etw. Dat.(nicht) sattelfest sein
Bedeutungsuebersicht:
mit umfassenden Kenntnissen auf einem Gebiet
sicher durch umfassendes Koennen, Wissen auf einem bestimmten Gebiet und dadurch allen Anforderungen gewachsen sein,
sicher, geuebt, kompetent, erfahren, versiert sein
etwas gut koennen, routiniert sein, fit
(sich) auskennen, beschlagen (sein)
Herkunft:
Das Adjektiv bedeutet eigentlich: fest im Sattel sitzen
Aehnliche Redewendungen:
in allen Saetteln gerecht sein,
sich in vielen Dingen auskennen,
vielseitig sein,
jede Lage meistern koennen.
Die Redensart (seit dem 16. Jahrhundert belegt) meint eigentlich, dass man auf jedem Pferd reiten kann. "Gerecht" hat hier noch die alte Bedeutung "richtig". Im gleichen Bilde bedeutet auch "sattelfest sein" nichts anderes als: eine Sache gut beherrschen.
Wissen wie der Hase laeuft,
wissen, wie die Sache funktioniert,
Bescheid wissen, sich gut auskennen.
-20. ( voellig) hirnverbrannt sein
Bedeutungsuebersicht:
Lehnuebersetzung von franzoesisch cerveau brule = verbranntes Hirn.
Synonyme :
sinnlos, irrational, toericht, konfus, widersinnig, aberwitzig, hirnrissig (ugs.), unsinnig (Hauptform), irrwitzig, unklar, verr;ckt (ugs.), bloedsinnig (ugs.), unlogisch, paradox, sinnfrei, irre, absurd, irrsinnig, unvernuenftig, vernunftwidrig, bescheuert (Sache), idiotisch (ugs.), antinomisch, schwachsinnig (ugs.), wahnwitzig
-21. jemanden brandmarken
Bedeutungsuebersicht:
(oeffentlich) blossstellen, anprangern, scharf kritisieren
Synonyme zu brandmarken
aechten, an den Pranger stellen, anprangern, geisseln, verdammen, (bildungssprachlich, Soziologie) stigmatisieren
Herkunft:
Unter Brandmarken verstand man eine Leibesstrafe im Mittelalter, welche dadurch gekennzeichnet war, dass die betroffene Person festgebunden und mit einem gluehenden heissen Eisen gepeinigt wurde, bis ihr ein Schandmal eingebrannt war. Im Sprachgebrauch des 21. Jahrhunderts verwendet man den Begriff dagegen haeufig im Zusammenhang mit einem Outing oder im Sinne von Denunzieren.
-22. Staatsstreich, m
illegales [gewaltsames] Absetzen einer Regierung durch andere etablierte Traeger staatlicher Funktionen (z. B. durch das Militaer)
Synonyme:
coup, coup d';tat, aus dem Franzoesischem ( Streich gegen den Staat) ,
Putsch,m
Begriffserklaerung:
von einer kleineren Gruppe [von Militaers] durchgefuehrter Umsturz(versuch) zur Uebernahme der Staatsgewalt.
Woerter mit aehnlichecher Bedeutung:
Auflehnung, Erhebung, Revolte, Umsturz(versuch), (Politik) Palastrevolution
jemandem einen Streich spielen
Bedeutungsuebersicht:
jemanden narren, anfuehren, foppen, necken, hereinlegen.
Herkunft:
Ein Streich ist in der Sprache des Fechtens ein mit ausholendem Schwung gefuehrter Hieb mit der Waffe. Da der Hieb natuerlich zu jemandes Schaden ist, entwickelte sich die Bedeutung des ueberraschenden militaerischen oder politischen Unternehmens (Staatsstreich, im Handstreich) sowie - in einem harmloseren Sinne - der heimlichen Handlung zum Schaden und Spott eines anderen. Je nach dem Standpunkt werden Streiche entweder positiv (lustige Streiche) oder negativ bewertet (dumme Streiche). Mit dem Verb "spielen" wird angedeutet, dass die Folgen des Streichs meist harmloser Natur sind.
-23. darauf kannst du Gift nehmen
Bedeutungsuebersicht:
Ausruf der verstaerkten Beteuerung
Aehnliche Redewendungen:
Das ist ganz sicher !
Darauf kannst Du Dich verlassen!
-24. ein Traumtaenzer sein
Bedeutungsuebersicht:
wirklichkeitsfremder, kaum erreichbaren Idealen nachhaengender Traeumer
Synonyme zu Traumtaenzer:
Schwaermer, Schwaermerin, Traeumer, Traeumerin
-25. ein Notnagel sein
Bedeutungsuebersicht:
abwertend: Ersatz fuer etwas oder jemanden, dass in Ermangelung einer besseren
Alternative herangezogen wird
Herkunft:
Der Notnagel oder der Rettungshaken ist ein historischer Ausruestungsgegenstand der Feuerwehr , der in der Notsituation zur Abseilung vom Personal eingesetzt wurde.
