Liliputin in German -778

Wenn die Herren Professoren ihren Elfenbeinturm verlassen, benehmen sie sich
meistens wie ein Elefant im Porzellanladen ... "
Fesche Lola

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im Elfenbeinturm sitzen

realitaetsfern / abgeschottet sein;

Akademiker / Intellektueller sein, der nichts mehr vom wahren Leben mitbekommt  "Die Wissenschaften sollen den Elfenbeinturm verlassen und verstдndlich fьr den Normalbьrger serviert werden"; "Der 'Elfenbeinturm' Wissenschaft muss kein Buch mit sieben Siegeln sein"; "Auf der Datenautobahn aus dem Elfenbeinturm. 'Expertenmakler' verbessert Kontakt zwischen Wissenschaft und Цffentlichkeit"; "Denken im Elfenbeinturm? Ein Streitgesprдch ьber die Bedeutung von Philosophie heute"; "Die Forscher verlassen ihren 'Elfenbeinturm' und gehen selber auf die Menschen zu, um zu zeigen, was sie an ihrer Arbeit fasziniert"; "Es ging uns nicht darum, mit der Vergangenheit abzurechnen, sondern einzelne Persцnlichkeiten oder Дrztegruppen differenziert und in ihrer Zeit zu betrachten - Tдter, Mitlдufer aber auch die Дrzte und Wissenschaftler, die sich in der Zeit des 'Dritten Reiches' in ihren 'Elfenbeinturm' zurьckzogen und die Augen verschlossen, wenn plцtzlich einige Kollegen fehlten; frei nach dem Motto: 'Business as usual'" 

Bereits in der Bibel existiert der Begriff Elfenbeinturm als Vergleich. Im "Hohen Lied" (7,5) wird der Hals der Geliebten so bezeichnet. Im Sinn der Redensart wird "Elfenbeinturm" erst Mitte des 19. Jahrhundert in Frankreich (Sainte Beuve, 1804-1869) als "tour d'ivoire" erwдhnt, taucht dann aber auch als "ivory tower" bei Oscar Wilde und Henry James auf. Heute gilt er als kritisches Symbol der Weltfremdheit und Selbstbezogenheit, wobei meistens an Dichter und Literaten sowie an Wissenschaftler gedacht wird. Das Wort "Elfenbein" selbst mьsste eigentlich "Elefantenbein" (Elefantenknochen) heiЯen. Der Elefant hieЯ im Altдgyptischen "jebu" und im Koptischen "ebon". Daraus wurde lat. "ebur" mit der Variante "elephantus", das die Germanen um das Jahr 600 ьbernahmen. Die Angelsachsen machten aus "ebur" ьber romanisch "ivoir" das englische "ivory". Das alte "Olifant" scheint eine keltische Variante 


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sich wie ein Elefant im Porzellanladen benehmen

sich taktlos / toelpelhaft / unhoeflich / ruepelhaft / plump / ungeschickt / grob benehmen

 "Also die Frau von Herrn Sowieso benimmt sich wie ein Elefant im Porzellanladen!"; "V;llig unverst;ndlich, warum du dich immer auff;hrst wie ein Elefant im Porzellanladen"; "Wie ein Elefant im Porzellanladen - Mit unrealistischen Zielen und aggressivem Verhandlungsstil man;vriert sich Indien bei der WTO-Konferenz ins handelspolitische Abseits"; "Bist Du der Elefant im Porzellanladen oder ein Meister der Manieren?"; "Bei allem Verst;ndnis f;r die Berechtigung des Anliegens sollte derjenige, der angeblich f;r das Recht eintritt, nicht so wie ein Elefant im Porzellanladen auftreten"; "Je mehr der Fotograf ;ber das Verhalten der Meerestiere wei;, desto besser kann er sich ihnen anpassen, womit nat;rlich die Chancen f;r Supersch;sse steigen! Benimmt sich der Taucher wie ein Elefant im Porzellanladen, fl;chten selbst die Schnecken. Eine gute Tauchtechnik ist aus diesem Grund Voraussetzung. Mit kontrollierten Bewegungen, ruhigem Atmen und sauber austariert, funktioniert das Anpirschen besser"; "Weibliche Formen - wie grauenhaft! Ninas Vorbilder sehen ganz anders aus: gertenschlank wie die Hauptdarstellerin ihrer Lieblingsserie, grazil wie die Schwester, eine begabte T;nzerin. Was n;tzen da schon die tollen Noten in der Schule, wenn man sich f;hlt wie ein trampeliger Elefant im Porzellanladen! Wie sch;n muss das Leben erst sein, wenn man d;nn ist!" 

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Der blaue Engel

Der blaue Engel ist der Titel eines deutschen Spielfilms. Er entstand in den Jahren 1929 und 1930 unter der Regie von Josef von Sternberg f;r die UFA. Das Drehbuch des Films schrieben unter anderem Karl Gustav Vollmoeller und Carl Zuckmayer nach dem Roman Professor Unrat von Heinrich Mann. Der Film zeigt als Protagonisten einen ;lteren Lehrer (Emil Jannings), der sich in eine S;ngerin (Marlene Dietrich) aus dem Variet; verliebt und daran zugrunde geht.

Die Urauff;hrung war am 1. April 1930 im Berliner Gloria-Palast. Die gleichzeitig mit denselben Schauspielern entstandene englische Fassung The Blue Angel wurde am 4. Juli in London uraufgef;hrt

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Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen z;hlt zu den bedeutendsten erz;hlenden Werken Heinrich Manns.

Professor Unrat entstand in einigen Monaten des Jahres 1904 und erschien ein Jahr sp;ter. In Manns Heimatstadt L;beck, deren Einwohner f;r den Roman herhalten mussten, wurde das Buch m;glichst totgeschwiegen und, wenn das nichts half, negativ kritisiert. Es herrschte faktisch ein Verbot des Buches. Durch die zahlreichen ;bersetzungen und durch die Verfilmung als Der blaue Engel mit Marlene Dietrich erlangte das Buch Weltruhm. Manche sahen im Professor Unrat eine Karikatur des deutschen Bildungsb;rgers der Wilhelminischen Epoche. Es zeigte, welche H;he die Doppelmoral des B;rgertums erreichen kann, wenn es sich von Sekund;rtugenden bestimmen l;sst, und ist ein Dokument f;r die Mentalit;t in Deutschland vor den Weltkriegen.


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