Auf einer goldnen Wolke ruht...

Auf einer goldnen Wolke ruht
Der Gott; er brummt: “Die Welt ist gut!”
Doch hat er recht: in allen Baeumen
Singt froh der junge Sonnenschein,
Er will nichts Irdische versaeumen,   
Verliebt ins irdische Dasein.

Die Graeser, Blumen, Blueten sehen   
Mit Kinderneugier in die Hoehen –
Sie suchen Wege ins Weltall;
Fuer Traeumer ist die Welt zweiseitig,
In beiden leben sie gleichzeitig
In deren Traum… Da kommt der Schall…

Der Krach!.. Kommt so an uns die Rache
Fuer das Vergessen grosser Sache,
Und ist daran der Herrgott schuld?
Den Himmel schlaegt nun das Unwetter,
Zerbricht in tausende Abgoetter
Den Gott mit wilder Ungeduld.

Der Himmel geht in scharfe Scherben…
Will auch das Irdische verderben
Der wilde Wirbel-Boesewicht?
Er reisst die Daecher und die Baeume,
Er bricht, wie Faecher, Liebestraeume,
Vermischt das Dunkel und das Licht.

Die Lebendеn, die Toten fliegen,
Das Chaos soll die Ordnung siegen,
Vernichten unsrer Siege Stolz…
Doch legt sich ploetzlich das Unwetter,
Es werden neu zum Gott Abgoetter,
Die Stadt entsteht aus Stein und Holz.   
               
Der Gott ist Gott und kann nicht sterben;
Und wiederhergestellt aus Scherben
Ist schon des Gottes Himmelhaus;
Allein der Dichter, mit den Werken
Beschaeftigt, konnte nichts bemerken,
Liebkosend die Komputermaus. 


Den 30sten Mai 2017.
(23:55).
Moskau.


Рецензии
Lieber Konstantin Fedorowitsch! Sie haben Ihre dichterische Phantasie wieder mal schweben lassen und bewiesen, dass Ihre Computermaus in Allianz mit ihr wahre Wunder wirken kann. Die Eleganz, mit der Sie die Welt samt Herrgott, Unwetter und allem, was die Naturgewaltem die Erde mit Zutun des Menschen erleben und ertragen lassen, ist bestechend und entwaffnend. Die Anspielung auf die jünsten Wetterunbilden und ihre Folgen in Moskau und anderswo liegt auf der Hand. Mein Glückwunsch zu diesem gelungenen Versuch, das Himmlische und das Irdische in Einklang zu bringen! Das Gleiche finfen Sie auf meiner Seite unter dem Titel "Знаки природы", allerdings aus meiner Sicht aber unter einem anderen Blickwinkel. Ich lade Sie gerne dazu ein, falls Sie Lust darauf haben.

Mit freundlichen Grüßen

Виталий Алтухов   04.06.2017 13:46     Заявить о нарушении
Lieber Vitalij!

Ihre Rezension machte mir ungeheure Freude, da ich nicht sicher war, ob mein Gedicht vom Standpunk der deutschen Sprache mir gelungen hatte. Sie haben recht: ich habe dieses Gedicht am nächsten Tag nach dem ohnegleichen Sturm in Moskau und in Umgegend geschrieben. Ich war toll beeinfusst mit diesem fast katastophischen Unwetter, das ich... im Fernseher beobachtete. Die Sache ist die, dass ich in einem glücklichen Ort und nehmlich im ostsüdlichen Vorort Moskaus - Ljuberzy wohne. Vielleicht, der Herrgott ist gnädig zu mir: immer, wenn die Natur in Moskau selbst und in einigen Vororten den Menschen Schneestürme, Wasserfluten usw. sendet, ist es hier draußen fast still. Hier hörte ich nur im Laufe von zehn Minuten einen ungewöhnlich grossen Lärm. Alles, was ich später erfuhr, schien mir symbolisch zu sein, und ich schrieb dieses Gedicht, obschon es nicht leicht war. Doch ich fühlte, dass ich dieses Gedicht gerade auf deutsch schreiben musste.
Ich werde obligatorisch Ihr Gedicht lesen!

Mit freundlichen Grüßen,
Konstantin.



Константин Фёдорович Ковалёв   04.06.2017 13:58   Заявить о нарушении
Mein Fehler: "nehmlich" = nämlich!

Константин Фёдорович Ковалёв   04.06.2017 14:13   Заявить о нарушении
Und noch mein Druckfehler: "Standpunk" = Standpunkt.

Константин Фёдорович Ковалёв   04.06.2017 22:22   Заявить о нарушении