Synonyme:
Vertretung, Lueckenfueller, Lueckenbuesser.
Ein Lueckenbuesser / eine Notloesung / ein Ersatz sein,
etwas, dass nur in einer Notsituation eingesetzt wird,
jemand, der nur mangels einer besseren Alternative herangezogen wird.
-26. nur die Harten kommen in den Garten
Bedeutungsuebersicht:
Wer etwas erreichen will, muss hart dafuer arbeiten / sich durchsetzen / durchkaempfen / durchbeissen
Herkunft:
Sprichwort, umgangssprachlich
Soll vom Gartenbau stammen. Nur die abgehaerteten und widerstandsfaeigen Pflanzen werden ins Freie gesetzt. Eine weitere Deutung bezieht sich auf winterharte Pflanzen, die im Freien verbleiben koennen. Der Spruch ist Ende des 20. Jahrhunderts entstanden. Der erste schriftliche Beleg stammt aus dem Magazin "Der Spiegel" in einem Artikel ueber Jugendstrafanstalten: "Die Harten kommen in den Garten und die Weichen in den Teich. Das ist das erste Gesetz in dem Laden.
Harte, m
Also:
Dickschaedel, zaeher u. unnachgiebiger Mensch, Unentwegter
hartnaeckiger Reaktionaer, extremer Konservative.
Bedeutung: keine Nachsicht uebend, zaeh, unnachsichtig, gestreng, ruecksichtslos, drakonisch, unnachgiebig, unerbittlich, unbarmherzig, streng, strikt, schonungslos, rigoros, rabiat, kompromisslos, intolerant, hart, gnadenlos, energisch, eisern, drastisch.
-27. abwarten und Tee trinken
Bedeutungsuebersicht:
man braucht sich nicht zu beunruhigen, man braucht nicht nervoes zu sein, man kann ruhig die weiteren Ereignisse abwarten.
Herkuft:
vermutlich war diese Redewendung urspruenglich die Ermahnung an ungeduldige Kranke, Kraeutertee zu trinken und die Ausheilung abzuwarten
-28. jemanden zu einem Popanz machen, einen Popanz nennen
Bedeutungsubersicht:
Popanz, m
Plural: Popanze
eine nicht ganz ernst zu nehmende Schreckgestalt, mithin eine spaessige Figur oder Strohpuppe oder Vogelscheuche, ein willenloses Geschoepf, eine unselbststaendige Person eine Person, die sich vor anderen fuerchtet,
Synonyme:
Schreckensbild, Marionette, Angsthase, Schnoesel, Angeber, Wichtigtuer, Geck, Fatzke.
-29. ans Werk gehen
Bedeutungsuebersicht:
etwas ins Werk setzen (gehoben: etwas ausfuehren, verwirklichen)
zu Werke gehen (gehoben: verfahren, vorgehen: vorsichtig, umsichtig, planmaessig, geschickt zu Werke gehen), sich an die Arbeit machen,
sich ans Werk machen.
-30. Liebestoeter, m
Bedeutungsuebersicht:
Der Begriff Liebestoeter ist ein Modewort, mit dem man mittlerweile sowohl Kleidungsstuecke als auch Verhaltensweisen bezeichnet, die sich negativ auf die erotische Anziehung oder eine Beziehung auswirken koennen. Urspruenglich wurde der Ausdruck fuer lange Maennerunterhosen gepraegt.
Als der klassische Liebestoeter gilt die lange Unterhose fuer Maenner. Mit dem Begriff soll zum Ausdruck gebracht werden, dass dieses Waeschestueck den Traeger ausgesprochen unerotisch wirken und keinerlei Lustgefuehle aufkommen laest. Die lange Unterhose wurde um 1870 eingefuehrt, der Ausdruck ist jedoch wesentlich juengeren Datums und auch auf den deutschen Sprachraum beschraenkt. In den USA und in England heissen lange Maennerunterhosen allgemein „Long Johns“, benannt nach einem Boxer namens John, und gelten mittlerweile vielleicht als altmodisch, werden aber nicht als „passion killers“ bezeichnet.
In juengster Zeit werden auch ganz andere Kleidungsstuecke als Liebestoeter bezeichnet, zum Beispiel ausgebeulte Jogginghosen oder im Bett getragene Socken.
Antonym: Reingreif-Hose, f
Das ist eine Leggings bei Frauen, auch als "Lippenbekenntnis-Hose" bekannt, wo Mann grosse Lust bekommt, rein zu greifen.
