Das war in Berditschew in den Jahren 1941 - 1944

DAS WAR IN BERDITSCHEW IN DEN JAHREN 1941 - 1944 .
(Eine aus der blutigsten Chroniken des Holaucausts ).


Autoru:berlegung des Essays " Это БЫЛО в Бердичеве (1941-1944 г.г.)"   
             ( http://www.proza.ru/2010/03/09/1318 )
      unter der Redigierung von Karin und Manfred Buckhaus.

               
                Der Autor plant zu diesem Essay die Uebersetzungen von 3 seiner
                Gedichte ("Babij Jar", "Nachhall der Unglu:ck"  und "Deutschland-
                2001")  beizulegen. So wird es insgesamt "Lass, lieber Gott, uns das
                nicht vergessen" benannt werden.

               

"Die Geschichte schreibt man,
man schreibt nicht alles,
man schreibt um
und schreibt man zu."

Ilja ERENBURG.


In der Geschichte der menschlichen Zivilisation kennen wir, leider, viele Beispiele, wie
geschichtlice Ereignisse und Fakten falsch u:berliefert werden, sowohl die Ereignisse selbst als auch die Zeiten vorher und danach.   

Im Jahre 2001 - in dem ersten Jahre des dritten Jahrhunderts haben die Teilnehmer der Konferenz der Premjerminister von Landern der arabischen Liga eine pra:zedenzlosen Beschluss gefasst. Sie beschlossen mehre Millionen bereitzustellen zur Finanzierung  einer Studie, - wie in der Pra:ambel dieses "Dokuments" geschrieben steht, -  um die Legende vom Holaucaust, der Vrnichtung des europeischen Judentums und die Erfindung der
Zahl 6 000 000 Opfern dieses Holaucausts, blosszustellen und sie ihres Nimbus zu berauben.

Die heutigen Judenhasser ist von Durst der Ruf des Herostratus
verrehrt.

Die heutige Judenhasser wollen die blutige Geschichte des 20.Jahrhunderts  umgeschrieben und alle Kunde uber den Holaucaust, den nazistischen Genozid an der judischen Bervo:lkerung von Europa ausstreichen.

Am Anfang dsr Jahres 2006 hat der Prfa:sident des Iran,  einem Land, das Mitglied der UNO ist,  erkla:rt, dass er die Absicht  hat, den Staat Israel zu vernichten und zu vertilgen.

Und auch das schien dem neueschienenem Pra:tendenten fu:r Endlo:sung der "judischen Frage" zu wenig. Und am 10-te Dezember von Jahre 2006 verzammelte sich im Iran eine "wissenschaftliche Konferenz" fu:r die Verneinung selbst der Tatsache des Holocausts.  Es hat nie, meinte man,  die nazistische Vernichtung des europeischen Judentums gegeben. Und wenn es den Holaucaust doch gegeben ha:tte, dann wa:re die Anzahl dessen Opfern, - 6 000 000 tierisch getotener Menschen, - von der Juden ausgedacht, um von UNO ein Mandat zur Schaffung eines ju:dischen Staates in der arabischen Palestine zu bekommen.

Niemals habe es, meinte man, in Palestina den judischen Staat gegeben,, den die ro:mische Kohorten ergegriffen hatten.

Der Vernichtung des europeischen Judentums durch die Nazis war ein grosses Unglu:ck und eine Schande fu:r die ganze Menschenzivilisation.

Der judischen Volk, dessen Kultur eine Quelle der heutigen Zivilisation ist, wurde durch eben diese Zivilisation verraten.

Ich war noch keine fu:nf Jahre alt , als ich Ende Juni 1941 mit meiner Mutter Khava Vershkova aus Kiev nach Alma-Ata in Kasachstan ewakuirt wurde.

Durch diesen Umstand waren wir nicht unter 35.000  kiever Juden, die von nazistischen Mo:rder und ihren Helfer in der Schlucht von Babiy Jar erschossen wurden. Aber meine
72jahrige Urgrossmutter Lea Rutgeiser war dort am 29.September ermordet. .

Im Jahre 1943, nach der Befreiung Kiev von der Nazi-Okkupation, habe ich einen Film der deutshen Kriegsberichterstattung gesehen, in dem war die ganze Aktion der tierische Vernichtung der kiever Juden – Frauen, Kinder und alten Menschen, – genaustens dokumentiert worden war.

Die deutshen Kriegsfilmautoren haben jede Phase dieser blutigen Messe aufgezeichnet.

Fu:r mein ganzes Leben hat sich dieser Film tief in mir eingepra:gt  : wie die deutshe Soldaten und die Schutzma:nner der ukrainischen Hilfspolizei eine nicht endlen  wollende
Menschenmenge zum Ort der Erschiessung trieben, wie ihnen dann ihre Wertgegensta:nde ab-
genommen wurden, wie sie mit Maschinengewehren erschossen und dsnach verbrannt wurden.

Viele Jahre konnte ich nicht verstehen, wie es geschehn konnte, dass Deutsche, Vertreter einer Kulturnation, kaltblutig und bestialisch Millionen Menschen ermordet haben, nur weil sie Juden waren.

Die Antwort auf diese Frage habe ich bekommen, als ich den Film "Hitlerjugend" gesehen habe.

