Schattenkaempfe

Einen Moment, nur einen Moment,
aber es ist wie eine Ewigkeit.
Es reisst und zerrt und schreit und weint;
Es bruellt, es kreischt, es zieht, es schweigt.
Noch zehn Sekunden - zehn Sekunden wie Stunden und Tage,
wie Naechte und Jahre.
Ich schaue hinauf und wieder hinab,
doch meine Blicke schwinden hinfort
in einen Abgrund aus unendlichem Leid,
sehen Schwaerze und kein Licht, verloren in der Seele Tiefe.
Ich fasse zum Herz, es pocht und schreit,
zerreisst und meint, fuer immer gebrochen zu sein;
Wie ein finstres Monster, kriecht es von Innen hinauf,
ein Knurren, ein Bruellen, kreischende Stille folgend,
lungernd und kauernd in schutzlosem Raum.
Ich hole Luft, zischend der Atem, schneller und schneller
mit gluehender Hitze, brennend wie Feuer in Mark und Gebein;
heftiges Zittern schuettelt den Koerper,
der so fern und doch so nah, der taub und fremd,
fuerchtend den Kampf im Geiste.
Dumpf pochend mit berstendem Piepsen und rasendem Puls,
schreie ich; ich schreie, wahnsinnig vergeblich in mich hinein,
weine und bruelle, kreische und kaempfe, die Gedanken zu laut!
Warum nur jetzt, warum nur wieder, ohne erloesende Ruhe,
der Schmerz unertraeglich laut in meinen Lungen;
Gefangen in meinen Gedanken, koerperlos im Sein
und vergeblich hoffend auf nahende Hilfe.
Halt ein! Sie leise! Hoer doch auf zu schreien!
Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, ich halte es nicht mehr laenger aus!

Kurz laeutet ein greller Ton, gezaehlt sind die Sekunden und metallisch oeffnen sich des Aufzugs Tuere. Die Menschen an meiner Seite ziehen hinaus, blind hinaus in die Schwere des Alltags, dem blendenden Sonnenlicht entgegen.
Ich kann nicht mehr, schreit der Gedanke und schweigend wage ich den Schritt in die Ferne, ein Fuss nach dem anderen und kein Blick zurueck, denn hinter mir waechst mein geworfener Schatten und in ihm, lungernd und kauernd, die klirrende Angst.


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