31. Findelkind
Findelkind (teilweise auch Fundkind oder Findling) ist eine Bezeichnung fuer ein aufgefundenes Kind, das zuvor von den Eltern (meistens der Mutter) ausgesetzt wurde. Diese Kinder im Saeuglingsalter werden oft mit der Hoffnung zurueckgelassen, dass sie jemand finden und aufnehmen moege. Seit dem Zeitalter der Aufklaerung werden auch jene Kinder als Findelkinder bezeichnet, die von ihren Eltern in einer Anstalt abgegeben werden, deren Zweck das Aufnehmen ausgesetzter Kinder ist (Findelhaus).
(fuer jemanden) ein gefundenes Fressen sein
Bedeutungsubersicht:
schon lange gewuenscht sein
eine guenstige Gelegenheit fuer jemanden sein
schon darauf gewartet haben
jemandem sehr willkommen sein
Herkunft:
In der Redensart steckt das Bild eines Tieres, das sich voller Gier ueber Nahrung hermacht. Auch der gierig schlingende Mensch wird als Fresser bezeichnet, dessen Unbaendigkeit im Sinne der Redensart noch gesteigert wird, weil seine Nahrung nicht erarbeitet, sondern zufaellig gefunden ist. Die Redensart erscheint zunaechst bei Andreas Gryphius im 17. Jahrhundert und ist in der Literatur des Sturm und Drangs, die eine drastische Sprache liebte, aufgegriffen worden.
Synonyme:
Gottesgeschenk, n, Gottesgabe, f
-32.jemandem an die Waesche gehen ( Idiom)
Bedeutungsuebersicht:
1.jemanden sexuell belaestigen
einen sexuellen Annaeherungsversuch starten
einen taetlichen Angriff auf jemanden verueben
jdn. betatschen (unerwuenschte koerperliche Annaeherung)
2.handgreiflich warden ( unerwuenschte koerperliche Annaeherung)
dumm aus der Waesche gucken/schauen
Bedeutungsuebersicht:
umgangssprachlich,salopp
wenn jemand verdutzt schaut
toericht gucken
verbluefft gucken/sein
ueberrascht gucken/sein
irritiert gucken/sein
verwirrt gucken/sein
ratlos gucken/sein
Herkunft:
Diese Redensart stammt aus der Soldatensprache des Zweiten Weltkriegs
33. Stiefellecker sein
Bedeutungsuebersicht:
jemand, der durch Unterwuerfigkeit jemandes Wohlwollen zu erlangen sucht.
Synonyms: Speichellecker, Arschkriecher, Arschkriecherin, Duckmaeuser, Duckmaeuserin, Kriecher, Kriecherin, Lakai, Lakaiin, Untertan, Untertanin, Radfahrer, Radfahrerin, Schmeichler, Schmeichlerin, Schleimer, Schleimerin, Schleimscheisser, Schleimscheisserin, Steigbuegelhalter, Steigbuegelhalterin.
Siebenmeilenstiefel, f { Plural )
Siebenmeilenstiefel bezeichnen in der Mythologie Stiefel mit Zauberkraft, die dem Traeger die Faehigkeit verleihen, in kurzer Zeit weite Entfernungen zurueckzulegen. Das Motiv findet sich in Maerchen, Erzaehlungen und Gedichten. Die Lehnuebersetzung Siebenmeilenstiefel stammt aus dem Maerchen Der kleine Daeumling von Charles Perrault (dort „bottes de sept lieues“) und wurde unter anderem durch Johann Wolfgang von Goethe in der deutschen Sprache eingebuergert.
Wendungen, Redensarten mit Siebenmeilenstiefel:
Siebenmeilenstiefel anhaben (umgangssprachlich scherzhaft: mit sehr grossen Schritten [und deshalb sehr schnell] gehen) mit Siebenmeilenstiefeln (umgangssprachlich scherzhaft: 1. mit sehr grossen Schritten [und deshalb sehr schnell]: mit Siebenmeilenstiefeln gehen. 2. sehr schnell: die Entwicklung schreitet mit Siebenmeilenstiefeln voran.
-34. den Augiasstall ausmisten
Bedeutungsuebersicht:
eine durch Schlamperei oder Nachlaessigkeit entstandene grosse Unordnung mit Muehe und Not beseitigen,
die Ordnung wiederherstellen
Herkunft:
Der Begriff Augiasstall wird sowohl in gegenstaendlicher (verdreckter Raum) als auch in bildhafter Bedeutung (ungeordnete Verhaeltnisse, chaotische Organisation, kriminelle Machenschaften, Korruption) gebraucht und findet sich oft in der politischen Rhetorik. Er stammt aus der griechischen Mythologie: Herkules musste als eine seiner Aufgaben den 30 Jahre nicht ausgemisteten Rinderstall des Koenigs Augias reinigen. Herkules loeste die Aufgabe dadurch, dass er zwei Fluesse vereinigte und durch den Stall hindurchleitete. Die uebertragene Bedeutung der Redensart ist seit der Antike gelaeufig und in allen europaeischen Sprachen bekannt.
