Der moderne Wissenschaftler

Wir wollen immer schlauer sein
Und wissen, es gibt keinen Gott,
Wird immer besser unser Dasein,
Wir glauben an Stein und Schein,
Die Wissenschaft berät uns flott.

An Stelle Gottes kommt ein Experte,
Er lehrt, das Leben ist sinnlos,
Verdreht Moral und ihre Messwerte
Für einen Grant, für Goldes Härte
Dient er der Politik arglos.

Er wird Perversion begründen,
Falls er dafür Belohnung kriegt.
Gesetze kann er leicht entbinden
Und keine Angst im Herzen finden
Als heimatloser Kosmopolit.

Freiheit getrieben ad absurdum
Nur an Genuss gemessen wird.
Du hättest Lust mit einem Dumdum
Auf Christus schießen, wohl posthum?
Es gibt keinen Gott, allein Instinkt.

Er kann rechtfertigen Ermordung
Der kleinen Babys, gleich im Bauch,
Er sieht sauber aus, ist alles sauber
An was man früher schenkte keinen Glauben
An Morden, ja, im Schall und Rauch.

Er ist pragmatisch. Rechnet kalt
Gewinn und irdische Ressourcen,
Bioballast wer krank und alt
Will er schnell diesen bösen Last
In Ascheform ins Kosmos pusten.

Bald überschritt er selbst das Alter
Und sah das Grinsen des jungen Wolf,
Und was er ihm schon ausmalte:
Weg, weg damit, muss in Erdspalte
Die Zeit, es ist schon fünf vor zwölf.

Sie kommen nachts in seine Wohnung,
Um Abschieds-Spritze auszuführen.
Der Meister ritueller Ordnung
Befielt die spöttische Belohnung.
Gleich werden still die Lebensuhren.


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