Alles war einfach:
Einem zehjnja:rigen Knaben aus einer guten deutschen Familien wird die Uniform der Hitlerjugend angezogen und befohlen, das von diesen Moment an nicht mehr wichtig sei, was Vater und Mutter und der Pfarrer in Kirche sagen, sondern nur noch das, was Adolf Hitler
sagt.

Nach nur acht Jahren in eine solchen Schule wird aus dem Knaben ein actzehn Jahre alter
Soldat, der mit Mschinengewehr kaltblutig in Menschenmenge mit Frauen, Kindern und Alten
schiesst, die Leichen aufschichtet, sie mit Benzin u:bergiesst und verbrennt. - 35.000
Menschen am stelen Abhang von Babij Jar bei Kiev am 29 September 1941.

Das war also mit dem hochkulturellen christlichen deutschen Volk geschehn. Ich begann verstehen.

Und was kann dann mit einem muselmanischen Volk,einer nicht so hochstehnden Kultur,
geschehen?

Die Anfu:hrer des fundamentalistischen Pan-Islamismus flo:ssen ihren Anha:ngern ein, das Gott dem ju:dischen Volk und danach den Christen nur ein Teil der Wahrheit offewnbarte, aber dem Propheten M ohamed die ganze Wahrheit entdeckte. Und darum muss die ganze Welt zum Islam bekehrt werden, entweder friedlich oder auf dem Weg des heiligen Krieges, des Dschihad.

Das habe ich viel mehr als einmal von mohametanischen Arbeiter,Ingenieuren und Unternehmern geho:rt, als ich im Laufe von sieben Jahren auf ferschiedenen Baustellen in
Israel als Ingenieur untervegs war.

Dschingis-Khan hatte keine Atomwaffe.

Hitler hatte auch keine Atomwaffe.

Aber iranische Pra:sident Achmadinedschad macht alles, um die Atomwaffe zu bekommen.

Um die Wiederholung des Holaucausts zu vermeiden, dsarf man niemals die blutigen Ereignisse und die Opfer der nazistischen Menschento:ter vergessen.

                1.

Unter den zahllosen Orten der grausamen Vernichtung der ju:dischen Bevo:lkerung wa:rend
des Holaucaust 1933-1945 war auch die ukrainische Stadt Berditschew.

 Seit alters her nannten die Juden Europas die Stadt Berditschew das Jerusalem von Wolyn, da in Berditschew eine der gro:sstenund bedeutendsten judischen Gemeinde Osteuropas wohnte.

Und auch seine Entstehung verdankt Berditschew den Juden.

Rabby Admor aus dem Sta:dtchen Worka hat es seinen Chassiden so erza:hlt, dass Berdit- schew als ein ju:disches Sta:dtchen nicht weit vom Dorf Bistrich entstand, und zwar an
dem Ort im Wald, an dem der junge Graf Paskewitsch einmal den Juden Liber Aschkenasi
wa:hrend der Jagd fast zu Tode gepru:gelt hatte. Dann hat der junge Graf zuerst seine Sprache verloren und dann wurde er vollsta:ndig gela:hmt.

Sogar die bessten A:rzte Polens, und unter ihnen auch A:rzte der Ko:nigs, konnten den Kranken nicht heiken. Da ging der alte Graf Paskewitsch zu Liber Aschkenasi und bat die-
sen flehntlich , zu Gott fu:r die Heilung seines Sohnes zu beten.

Rabby Lieber Asachkenasi  hat eingewilligt unter der Bedingung, dass der Graf auf jener Wiese im Wald, wo Leber Aschkenasi verpru:grlt worden war, eine Sinagoge bauen lasse und ien paar Heuser fu:r obdachlose ju:dischen Familien, die vor Pogromen und Vervolgungen
aus westeuropa:ischen La:ndern geflogen waren.

Und so wurde in dem ukrainischenGebiet Wolyn die neue ju:dischen Siedlung mit dem Namen
Berditschewka gegru:ndet.

Im Laufe der Zeit hat sich aus dieser Siedlung ei9n Sta:dtchen entwickelt.
Nachdem dieses Sta:dtchen in den Besitz von Graf Radsiwill u:berging, bekam es den kurzen
Namen Berditschew.

Dieses Sta:dtchen wurde damit beru:hmt, dass dort der der beru:hmte Rabby Levi-Izchak
Berditschewer, der Schu:ler von Rabby Baal Schem Tow, gewohnt hat.

Spa:ter ist Berditschew zu einem Zentrum der ju:dischen Gemeinden des Gebiets Wolyn geworden.

Im Jahre 1850 hat in Berditschew in einer ro:misch-katholischen St.Barbara-Kirche die
trauung des Schriftstellers Honjre de Balsac, mit polnischen Gutsbesitzerin Evelina Ganska
stattgefunden.

Berditschew ist auch die Heimatstadt der Bru:der Anton und Nikolaj Rubinstein, der Kompo-
nisten, die den Konservatorien in Voskau und Sankt-Petersburg gegru:ndet haben.

In den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts wohnte der weltberu:hmte ju:dische Schrift-
steller Scholom Aleichem in Berditschew und schrieb dort seine Werke.

In Berditschew wurde auch der sowjetische Schriftsteller Wassilij Grossman gebjren und
verbrachte in dieser Stadt seine Jgendjahre.

Auf dem  Basis der ehemaligen Klosterfestung des katholischen Karmeliterordens, von den Bewohnern "die Festung" genennt, wurde das historische Museum geschaffen.