-35.etwas durch die Blume sagen
Bedeutungsuebersicht:
etwas nur andeuten, das vorsichtige, umschreibende/verhuellende, freundliche Ueben von Kritik, auf etwas anspielen, verstecktes Kritisieren, eine unschoene/unangenehme Wahrheit vorsichtig ausdruecken.
Herkunft:
Etwas durch die Blume sagen oder verbluemt sagen (seit dem 16. Jahrhundert belegt) ist eine Redewendung, mit der das vorsichtige, freundliche Ueben von Kritik – oft in bildhaften Andeutungen – ausgedrueckt werden soll.
Vermutlich geht die Redensart auf die Blumensprache zurueck, in der bestimmten Blumen bestimmte Aussagen zugeordnet sind, die so verschluesselt – durch die Blume – gemacht werden koennen und den Empfaenger schonen. Den Gegensatz dazu stellt unverbluemt dar: Wer etwas unverbluemt sagt, aeussert sich geradeheraus und ohne Ruecksichtnahme. Eine verbreitete ironische Erwiderung auf durch die Blume oder unverbluemt geaeusserte Kritik ist „Vielen Dank fuer die Blumen“, was entweder ausdrueckt, die versteckte Kritik verstanden zu haben, oder darauf hinweist, die Kritik sei allzu offen geaeusssert worden.
Bereits in der antiken Rhetorik war der lateinische Begriff losculus ‚Bluemchen‘ fuer eine verhuellende Redeweise bekannt. Daraus entstand das deutsche Wort „Floskel“. Unter Gebildeten sagte man dafuer bis ins 19. Jahrhundert auf Lateinisch sub rosa (woertlich "unter einer Rose").
-36. sich warm anziehen muessen
Bedeutungsuebersicht:
sich auf etwas Unerfreuliches / Schwieriges / eine Auseinandersetzung einstellen muessen
umgangssprachlich;
Die Redensart mit der leicht verstaendlichen Metaphorik (warm angezogen = gut vorbereitet und somit widerstandsfaehig gegen die unangenehme Kaelte) ist seit den 1970er Jahren verbreitet. Vorlaefer ist moeglicherweise der heute nicht mehr gelaeufige redensartliche Spruch "Nur immer kalt Blut und warm angezogen!" (Sachte! Nicht so hitzig!), der seit Mitte des 19. Jahrhunderts schriftlich belegt ist. Ebenso veraltet ist die Redensart "warm angezogen sein" mit der Bedeutung "viel Geld einstecken haben" - diese ist im "Woerterbuch der obers;chsischen und erzgebirgischen Mundarten" aus dem Jahr 1914 zu finden.
- 37. Ecken und Kanten haben
Bedeutungsuebersicht:
jemand mit unangenehmen charakterlichen Eigenarten,
ein Mensch, dessen Verhalten nicht den Erwartungen entspricht,
ein streitbarer / eigenwilliger Mensch,
jemand, der nicht leicht im Umgang, aber ehrlich ist
Herkunft:
Die "Ecken und Kanten" eines Menschen sind meistens positiv besetzt, stehen sie doch fuer Individualitaet, Ehrlichkeit und Selbstverwirklichung. Man kann diese Person natuerlich "rundmachen", indem man sie zurechtweist oder gar "schleift", d. h. drillt.
im Hals / im Halse / in der Kehle stecken bleiben
Bedeutungsuebersicht:
wenn jemandem die Sprache verschlaegt,
seine/ihre Gefuehle nicht aeussern koennen,
abrupt die Rede oder das Gespaech beenden, weil eimem/einer die worte fehlen
jemandem bleibt der Bissen im Halse stecken
Bedeutungsuebersicht:
jemand wird beim Essen unangenehm ueberrascht,
jemand ist erschrocken / entsetzt und kann deshalb nicht mehr schlucken
Herkunft:
Eines der mittelalterlichen Gottesurteile im altgermanischen Recht bestand darin, dem Beklagten einen mit Zauberspruechen geweihten trockenen Bissen in den Mund zu stecken, den er ohne Trunk zu schlucken hatte. Blieb ihm der Bissen im Halse stecken, so galt seine Schuld als erwiesen. Gottesurteile dieser Art sind bis ins 14. Jahrhundert bezeugt.
