Классическая... Турция
Wenn man ueber tuerkische Musik nachdenkt, dann kommen sofort die Erinnerungen an Klдnge aus dem Orient, man sieht sogar die bunten Bilder von Bauchtanz vor sich und absolut niemand wird an klassische Musik denken. Aber am 24. August 2012 fand ein Konzert im Franzцsischen Dom statt, das einen anderen Eindruck hinterliess.
Tьrkei meets Klassik - ein wunderschцnes Konzert, organisiert von Columbus Concerts GmbH im Rahmen des Berliner Klassiksommers 2012. Daniel Manz entfьhrte die Zuschauer in seinem interessanten Vortrag in die klassische Welt der Tuerkei. Aber „die Musik spricht fьr sich allein“ und diesem Spruch verpflichtet, gibt Columbus Concerts GmbH in Zusammenarbeit mit dem Orchester Berliner Camerata dem Berliner Publikum die sehr schцne Gelegenheit, die tьrkische klassische Musik zu erleben und eine neue Generation exzellenter Kьnstler vorzustellen.
Einer dieser exzellenten Kьnstler an diesem Abend war auf jeden Fall der tьrkische Pianist Burak Зebi. Seit einem Jahr wohnt er in Berlin und wie er ьber sich selbst gesagt hat, gehцrt das Klavier von jeher zu seinem Leben. Genauso wie die anderen Zuschauer im Franzцsischen Dom waren wir auch von diesem jungen Pianisten begeistert und konnten nach dem Konzert dank des Veranstalters mit ihm sprechen.
Nachdem er einer Delegation der tьrkischen Regierung, die auch das Konzert besuchte, in seiner Muttersprache Fragen beantwortet hat, sprach er mit uns in perfektem Deutsch ьber das Konzert, seine Liebe zur Musik und seine Lieblingskomponisten. Unser Gesprдch wurde als Interview gefьhrt:
Zeitfokus: Bestimmt bist du in Deutschland geboren?
Burak Зebi: Nein, ich bin in der Tьrkei 1985 geboren worden. Ich komme aus Izmir.
Zeitfokus: Wie kamst Du in die Welt der klassischen Musik?
Burak Зebi: Ich komme aus einer Musikerfamilie, die seit Generationen eng mit der westlichen klassischen Musik verbunden ist. Mein Opa war ein guter Musiker. Mein Vater ist ein berьhmter Pianist. Er hat mir und meinem Bruder den ersten Musikunterricht gegeben und von Kindheit an war mir klar, dass klassische Musik meine groЯe Liebe sein wird - obwohl die klassische Musik nun wirklich nicht zur tьrkischen Mentalitдt und Tradition gehцrt.
Zeitfokus: Welche Konzerte oder auch Wettbewerbe waren fьr dich besonders bedeutend?
Burak Зebi: Ich habe mehrere Preise bei internationalen Wettbewerben gewonnen. Beim „Klavierpodium 2008“ in Mьnchen hatte ich einen sehr groЯen Erfolg. Aber besonders wichtig war fьr mich der Mozart Wettbewerb 2011 in Nьrnberg, wo ich nicht nur Preistrдger war, sondern auch die Stipendien des DAAD und der Sparda-Bank sowie des Wagner-Verbandes erhalten habe. Das erste groЯe Konzert mit dem in der Tьrkei berьhmten Dirigenten Ibrahim Yazici im Jahre 2008 war fьr mich sehr bedeutend.
Zeitfokus: Das Publikum im Franzцsischen Dom war heute sehr begeistert von Dir und Du hast auch groЯzьgig Zugaben gespielt. Was kannst du ьber den Unterschied zwischen den deutschen und tьrkischen Zuhцrern sagen?
Burak Зebi: In Deutschland ist man von Kindheit an mit der klassischen Musik vertraut. In der Tьrkei ist die Klassik anerkannt und beliebt – leider aber nur bei der Elite. In Deutschland kann ich sogar den Unterschied zwischen Bayern und PreuЯen schildern.
Zeitfokus: Das ist hoch interessant!
Burak Зebi: Ja, ich habe in Nьrnberg studiert und gelebt. Deswegen kenne ich auch diese Unterschiede. In Bayern besuchen mehr die дlteren Leute und echte Klassikliebhaber die Konzerte. In Berlin ist das Publikum mehr jugendlich und spontan. Man sieht hier auch viele Touristen, die gerne nach dem harten Tag der Stadtbesichtigung entspannen und die Gelegenheit nutzen, um klassische Konzerte zu besuchen.
Zeitfokus: Welche Werke spielst Du gern?
Burak Зebi: Vor 5 Jahren war Schumann mein Lieblingskomponist. Jetzt bin ich Fan von Franz Liszt. Ich spiele sehr gerne auch Beethoven und Mozart. Eine besondere Ehre fьr mich hier in Deutschland ist es, die Werke tьrkischer Komponisten zu prдsentieren.
Zeitfokus: Du hast heute mit Begleitung der „Berliner Camerata“ unter Leitung von Olga Pak gespielt. Wie war das?
Burak Зebi: Das Ensemble ist super! Es war ein Vergnьgen, mit solchen Musikern zusammen aufzutreten.
Fьr uns war das ein unvergesslicher Abend, an dem wir der tьrkischen Klassik begegnet sind. Im brillanten Zusammenspiel von Burak Cebi und dem Orchester „Berliner Camerata“ wurden Werke der tьrkischen Komponisten Ahmed Adan Saygun und Ulvi Cemal Erkin sowie Kompositionen von Franz Liszt und Wolfgang Amadeus Mozart aufgefьhrt.
Der Tьrkische Marsch von Mozart beendete humorvoll den tьrkischen Abend im Rahmen des Berliner Klassiksommers. Damit endet aber noch nicht das vielfдltige Programm des Berliner Klassiksommers. Im Franzцsischen Dom und im Schloss Friedrichsfelde kцnnen sie noch viele schцne Konzerte erleben.
Empfehlenswert sind Bach & Blues (30. August), Doppelkonzerte von Olga & Irina Pak, Gabriel & Katharina Uhde (31. August), ein Barockabend mit dem Countertenor Valer Barna - Sabбdus und dem Deutschen Barockorchester (2.September) und besonders schцn wird wohl die „Romantische Nacht“ (7.September).
Zum Abschlusskonzert des Berliner Klassiksommers werden sie am 8. September in den Franzцsische Dom am Gendarmenmarkt eingeladen. Diesen Klassiksommer muss man genieЯen!
Und zum Abschluss unseres Berichtes ьber den tьrkischen Abend im Franzцsische Dom: Kцnnen sie sich vielleicht vorstellen, wie Mozart seinen Tьrkischen Marsch komponiert hдtte, wenn er in der Tьrkei geboren worden wдre? Viel SpaЯ beim Improvisieren!
Das Interview fьhrte Alexandra Zenko.
Foto: Alexandra Zenko
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