In diesem Museum waren die Sa:le von Honore de Balzac, von Scholom Aleichem und von dem
ukrainischen Dichter Taras Schewtschenko.
    
Vor der Oktoberrevolution von 1917 hat der berditschewer Arzt Scherentis (der Onkel des spa:teren Schriftsteller Wassilij Grossmann) das Theatergebeude gebaut, in  dem  das Berditschiwer Stadtheater gegru:ndet wurde.

Vor dem Jahre 1917 waren 80% aller Bewohner der Stadt Juden.

In der mitte der dreissiger Jahre des 20. Jahrhundert wurde in Btrditschew das aktive kulturale ju:dische Leben fortgesetzt. Es gab in der Stadt ju:dische Schulen und eine
Zeitung, die in ju:discher Sprache gedruckt wurde.

Zu Beginn des Jahres 1941 gab es in Berditschew 22 Schulen mit 9600 Schu:lern, 17 medizi-
nische Einrichtungen, eine Lederfabrik, eine Schuhfabrik, das Maschinenbauwerk "Progres"
u.a.

In diese Zeit hatte Berditschew 73 000 Einwohner. Zum Vergleich: in Kiev  wohnten damals 712 000 Einwohner. Etwa 50% (36 000) der Bevo:lkerung von Berditschew waren damals Juden.

Bis zur Okkupation Berditschews durch die Hitlertruppen wuste diesen Leute nicht, welches
Schicksal die Nazi mit ihrem Kriegsplan "Barbarossa" und ihrem "Drang nach Osten" fu:r sie vortgesehen und vorbereitet hatten.

                2.

Das Endziel der Hitlernazis war die Weltherrschaft und eine stufenweise Vernichtung der
Bevo:lkerung aller La:nder, so dass nur noch die deutsche Nation auf dem Planet Erde le-
ben wu:rde.

Die erste Phase dieser kannibalischen Vernichtung wurde von den Nazis dem Juden und den Zigeunern zugewesen.

Spa:ter sollten die Polen, dann die Ukrainer, die Russen und alle anderen Vo:lker das Los
der Juden teilen.

Am Anfang des Zweiten Weltkrieges wurde in Hauptverwaltung des deutschen Reichssicherheitsamtes unter Fu:hrung von Adolf Eichmann die Abteilung fu:r Judenangelegenheiten geschaffen.

Im Laufe der Vorbereitungen des U:berfals auf die Sowjetunion wurde ein spezieller Komplex von Massnahmen ausgearbeitet, um in erster Linie die judische Bevo:lkerung in den
besetzten Gebieten zu vernichten.

Im Fru:hling des Jahres 1941 wurde von der Hauptverwaltung des Reichssicherheitamtes vier
Einsatzgruppen gebildet, die den Kampfgruppen der deutschen Wehrmacht, die sich auf den
Angriff auf die Sowjetunion  vorbereitete, zur Seite gestellt wurden.

Viel spa:ter, als ein Leiter aus einer Abteilung des Reichssicherheithauptamts u:ber den
Zweck dieser vier Einsatzgruppen befragt wurde, hat er geantwortet: "Sie waren beauftragt mit der Vernichtung  der Juden und der politischen Komissare der Roten Armee in den Bezirken der Kriegsoperationen auf russischem Teritorium".

Jede dieser Einsatzgruppen bestand aus 400 Mordgesellen. Darunter waren 75% von der Gestapo (geheime Staatspolizei) und 25% aus den Abteilungen des SD (Sicherheitdienst)
und der Kripo (Kriminalpolizei).

Die Einsatzgruppen waren in Einsatzkommandos gegliedert, die wieder aus Sonderkommandos  und noch kleineren Gruppen dieser Mordgesellen bestanden und den Felddivisionen angeglie- dert wurden.

Vorgesehen war auch die Schaffung spezieller Schutzpolizeiregimente aus Teilen der Bevo:lkerung der besetzen Gebiete zur Teilnahme an Strafaktionen der kriegischen Okkupa-
tionstruppen.

Die Instruktionen fu:r Einsftzgruppen aus Reichssicherheithauptsamt waren hohst einfach:
"To:tet die Juden samt und sonders und verschont weder Frauen noch Kinder, dass keine Ra:cher nachwachsen ko:nnen.

Die Beraubung der ju:dischen Opfer zugunsten des Deutschen Reichs und ihre Vernichtrung in den besetzen Gebieten hatte sofort nach der Okkmupation zu erfolgen, so war es vorge-
schrieben.

Auf Anordnung von Adolf Eichmann wurden alle Juden verpflichtet, enen gelben sechseckigen Stern (Davidstern) als Aufna:her auf Brustho:he zu tragen, um sie von der
nichtju:dischen Bevo:lkerung abzuheben.

Es wurde vorgeschrieben, dass die Juden, die dieses Zeichen nicht trugen, erschossen werden sollten.

                3.

Der Kriegsanfang am 22. Iuni des Jahres 1941 erschu:tterte Stalin und auch Bevo:lkerung
der Sowjetunion, obwohl er nicht unerwartet kam. Die Bevo:lkerung wurde durch die ha:ufige Durchfu:hrung von Luftalarmu:bungen und durch Radiou:bertragungen von Liedern wie "Wenn morgen der Krieg, wenn morgrn Feldzug sein wird, seid zum Feldzug schon heute bereit!" daran gewohnt.