-38. auf den / zum Punkt kommen
Bedeutungsuebersicht: zur Sache kommen
Herkunft:
Leitet sich wohl davon ab, dass der Punkt als Satzzeichen eine Aussage beendet
-39. Katzbuckel, m
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leicht vorwaertsgebeugter Rumpf mit nach oben durchgedruecktem Ruecken, aehnlich dem der Katze, bevor sie sich streckt.
katzbuckeln, Verb
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Bedeutungsuebersicht:
abwertend
sich unterwaerfig zeigen
Du kannst mir mal den Buckel runterrutschen!
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Bedeutungsuebersicht:
Ausdruck von Verdruss, Ablehnung.
Redewendungen mit aehnlicher Bedeutung:
Scher/ geh zum Teufel !
Mach die Fliege !
Verschwinde !
vulgaer:
Du kannst mich mal !
Leck mich am Arsch ! (vulg.)
Bemerkung: Der sogenannte Schwaebische Gruss oder "Leck mich im Arsch" (literally "Lick me in the arse") ist auch ein sechsstimmiger Kanon von Wolfgang Amadeus Mozart. Seine Entstehung laesst sich auf das Jahr 1782 datieren.
-40. im Ernst
Ernst, m
Beispiele: Ernst machen, Scherz fuer Ernst nehmen, es ist mir ein (vollkommener) Ernst damit, es wurde Ernst,(aus dem Spiel), allen Ernstes.
Bedeutungsuebersicht:
1.a. ernsthafte, durch Sachlichkeit, Nachdenklichkeit, oft eine gewisse Gemessenheit, Strenge gekennzeichnete Einstellung, Grundhaltung
b. ernster Wille, wirkliche, aufrichtige Meinung
2.a. [ernste, gewichtige] Wirklichkeit
b. Bedrohlichkeit, Gefaehrlichkeit
Synonyme zu Ernst:
Ernsthaftigkeit, Feierlichkeit, (gehoben) Seriositaet, Weihe,
aufrichtige/ehrliche Meinung, ernster Wille, Realitaet, Wirklichkeit
Bedrohlichkeit, Gefaehrlichkeit.
Spass/Scherz beiseite !
in Schwulitaeten kommen
Bedeutungsuebersicht:
in Schwierigkeiten/Bedraengnis geraten
umgangssprachlich, salopp
jemanden in Schwulitaeten bringen
jemanden in Schwierigkeiten / Verlegenheit bringen
Herkunft:
Das im 18. Jahrhundert entstandene Wort "Schwulitaet" ist eine in Studentenkreisen entstandene scherzhafte Bildung aus und "schwuel". "Schwuel" bedeutet "drueckend heiss", im uebertragenen Sinne auch "bang" - weil einem vor Angst auch heiss werden kann. Eine Schwulitaet ist also eine Situation, in dem einem ganz bang wird.
-41. (jemandem) etwas / einen vom Pferd erzaehlen
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Bedeutungsuebersicht:
(jemandem) Unsinn erzaehlen
(jemandem) nicht die Wahrheit sagen
{jemanden) anluegen
Herkunft:
Die Redewendung "Einen vom Pferd erzaehlen" bzw. "Eine Geschichte vom Pferd erzaehlen" nutzt man, wenn man der Meinung ist, dass jemand etwas Unwahres erzaehlt. Diese Redewendung geht auf einen griechischen Mythos ueber Trojaner Pferd zurueck. Jahrelang versuchten die Griechen vergeblich die Stadt Troja zu erobern. Der Seher Kalchas erkannte, dass die Trojaner nicht mit Gewalt sondern nur durch eine List besiegt werden konnten. Daraufhin wurde ein Holzpferd gebaut und der Krieger Odysseus versteckte sich mit seiner Mannschaft darin. Die anderen Griechen fuhren mit den Schiffen davon, damit die Trojaner glaubten, dass sie aufgegeben hatten. Bald darauf fanden sie am Strand das Holzpferd und einen verletzten Griechen Namens Sinon. Dieser behauptete, er sei zurueck gelassen worden und das Holzpferd sei eine Opfergabe fuer Athene, die Goettin der Weisheit. Wenn sie es zerstoeren, bringt es Unheil. Aber sobald sie es in die Stadt bringen, wuerde es sie schuetzen. Die Trojaner glaubten Sinon und brachten das Pferd in die Stadt. In der Nacht stieg Odysseus mit seinen Kriegern durch eine geheime Tuer aus dem Holzpferd heraus. Sie oeffneten die Tore von innen und riefen die uebrigen Griechen auf den Schiffen per Feuerzeichen zurueck. Durch Sinons erfundene "Geschichte vom Pferd" konnten die Griechen letztendlich doch noch Troja einnehmen.
flinke Hufen machen(idiom)
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Bedeutungsuebersicht:
umgangssprachlich
entfliehen, fliehen,(schnell )laufen, rennen,(schnell)weglaufen, wegrennen.
