Liliputin in German -1600

Herrscht Schweigen im Walde, ist die ganze Nation total auf dem Holzweg ... "
Hannah Arendt

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es herrscht Schweigen im Walde

aus Verlegenheit oder Angst wagt es niemand, etwas zu sagen    umgangssprachlich 


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Auf dem Holzweg sein


Die metaphorische Redewendung „Auf dem Holzweg sein“ beschreibt ein nicht zielfuehrendes Vorgehen und impliziert die Aufforderung, den Irrweg zu verlassen. Das Wort „Holzweg“ steht hier fьr einen Weg, der zu Wirtschaftszwecken in einen Wald angelegt wurde und nicht der Verbindung zweier Orte dient. Heute wird dies auch als Rueckeweg bezeichnet, das Wort „Holzweg“ in diesem Sinne ist seit dem 13. Jahrhundert in Gebrauch und seine sprichwцrtliche Verwendung ist seit dem 15. Jahrhundert belegt .

Der mittelalterliche Dichter Ulrich von Tuerheim benutzt den Begriff noch im Sinne eines unausgebauten Weges in seinem wohl vor dem Jahr 1243 verfassten „Tristan“ (Vers 1393: „mоt die rehten straze unt ganc die holzwege hin“ („er mied die ausgebaute/ebene Strasse und ging ueber die Holzwege“).

In der didaktischen Dichtung „Der Juengling“ (wahrscheinlich in der zweiten Hдlfte des 13. Jahrhunderts geschrieben) des Dichters Konrad von Haslau steht der Holzweg fьr einen Weg, der statt des Pfades der Tugend eingeschlagen wird (Vers 1033ff.):

In einer Sittenpredigt des deutschen Predigers Johann Geiler von Kaysersberg (1445–1510) aus dem Jahr 1495 ist der Holzweg ein Ab- oder Irrweg, der von Gott wegfuehrt: „man findt under tausent nicht einen, der dem rechten weg nachtrachtet, sonder sie gehn all dem holzweg nach und eilen heftig bisz sie zu der hellen kommen“ („Unter Tausend [Menschen] findet man nicht einen, der nach dem rechten Weg strebt [hier wohl im Sinne eines gottgefaelligen, christlichen Lebens], sondern sie alle folgen dem Holzweg und eilen [darauf] sehr bis sie [letztendlich] in der Hцlle ankommen“).

In seiner Sprichwoertersammlung und in seinen „Tischreden“ verwandte auch Martin Luther diese Redensart mehrfach.

Eine Erweiterung erfaehrt die Bedeutung des Holzweges in einem Sprichwort aus Ostpreussen: „Jener geit den Holtweg, de andre den Soltweg“ („Jener geht den Holzweg, der andere den Salzweg“). Hier wird der zu nichts fuehrende Holzweg der Salzstrasse gegenuebergestellt, denn zu Zeiten der Hanse wurde mit dem Salzhandel viel Geld verdient.


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