Am 1. Mai des Jahres 1941 habe ich, der viereinhalbja:hrige Knabe, zusammen mit meinem Vater die Kriegsparade  in Kiev ansehen.

An den Parade nahm der Volkskomissar fu:r Verteidigung, Marschall Timoschenko, teil, der
die damals beendete Kriegsu:bung der Roten Armee in der Ukraine geleitet hat.

Ein frischer Wind riss die Milita:rmu:tze von seinem glattrasiertrn Kopf und wehte sie
unter Beine seines Pferdes.

Ich ho:rte, wie jemand sagte : "Das ist eine schlechte Vorzeichen! Es bedeutet Krieg! Man
riecht in der Luft das Schiesspulver!"

In der ersten Tagen des Krieges wurde in Berditschew, wie auch in der ganzen Ukraine, die Mobilisierung der Reservisten fu:r die Rote Armee durchgefu:hrt.

Es gabe auch viele Vreiwillige.

In der letzten Tagen des Juni kamen die Flu:chtlinge in Berditschew auf Pferdewagen und
zu Fuss, die vor der nazistischen Armee aus der Westukraune geflogen waren. Diese war der
UdSSR im Jahre 1939 entschprechend dem Ribentrop-Molotov-Pakt nach Aufteilung Polens zu-
gesprochen worden.

Ein Teil von ihnen hatte wenige Tage zuvor im Stadtgarten zur Erholung haltgemacht.

Zwischen diesen Flu:chtlingen waren vor allem ju:dischen Familien, die nach der Invasion
von Nazideutschland aus Polen in die Westukraine geflogen waren. Sie wusten nicht nur aus Erza:hlungen, was die nazistische Okkupation fu:r die ju:dische Bevo:lkerung bedeutete.


In Jiddisch, in gebrochenem Russisch oder Ukrainisch haben sie gewarnt:" Die Deutschen sind wie Tiere! Sie werden die Juden nicht schonen!" 

Die alte Leute, die  der Okkupation von Berditschev mit der deutshe Keiserarmee u:bergelebt hatten, wollten nicht an das glauben.

Im Juli wurde die heimliche Evakuirung der Familien  vom Bu:rgermeister, von Parteifunktiona:re und auch Leute von Gerichtamts, der Stadtverwaltung, des Radiokomitees und der Redaktion der Stadtzeitung aus Berditschew durchgefu:hrt.

Die Evakuirung der Bevo:lkerung hat die Stadtverwaltung nicht organisiert.

Am 3. Juli des Jahres 1941 fuhren die letzten Zu:ge nach Osten  ab.

Alle sta:dtische Autos und alle Fuhrwerke wurden nach Kriegsanfang sa:mtlich fu:r die Rote Armee requiriert und der grosse Teil der Bewohner, die die Stadt nach diesem Tag
verlassen wollte, musste das zu Fuss verwirklichen.

Am Abend des 4. Juli, ungefa:hr um 7 Uhr, wurde Berditschew von eine grosse Menge deutscher Flugzeuge bombardiert.

Die Bomben zersto:rten einige Wohnha:user. Es gab viele Verwundeten und Geto:tete.

Auch am Abend des 5. Juli wurde die Stadt von nazistischen Flugzeugen bombardiert.
Nochmal gab es die Verwundeten und Geto:tete.

Am Sonntag, dem 6. Juli, verringerte  der Strom der Flu:chtlingen.

Zum Abend des 7. Juli verliessen ( vom Kriegsanfang gesammt ) etwa 10 000 Bewohner die
Stadt. Die mesten von ihnen waren ju:dische Familien.

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Am spa:ten Abend des 7.Juli ru:ckten nazistischen Truppen in Berditschew ein.

Den ganzen Tag des 8.Juli fu:llte sich die Stadt fortwa:hrend mit den Truppen der Okkupanten. Aus Lastwagen riefen die Nazis: "Jden kaput!"

Wegen verschiedener Ursachen hatte der gro:sste Teil der ju:dischen Bewohner die Stadt nicht verlassen.

Und unter diesen Stadtbewo:nern befand sich die Familie meines Grossvaters Asir Epelfeld:
er selbst, sein Weib Esfir Erlich, seine 16-ja:herige Tochter Esfir Epelfeld, sein 13-ja:hrige Sohn Naum und auch seine Schwiegermutter Chana Erlich.

Und so waren Umsta:nde seiner ersten Begegnung mit der Okkupanten, wie sich Naum Epelfeld
erinnert:
"In der zweiten Tagesha:lfte des 7.Juli des Jahres 1941 fallte mein Vater nicht leichte
Entscheidung, aus Stadt fortzugehen. Wir waren fu:nf - mein Vater, meine Mutter, meine 16-Ja:hrige Schwester Esfir und ich, ein 13-ja:hriger Knabe.

Wir verliessen unsere Wohnung und schlossen uns dem dichten Strom der zuru:ckzienden
Truppen der Roten Armee und der flu:chtenden Stadtbewohner.


Diese dichte Masse von Menschen, Waffen und Gera:ten bewegte sich langsam in die Richtung
Bahnhof.

Bis zum Abend haben wir uns mitr Mu:he bis Bahnhof geschleppt.

Der Bahnhof war von Leuten u:berfu:llt.

Bald ho:rten wir ein immer na:her kommendes dumpfes Geto:se. - Von Westen flog eine Armada der Nazi-Fludzeuge an.