Idiome mit aehnlicher Bedeutung:
Reisaus nehmen (idiom),
die Beine/Fuesse unter den Arm/unter die Arme/in die Hand nehmen (idiom).
-42.jemandes Trotz brechen
Bedeutungsuebersicht:
jds Willen brechen,
jds Widerstand o. Ae. unwirksam machen
Trotz{n}
hartnaeckiger [eigensinniger] Widerstand gegen eine Autoritaet aus dem Gefuehl heraus, im Recht zu sein
Trotzalter,m
Bedeutungsuebersicht:
Phase in der Entwicklung des Kindes, in der es den eigenen Willen erfaehrt und durchzusetzen versucht
trotz
etwas, was sich als Barriere darstellt, durchbrechen, ueberwinden
obwohl eine Person oder Sache einem bestimmten Vorgang, Tatbestand o. Ae. entgegensteht, ihn eigentlich unmoeglich machen sollte,
ungeachtet,
ohne Ruecksicht auf
Aehnliche Redewendungen:
jemandem das Rueckgrat brechen, jemanden an den Vordermann bringen,
jemandem die Eier schleifen, polieren, jemanden zur Minna machen,
jemanden hart herannehmen, drillen, jemanden dazu bringen, sich diszipliniert und ordentlich zu verhalten, jemanden gleichschalten (abwertend), jemanden willenlos machen, vernichten, unterwerfen, demoralisieren, ruinieren,
schikanieren.
Trotz, n
Bedeutungsuebersicht:
hartnaeckiger [eigensinniger] Widerstand gegen eine Autoritaet aus dem Gefuehl heraus, im Recht zu sein
jemandem, einer Sache zum Trotz (trotz, entgegen )
Synonyme zu Trotz:
Bockigkeit, Eigensinn, Eigenwille, Eigenwilligkeit, Stoerrischkeit, Widerborstigkeit, Widersetzlichkeit, Widerspenstigkeit, (bildungssprachlich) Renitenz; (umgangssprachlich) Bockbeinigkeit, Dickkoepfigkeit; (abwertend) Halsstarrigkeit, Starrsinn.
-43.einen Schatten haben
Bedeutungsuebersicht:
verwirrt sein, nicht recht bei Verstand sein, leicht verrueckt sein,
nicht ganz dicht sein, nicht ganz richtig im Kopf, nicht alle Tassen im Schrank haben, eine Schraube (Rad, Raedchen, Schraeubchen) locker haben
Synomyme:
bescheuert, abseitig, albern, denaturiert, fanatisch, nicht ganz richtig, aberwitzig, absurd, abwegig, beschraenkt, hirnverbrannt, mall, meschugge, naerrisch, plemplem, sinnlos, toll, unsinnig, verstoert, von Sinnen, wahnsinnig, widersinnig, wild, uebergeschnappt, nicht bei Trost, nicht ganz gescheit, nicht recht gescheit, nicht von hier, wundersam.
Herkunft:
Dieser Redewendung liegen mehrere Metaphern zu Grunde :
Eine sehr alte waere aus der Bibel, Matthaeus 5:
" 15 Das Land Sebulon und das Land Naphthali, am Wege des Meeres,
jenseits des Jordans, und das heidnische Galilaea,
16 das Volk, das in Finsternis sass, hat ein grosses Licht gesehen, und
die da sa;en am Ort und Schatten des Todes, denen ist ein Licht
aufgegangen. "
Die Redewendung wird angewandt, wenn er/sie verwirrt ist.
Der Schatten steht fuer den Gegensatz des Lichtes. Licht bedeutet Wissen, Klarheit usw., die Dunkelheit und der Schatten bedeuten Nichtwissen oder Unklarheit (Verwirrtheit). Jemand der einen Schatten hat, ist nicht erreichbar fuer das Licht des Wissens.
-44. aus dem Rahmen fallen
Bedeutungsuebersicht:
ungewoehnlich sein, untypisch sein, von der Regel abweichen
Aehnliche Redewendung:
aus der Reihe tanzen.
Toter Winkel
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Mit dem Begriff toter Winkel wird generell ein Raum bezeichnet, der trotz technischer Hilfsmittel (Spiegel oder Videokameras) von Personen, die diesen Raum beobachten wollen, nicht eingesehen werden kann. Solche Raeume gibt es besonders an oeffentlichen Plaetzen oder in Einkaufszentren mit Videoueberwachung. Eine besondere Bedeutung hat der tote Winkel im Strassenverkehr. Im Militaerwesen wird jener Bereich als toter Winkel bezeichnet, der mit einer Waffe nicht bestrichen werden kann.
