In Zeiten wie diesen

Manchmal sind es die kleinen Augenblicke, die das Leben leise beruehren –
ein Sonnenstrahl auf der Haut, ein Lachen, das unerwartet bleibt,
ein Moment, der uns innehalten laesst.
Das heutige Gedicht heisst „Augenblick“.
Ich habe es vor etwas ueber einem Jahr geschrieben –
und doch fuehlt es sich gerade jetzt wieder besonders passend an.
In Zeiten wie diesen, in denen so vieles laut und unruhig erscheint,
darf es auch mal Worte geben, die still erinnern, was zaehlt.
Ich bin gespannt, was es in euch zum Klingen bringt.

Augenblick
Ich weiss, dass nichts fuer immer bleibt,
und dennoch will ich es probieren,
will jeden winz'gen Augenblick
allein fuer mich nur konservieren.
Will keine Chance mehr vergeben
und mich im Augenblick verlieren.
Ich will ihn fuehlen, will ihn leben,
und will ihn gaenzlich inhalieren.
Ich will die Sonne auf mir spueren
und auch den Regen im Gesicht.
Ich will, dass mich die Sterne fuehren,
und tanzen in des Mondes Licht.
Will lachen, hoffen, weinen, fluchen,
verzweifeln und auch gluecklich sein,
will immer nach dem Guten suchen
und von den Zwaengen mich befrei'n.