Die ganze Menschenmenge stu:rzte los, um Deckung zu finden.

Wir liefen auch.

Nicht weit von Bahnhof befand sich das Entbindungsheim. Dort gab es einen Luftschutz- keller, in dem sich schon etwa zweihundert Menschen befanden.

Wir haben dort eine freie Ecke gefunden und uns auf den Zementfussboden gesetzt.

Bald nachdem ich eingeschlafen war. Ich wurde von Explosionen und dem Schiessen von Maschinengewhren aufgeweckt.

Nach einer ugewissen Zeit  stiegen in unseren Luftschutzkeller zwei Nazisoldaten mit Maschinenpistolen und Taschenlampen.

Sie sprachen miteinander in einer uns unbekannten Sprache und leuchteten mit ihren Taschenlampen in die Gesichter der Liegenden.

Zuletz zwangen sie ein junges Ma:dchen und eine junge Frau aufzustehen und nahmen sie aus
dem Luftschutzkeller mit.

Ungefa:hr nach einer Stunde kehrten das Ma:dchen und die Frau heftig weinend zuru:ck.

Sie wurden gleich von Leuten umringt, die von ihnen wissen wolten, was geschehen war.

Aber die beiden antworteten nicht auf die Fragen und weinten nur und schluchzten laut.

Spa:ter danach hatte es sich aufgekla:rt, dass sie beide wurde von zehn Soldaten brutal vergewaltigt worden waren.

Das junge Ma:dchen war unsere 16-ja:hrige Nachbarin Tanja Glosman. Nach wenigen Tagen  wurde sie von den Okkupanten  niedergeschossen nur dafu:r, weil sie Judin war."
               
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Hitler hat seine ganze Horde, die er die Welt zu erobern  schickte,- von den Soldaten bis zu den Marschallen, - von dem Gefu:hl des Gewissens eigenha:ndig befreit.

Keine Moral und keine Gewissen durften die zweibeinigen Raubtiere haben, die die ganze
Bevo:lkerung des Planetrn, - angefangen von Juden, Zigeunern und Polen, - vernichten
sollten, um danach die Erde nur durch die Arier, - die Deutschen, - zu besiedeln.

Und schon von ersten Tag der Besetzung an erschienen die Nazieokkupanten der Bevo:lkerung
von Berditschew als Gewaltta:ter, Rauber und kaltblu:tige hartha:rzige Menschenmo:rder.

Davon zeugen auch die Erinnerungen von Naum Epelfeld, dem damals 13-ja:rigen Knaben:

" Die Erste Nfcht der Okkupation haben wir ib dem Luftschutzkeller verbracht.

Am 8.Juli wollen wir nach Hause zuru:kkehren, aber nachdem wir uns etwa 100 Meter von unserem Schutzkeller entfernt hatten, begann ein starker Artilleriebeschuss.

Wir liefen schnell zuru:ck zum Schutzkeller.

Diese artelleristisxhe Beschissuing dauerte noch zwei Tage.

Und als wir endlich in unsere Wohnung zuru:kkehrten, sahen wir, das die Eingangstu:r aus ihren Tu:rangeln gerissen und in der Wohnung das Unterste zuoberst gekehrt war.
Alles, was wertvoll war, war geraubt.

Mein Vater reparierte mit Mu:he und Not die Eingangstu:r. Aber nach kurze Zeit ho:rten wir brutale Schla:ge an der verrigelten Haustu:r.

Nach wenigen  Minuten wurde die Tu:r unserer Wohnung eingetreten und drei deutsche Sol-
daten kamen herein.

Sie redeten kein Wort zu uns und richteten keine Aufverksamkeit auf uns und fingengerade an unsere Sachen durchzusehen und suchten heraus, was ihnen gefiel.

Danach befahlen sie dem Fater diese Sache sorgfa:ltig einzupacken und gingen ohne Eile fort.

Mein Fater begann wieder die Tu:r reparieren, aber sofort erschienen andere deutsche Sol-
daten und raubten uns auch aus.

Ich kann mir nicht erinnern, wie viele Male sich diese Prozedur im Laufe dieses Tage wiederholte.

Es lief immer a:hnlich ab. Es gab schon keine wertvollen Sachen mehr in unserer Wohnung, aber die Ra:uber in Soldatenunbiform haben jedes Mal etwas mitgenommen.

Den gan zen Tag haben wir keine Ruhe durch diesen permanenten Raub.

Aber auch in der Nacht konnten wir nicht schlafen, als wir m it schrecklichen Schla:gen an die Tu:r aufgeweckt wurden.

Der Vater kam nicht zu rechten Zeit und die Tu:r wurde noch einmal mit Schla:gen eingeschlagen.

Zwei Soldaten mit Maschienenpistole drangen in unsere Wohnung ein und begannen uns mit Schreien und mit Stiefeltritten aus unserer Wohnung in die Hof hinauszujagen.

Unsere Hof fu:llte mit Soldaten und grossen dreiachsigen Lastwagen.

Als wir auf den Hof kamen, waren dort schon andere Bewohner unseres Haus. Sie alle waren Juden. Kein Ukrainer aus unserem Haus war dort.

Alle auf na:chtlichen Hof waren Frauen und Kinder. Mein Vater war zwischen uns der einzige Mann.

In dem Keller unseres Wohnhauses befand sich eine Ba:ckerei.