Fussnote:
Der Famileinname "Schiele" ist vom Verb "schielen" abgeleitet
-45.voll wie eine Strandhaubitze sein
Bedeutungsuebersicht:
sturzbesoffen sein, besoffen sein, blau sein.
Synonyme:
betrunken, alkoholisiert, angefuellt, berauscht, beschickert, beschwipst, besoffen, betuetert, bezecht, blau, sternhagelvoll, stockbetrunken, unter Alkohol, voll, voll wie eine Haubitze, volltrunken, angetuetert, aufgekratzt, benebelt, feuchtfroehlich, hinueber, lustig, trunken, groggy, angeschlagen, zu tief ins Glass gucken, einen ueber den Durst trinken.
Herkunft:
Haubitzen sind so genannte Steilfeuergeschuetze, die mit einem hohen Richtwinkel (mitunter ueber 45 Grad) abgefeuert werden. Haubitzen, die am Strand oder Strandnaehe in Stellung gebracht wurden, als so genannte Kuestenbatterien auch ortsfest montiert, neigen dazu, "vollzulaufen" mit Sand und Wasser, sofern ihre Muendungen nicht verschlossen sind und die Geschuetze regelmaessig gewartet werden. Nach einer anderen Deutung spielt die Redensart auf die Ladung des Geschuetzes an. Die Redensart "voll wie eine Kanone" ist seit dem 18. Jahrhundert nachweisbar. Die mit "Strand-" gebildeten Formen sind erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts belegbar und als Intensivierungen anzusehen.
Aehnliche Redewendung:
blau wie ein Veilchen (idiom)
-46.Fingerspitzengefuehl haben
Bedeutungsuebersicht:
Feingefuehl, Einfuehlungsgabe im Umgang mit Menschen und Dingen,
feinfuehlig sein.
Synonyme zu Fingerspitzengefuehl:
Einfuehlungsgabe, Einfuehlungskraft, Einfuehlungsvermoegen, Feeling, Feingefuehl, Gespuer, Takt[gefuehl], Verstaendnis, Zartgefuehl; (bildungssprachlich) Sensibilitaet,(Psychologie) Empathie, f
(umgangssprachlich)
Synonyme:
eine Antenne fuer etwas haben
fuer etwas eine Nase / einen Riecher haben;
fuer etwas eine (feine / gute / die richtige) Nase haben;
fuer etwas einen (feinen / guten / den richtigen) Riecher haben
-47.jemanden ueber den Tisch ziehen
Bedeutungsuebersicht:
jemanden betruegen
jemanden uebervorteilen
benachteiligen
jemandes Unwissenheit / Unaufmerksamkeit ausnutzen
Aehnliche Redewendungen:
jemanden uebers Ohr hauen
jemanden um den Finger wickeln
jemandem einen Baeren aufbinden
Herkunft:
Die erst im 20. Jahrhundert entstandene Redewendung stammt aus der in Bayern praktizierten Sportart Fingerhakeln. Dabei gilt es, den am Tisch gegenueber sitzenden Gegner mit dem Mittelfinger zu sich herueberzuziehen. Kuepper dagegen sieht als Ursprung die Pruegelstrafe: Knaben legte man auf den Tisch, um sie auf den Hintern zu schlagen. Diese These wird dadurch unterstuetzt, dass in der Literatur "ueber den Tisch ziehen" oft in Zusammenhang mit Pruegel genannt wird, z. B.: "So hatte er den Burschen ueber den Tisch gezogen und ihm mit seinem Lederkoppel fuenfundzwanzig aufgezaehlt.
-48.Das kommt mir spanisch vor!
Bedeutungsuebersicht:
Die Redewendung „Das kommt mir spanisch vor“ besagt, dass jemandem ein Sachverhalt unverstaendlich oder seltsam erscheint.
Herkunft:
umgangssprachlich
Die Redensart stammt wohl aus der zweiten Haelfte des 16. Jahrhunderts, einer Zeit, als Karl V., als Karl I. Koenig von Spanien die deutsche Kaiserkrone trug, und sich spanische Sitten staerker in Deutschland ausbreiteten, die damals noch als sehr fremdartig und ueberladen empfunden wurden. Die Verbindung "spanisch" mit "fremdartig" steht in einer Reihe mit anderen Begriffen f;r fremde Laender (siehe auch "boehmische Doerfer") und Sprachen, die redensartlich zum Inbegriff des Unverstaendlichen geworden sind (chinesisch, Anglerlatein, Jaegerlatein usw.) Hierher gehoert auch der Begriff "Kauderwelsch" (unverstaendliche Sprache), der auf "welsch" (romanisch) zurueckgeht.
