Ursprung

Ohne Netz und doppelten Boden, so empfinden viele Menschen ihr Leben.
Sie glauben, stark sein zu muessen.
Sie mussten immer stark sein, schon viel zu fr;h in ihrem Leben.
Es gab einen Vater, eine Mutter oder aber Geschwister, die sie brauchten.
Sie haben es gelernt, den Kopf oben zu halten, das Wasser stets an der Oberkante Unterlippe.
Sie sind so lange stark, bis es gar nicht mehr geht und wenn sie sich innerlich auch noch so schwach fuehlen.
Und sie leben in der Hoffnung, dass jemand kommt und sich an ihre Seite stellt.
Fuer so jemanden wuerden sie alles tun.
Gemeinsam leben ist ihr grosser Traum.
Weil sie so stark sein muessen, ziehen sie jene zu sich, die gerade schw;cher sind.
Sie managen das Leben, sie bieten Raum zum Ausruhen.
Sie sind da, wenn man sie braucht und sie werden eigentlich immer gebraucht.
Sie kennen nichts anderes, als gebraucht zu werden.
Sie wollen sich n;tzlich fuehlen.
Menschen, die gebraucht werden wollen, sind unfreiwillige Lastentraeger.
Sie werden fast magisch von Notsituationen angezogen, aber sie bemerken nur selten ihre eigene Not. Bis diese sie irgendwann in die Knie zwingt.
Sie schieben sich selbst beiseite und ziehen ihre Stabilitaet und Kraft aus dem von anderen Gebraucht-Werden.
Aber sie ;chzen auch fast immer unter der Last und ihr K;rper tr;gt die Folgen.
F;r sie selbst bleibt wenig ;brig.
Das Gebraucht-Werden verschafft ihnen einen Platz in der Welt, eine Lebensberechtigung und doch kommen sie eigentlich niemals irgendwo an.
Sie sind abhaengig davon, dass man sie braucht.
Sie versuchen zu sein, was gebraucht wird, so lange ihre Kraft dafuer reicht.
Die Not und die Beduerfnisse der Anderen entscheiden ueber ihr Tun, ueber ihr Leben, nicht sie selbst.
Und darin liegt das Problem.
Ohne eigene Entscheidungen, k;nnen sie keine eigene Stabilitaet aufbauen, keine innere Sicherheit, keine Zukunft und meist auch keine materielle Sicherheit.
Ohne eigene Entscheidungen haben sie keine Ziele fuer ihre Kraft und auch keinen eigenen Platz in der Welt. Sie gehoeren nie wirklich dazu und niemand gehoert wirklich zu ihnen.
Sie sind bestaendig auf der Suche nach dem einen Menschen, fuer den sie das Wichtigste sind und koennen ihr ureigenes Wichtig-Sein, ihren eigenen Wert nicht erkennen.
Sie fuerchten sich davor, ueberfluessig zu sein und versuchen sich unbewusst ;berall unentbehrlich zu machen, auf Kosten eines selbstbestimmten Lebens.
Dies ist ein Resultat ihrer Kindheit.
Sie haben sich nie als eigenstaendig, als Mensch mit eigenem Willen betrachtet. Sie mussten sich den Bedingungen fuegen, um die Lebensumstaende aufrecht zu erhalten. Sie waren immer stark fuer andere.
Es bedarf einer Arbeit mit Entscheidungsuebungen und dem Aufbau von Zielen, um aus diesem Zustand hinaus zu wachsen und hinein in ein selbstbestimmtes Leben mit Spa; und Freude, mit dem Bewusstsein des eigenen Wertes.
Und es bedarf einer inneren R;ckkehr an den Ursprung, bedarf eines erneuten Erlebens, um die damalige kindliche Situation aufloesbar zu machen.


Рецензии
Веленью Божию, о муза, будь послушна,
Обиды не страшась, не требуя венца,
Хвалу и клевету приемли равнодушно
И не оспоривай глупца.
А. С. Пушкин

Медведева Агата   25.09.2015 22:39     Заявить о нарушении
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