Wir wurden alle in die Ba:ckerei hineingejagt und in eine Reihe aufgestellt.

In gebrochener Sprache wurde uns erkla:rt, dass wir zum Morgen eine Partie Brot backen mu:ssten und wenn bis vier Uhr dieses Brot nict gebaken sein wu:rde, wu:rde wir alle wie
Saboteure erschossen.

Es gab kein Ba:cker unter uns, aber keiner von uns wollte erschossen werden, und zum ge-
nannten Termin war das Brot gebacken.

Pu:nktlich um vier Uhr kam ein Lastwagen um das Brot zu holen.

Nachdem wir all das gebackene Brot auf den Lastwagen geladen hatten, gab man jedem von uns einen halben  Laib Brot und befahl uns den Hof auszura:umen, da der Hof ein Kriegsobjekt sei.

Es wurde uns verboten sich dem Hof auf mehr als zwei Ha:userblocks zu na:hrn.

Es gab uns keine Mo:glichkeit inunsere Wohnung hineinzugehen, geschweige denn irgendetwas hrauszuholen."

Und noch eine Episode aus Erinnerungen von Naum Epelfeld :

"Einmal, wa:hrend der ersten Okkupationstage begegnete uns auf der Strasse ein deutscher Soldat. Unerwartet ging er zu meinem Vater, klopfte auf seine Hosentasche und nahm daraus den Geldbeutel mit Vaters sowjetischem Geld, das noch gu:ltig war, und steckte es in die Tasche seiner Hose. Dabei sprach er ruhig und wohlwollend zu uns.
Danach verabschiedete er sich und ging seiner Wege".

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Schon in die ersten Tage der Okkupation von Berditschew begannen spezielle Sonderkomandos der nazistischen Henker , die den Heeresabteilungen beigestellt waren, mit der fru:hzeitig geplannten  Vernichtung der ju:dischen Bevo:lkerung von Berditschew.

Zuerst wurde  den Juden  der Stadt eine Steuer abverlangt und in ku:rzester Zeit danach
begannen die Okkupanten den Plan zur Vernichtung der ju:dischen Bevo:lkerung der Stadt
durchfzufu:ren.

In  der Gerichtsitzung des Milita:rtribunals der Kiewer Milita:rkreises im Jahre 1946 hat der angeklagte Kriegsgefangene Scheer bekannt, das sene Sondergruppe am Anfang des Krieges an den Erschiessungen der ju:dischen Bevo:lkerung in der Stadt Lwowo und danach in Berditschew und Tarastscha teilgenommen hatte. Und allein in Berditschew wurden in Verlaufe von zwei Treidjagden 860 Menschen erschossen. Von denen hat Scheer 120 Menschen
selbst erschossen.

Eine Gruppe von Juden, die im Verlauif einer solchen Treibjaghd auif die Strasse in Berditschew gefasst wurde, wurde von nazistischen Soldaten in die Gerberabteilung der Lederfabrik getrieben.

Dort hat man ihnen zuerst befohlen bestimmte Arbeiten zu machen und dann wurden sie in die Gerberbottiche mit a:tzender Gerblo:sung  hineingeworfen.

Die gefangene, die Wiederstand leisteten, wurden erschossen und ihre Leiber wurden ebenfalls in die Gerberbottiche geworfen.

Die Vollzieher haben diese Aktion "Scherzakltion" genannt: sie hatten die ju:dische Haut
gegerbt.

Die zweite "Scherzaktion" hab en die Okkupanten am Fluss Gnilopjat verwirklichen, - am Ort, wo der Fluss oberhalb eines Dammes am breitesten war.

Nazis haben Dutzende von jungen ju:dischen Frauen und Ma:dchen an diesen Ort getrieben
und zwan gen sie  vom o:stlichen Ufer zum westlichen Ufer hinu:ber zu schwimmen.

Die bestialischen Henker versprachen ihren Opfern, dass, wenn sie den Fluss u:berqueren
ko:nnten, sie das Leben von ihnen beka:men.

Die meisten von den Opfern erreichteten dsas Ufer nicht und ertranken. Und die, die bis
das westlicheche Ufer schwammen, wurden von den Nazis gezwungen zuru:ck zum o:stlichen
Ufer zu schwimmen. Die, die das nicht gemacht wollten, wurden geschossen.

Die Henker ho:rten nicht auf bis ihr letzte Opfer ertrunken hat.

Anfangs August des Jahres 1941 erschossen die Besetzer auf dem Territorium des ehemaligen Kloster-Festung von Gotteskarmeliten 300 Juden, die in den Ha:usern und auf der Strasse bei diesem sogenannten von Berditschewsta:dter "Festung" gefasst wurden.

Das war die erste Massenerschiessung der Juden im okkupierten Berditschew.

Unter den Okkupanten waren Polizeitruppen, die aus Bewohnern der besitzen Westukraine und Litauens rekrutieret worden waren.

Zusammen mit der Einrichtung der Stadtverwaltung wurde un Berditschew die ortliche Stadpolizai gebildet, deren Mitglieder aus den o:retlichen Bewohnern und aus fahnen- flu:chtigen Rotarmisten rekrutiert wurden.

Von den ersten Tagen der Okkupation an haben die Eroberer diese Polizisten und auch die
o:rtliche nichtju:dische Bevo:lkerung zu antusemitishen Taten aufgefordert, denn die Juden waren schon zu allgemeinen Vernichtung durch  nazistische Dritte Reich verurteil.