Aehnliche Redewendungen:
Boemische Doerfer
eine Sache nicht verstehen; unverstaendliche, unerklaerliche, seltsame Dinge
Herkunft:
Diese Redewendung beschreibt das fruehere Boehmen, eine Region in Tschechien, die im 16. Jahrhundert sogar ein eigenstaendiges Koenigreich bildete. Trotz der Naehe zu Deutschland sind die beiden Sprachen schon immer sehr unterschiedlich gewesen und fuer die Deutschen klangen die tschechischen Ortsnamen von jeher so fremdartig, dass es fast unmoeglich war, sie auszusprechen. Wenn jemand also nichts versteht, so sind das fuer ihn „boehmische Doerfer
nur Bahnhof verstehen
Die Redewendung "immer Bahnhof verstehen" oder "nur Bahnhof verstehen" bedeutet, nichts zu verstehen oder nichts verstehen zu wollen.
Herkunft
Der Ursprung der Wendung, die in den 1920er Jahren vor allem in Berlin modisch war, ist unklar. Der Duden mutma;t, „dass jemand, der den Bahnhof als Ausgangspunkt einer Reise im Sinn hat, an nichts anderes mehr denken kann und nicht aufmerksam zuhoert.“ Anderen Woerterbuechern zufolge soll die Entstehung in die Zeit des Ersten Weltkriegs fallen. Fuer die kriegsmueden Soldaten sei der Bahnhof zum Symbol des Heimaturlaubs geworden und sie koennten an nichts anders denken, als an den Zug, der sie nach Hause bringen sollte.
-49.Hand und Fuss haben
Bedeutungsuebersicht:
etwas ist gut durchdacht, ein solides Vorhaben, etwas ist vertrauenswuerdig
Antonym :
weder Hand noch Fuss haben
keinen Sinn ergeben (fuer), paradox (sein), (jemandem) schleierhaft (sein), unlogisch (sein), (jemandem) unverstaendlich (bleiben), nicht zusammenpassen (ugs., fig.)
Assoziationen:
(ein) Buch mit sieben Siegeln sein/bleiben
(jemandem) ein Raetsel sein/bleiben
gegenstandslos, haltlos, hinfaellig
abwegig, fragwuerdig
Aehnliche Redewendung:
an den Haaren herbeigezogen
etwas ist abwegig
absurd
unlogisch / unpassend
unzutreffend
unsinnig
unrealistisch
Herkunft:
Im Sinne der Redensart ist es das Argument, das herbeigezogen wird - dadurch wird sozusagen der Logik Gewalt angetan. Im uebertragenen Sinn seit Mitte des 17. Jahrhunderts belegt.
-50.die Maske ablegen / fallen lassen
Bedeutungsubersicht:
nicht mehr taeuschen, sich nicht mehr verstellen, die eigenen Charaktereigenschaften zum Vorschein kommen lassen
sein wahres Gesicht zeigen
Herkunft:
Redensarten mit Begriffen wie Maske oder Larve beziehen sich auf das Theater. Das Wort Maske ist moeglicherweise arabischen Ursprungs und leitet sich von maschara (Verspottung, verkleidete Person) ab. Eine andere etymologische Deutung sieht einen Zusammenhang zu (langobardisch) masca (Hexe; davon abgeleitet ist das Maskottchen) und dem deutschen "Masche". Masca bedeutete danach ursprьnglich "boeser Geist" oder "umgehender Toter". Der uralten volkstuemlichen (und eigentlich heidnischen) Maskerade steht die Kunstmaske des griechischen Theaters gegenueber, welche zum Symbol des Theaters (bzw. des Schauspielers) geworden ist und der Redensart zugrunde liegt.
Idiom mit ahnlicher Bedeutung:
sein wahres Gesicht zeigen
==========================
Bedeutungsuebersicht:
sich nicht verstellen.
die eigenen (meist schlechten) Charaktereigenschaften zum Vorschein kommen lassen
-51.jemandem einen Maulkorb verpassen
Bedeutungsuebersicht:
jemanden zum Schweigen bringen, jemandem ein Redeverbot erteilen,
jemandem das Reden ueber ein bestimmtes Thema verbieten.
Herkunft:
Die Redewendung ist eine metaphorische Uebertragung des Maulkorbes fuer Hunde, der das Beissen und Bellen verhindern soll.
-52. eine Gaensehaut bekommen
Bedeutungsuebersicht:
vor Entsetzen / Angst / Kaelte schaudern / zittern
Herkunft:
Gaensehaut bezieht sich auf die stoppelige Haut der gerupften Gans. Diese Gaensehaut aehnelt menschlicher Haut, die sich vor Angst oder Kaelte zusammenzieht.
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