Aus den Erinnerungen von Naum Epelfeld:

" Einmal in den ersten Tagen der Okkupation gingen ich und mein Vater auf den Markt, um uns von dem Geld, das uns nach all dem Raub noch geblieben war, irgendwas Essbares zu kaufen.

Auf dem Markt gab es wenige Verka:ufer und viel Ka:ufer.

Hauptsa:chlich wurden Kartoffeln verkauft.

Man sah die Deutschen und irgendwelche Leute in ziviler Kleidung mit weisser Armbind, die mit russisxhen Gewehren bewaffnet waren. Spa:ter haben wir ersahren, dass sie o:rtliche Polizisten aus der Westukraine und aus Litauen waren.

Neben jedem Verkaufer stand eine Reihe von Ka:ufern.

In unsere Rehe gab es vor uns viele Leute und so konnten wir gut beobachten, was sich um
uns herum ereignete.

Zuerst war alles fu:r uns ungewo:hnlich, aber ruhig, bis sich etwas am nachbarlichen Ladentisch ereignete.

Dort in die Reihe stand ein hochbetagter Jude mit weissem Vollbart, der stu:rtzte sich auf einen grossen scho:n ausgebartigen Spazierstock.

Als er schon vorne am Ladentisch stand, versagte der Verka:ufer dem alten Mensch Kartoffeln zu kaufen, weil, wie er sagte, es zu wenig Kartoffeln ga:be und villeicht nicht genug fu:r die Ukrainer, die in die Reihe an seinem Ladentisch standen.

Der Alte empo:rte sich und begann auf den Verka:ufer einzuschreien.

Auf die Schreie hin kamen die bewaffnete Leute mit den wissen Armbinden und holten den
Alten aus der Reihe heraus.

Der Alte begann Wiederstand zu leisten.

Da kamen zwei Deutsche in Kriegsuniform und, ohne nach dem Inhalt  des Streites zu for-
schen, schlugen den Polizisten, um den Alten zu verteidigen.

Aber sofort, als man ihnen sagte, dass dieser Alte ein Jude sei, ereignete etwas Furchtbares. - Die beiden Deutschen warfen den Alten auf die Erde nieder und begannen mit der beschuhenen in festen hallbaren Stiefeln ihn verpru:geln.

Bald hatten sie den alten kra:ftigen  Menschen in einen Haufen von Fleisch und Knjchen
verwandelt.

Der alte war schon tot, aber sie schlagen mit Beinen das, in was sie den Menschen verwan-
deln hatten.

Danach gingen sie zum benachbarten Ladentisch, nahmen einen Lappen, wischten damit das Blut von ihren Stiefeln und gingen ohne Eile fort."

               
                7.
7

Vom 7. bis 9. August wurde die Massenu:bersiedlung aller Juden von Berditschew aus ihren Wohnungen ins Ghetto durchgefu:hrt, das auf dem Gebiet zwischen dem Marktplatz und dem Fluss Gnilopjat eingerichtet wurde, wo fru:her die ju:dischen Mittello:sen wohnten.

Dabei wurde nur erlaubt, Kleidung und Bettzeug mitzunehmen.

Die Wohnungen, die von den Juden verlassen wurden, wurden sofort von den Nachbaren aus-
geraubt und bewohnt.

Im Ghetto auf den Strassen Staromjestnaja, Muromskaja und Steinowskaja wurden fu:nf bis sechs Familien in einer Wohnung angesiedelt, oft zehn bis fu:nfzehn Menschen in einem Zimmer.

Am 22. August des Jahres 1941 wurde die gesamte judische Stadtbevo:lkerung ins Berditschiwer Getto hineingejagt.

                8.

Von Anfang bis Ende August fu:hrten die Okkupationsbeho:rde die Erschiessungen der Juden
durch, die von Polizeistreifen im Getto aufgegriffen wurden.

Am 28. August fand auf dem Territorium historischen Denkmals (der sogenannte Zitadelle) die zweite Masssenerschiessung von Juden statt, bestehenden aus der Sta:dtischen Bevo:lkerung und Kriegsgefangenen.

Die Einzelheiten dieser barbarischen Aktion berichtete in seiner Aussage der kriegsgefangene deutsche Flieger Bruno Mantschi:

"Im Sommer, im Juli bis August des Jahres 1941, befand sich unsere Fliegertruppe in Berditschew und war auf ehemaligen Flugplatz der Roten Armee stationiert.

Einmal war ein Geru:cht im Umlauf, dass neben der alten Berditschewer Zitadelle Tausende von Juden erschossen werden sollten.

Zusammen mit meinem Piloten, Feldfebel Schneider, und mit noch einigen Kollegen sind wir von unserem Stu:tzpunkt nach Berditschew gefahren, um uns zu u:berzeugen, dass wirklich
die Leute nur weil sie Jden waren, erschossen werden sollen.

In dem Hof der Zitadelle standen die zum Tode Verdammten in Gruppen zusammen.

Nachdem Aufschreiben ihrer Namen und Familien, wurden die Leute in den Keller weggefu:hrt und nach kurzer Zeit zuru:ck in den Hof der Zitadelle gebracht.

Hinter der Hauptmauer der Zitadelle wurde eine tiefe Grube von Ortsbewohnern ausgegraben.
Ein SD-Offizier befehligte die Aktion.
Die Opfer wurden einzeln der Grube zugefu:hrt.
Neben dem Rand der Grabe zwang man sie sich nieder zu knien und danach wurden sie mit einem Genickschuss geto:tet.

Wir alle haben das gut gesehen, da wir uns nahe dem Ort der Hinrichtung befanden.
Da ich nicht lang bei diesem Massaker zusehn konnte, verliessen wir zusammen diesen Ort
des Entsetzens."

Auf dem Platz, den der kriegsgefangene Flieger Bruno Mantschi auf dem Hof der Zitadelle
zeigte, hat spa:ter die staatliche Komission zur Feststellung und Untersuchung der Missetaten der deutsch-faschistischen Okkupanten eine Grube mit 960 menschlichen Leichen
entdeckt.

Es waren Ma:nner u:berwiegend in Zivilkledung. An allen Leichen wurden die Einschu:sse im Genick der Scha:del entdeckt.


                9.

Der drite Massenerschiessung der Juden von Berditschew durch die Okkupanten fand am 5.
September 1941 in der Na:he der Bahngleise der Schmalspurbahn am Streckenabschnitt  zwi-
schen den Do:rfen Bistrick und Chazhin statt.

Am 27. August fu:hrte eine Milita:rstraftruppe die erste grosse Gruppe von jungen Juden
aus dem Getto, angeblich fu:r die Einbringung der Ernte.
Einige Tage hielten die Nazis sie in den leeren Markthallen gefangen, bis die Menge der jungen Leute die geplante Anzahl von Opfern erreichte.

Sie wurden die ersten Opfer der Erschiessungsakten der Nazis am siebenten Kilometer der
Chaussee Berditschew-Chazhin.

Danach, am 5. September 1941, begannen die Nazis die Ghettobevo:lkerung mit Lastwagen und zu Fuss zu diesem Ort zu treiben und sie dort zu erschiessen.

Gesehen haben  diese Massenerschiessung der berditschewer Juden die Ortsbewohner A.Sidorenko, B.Moschkaruk und T.Fedosejewa.

Spa:ter im Mai des Jahres 1944 meldeten sie der Komission zur Verstellung und Untersuchung der Missetaten der deutsh-faschistischen Okkupanten, dass am Tag des 5. September des Jahres 1941 Nazis ab dem Morgen begannen grosse Gruppen von Menschen zum Ort der Erschiessung zu fahren und auch zu Fuss zu treiben.

Die Leute wurden mit ihrer Habe und ihren Kostbarkeiten einem von den Offizieren abzugeben. Die unter ihnen, die besser bekleidet waren, no:tigte man sich auszuzihen.
 
Danach trieb  man sie in Gruppen von zehn bis fu:nfzehn Menschen zum Rand der Grube, die im Vorraus gegraben worden war, und dort wurden sie dann mit Maschinenpustolen erschossen.

Die kleinen Kinder haben die Henker lebendig in die Grube geworfen und danach zusammen mit den Leichen der Erschossenen bei lebendigem Leibe vergraben.

Da die Erschiessungsgrube oberhalb der naheliegenden Schlucht gegraben war, hatte sich am folgenden Morgen ein  grosser See von Blut gebildet.

Der sowjetjsche Schriftsteller Wassilij Grossman hat in seinem Essay "Der Mord an den Juden von Berditschew" geschrieben, dass am 4. September des Jahres 1941 Okkupanten und ihre ortlichen Mithelfer, die Polizei-Vertreter aus Bevo:lkerung von Berditschew, die 1500 jungen Leute aus dem Ghetto herausgefu:hrt haben, angeblich fu:r landwirtschaftliche
Arbeiten.
Diese jungen  Leute wurden als erste zum siebente Kilometer der Chaussee Berditschew-Chazhin gefu:hrt und dort erschossen.

Bei der Untersuchung der Missetaten der Nazieokkupanten wurden an diesem Ort zwei riesige Gruben entdeckt und geo:ffnet, in denen 10.656 Leichen von Menschen verschiedenen Alters in Zivilkleidung gefunden wurden.

Mit der Massenerschiessung vom 5.September 1941 haben die Okkupanten und ihre ortliche Mithelfer durch Lu:gen  fast alle jungen Leute ausgeschaltet, die ihnen Wiederstand ha:tten leisten ko:nnen.

Nach dieser Aktion bleiben im Ghetto nur noch Frauen, Kinder, a:ltere Menner und Alte.

                8.

Die nazistische Henker machten mit kaltblu:tiger Berechnung alles, um die na:chste ge-
plante Massenerschiessung der gefangenen des Ghettos von Berditschew ohne Wiederstand der Opfer durchfu:ren zu ko:nnen.

Die Vorbereitung zu dieser vierten Aktion beendeten die Henker am 14. September des Jahres 1941 ( schon 84 Tage nach dem Einmarsch in die UdSSR).

Zu diesem Zeitpunkt wurden von kriegsgefangenen Rotarmisten die Erschiessungsgruben
zu beiden Seiten des Weges Berditschew-Reigorodok zwischen dem Dorf Radjanskoje und dem Vorwerk Schlemarka und auch im Bezirk der Sowjetwirtschaft Sokolino ausgegraben.

Am 14. September 1941 kam in Berditschew das Sonderkomando der Einsatzgruppe "C an."



   


       ACHTUNG :   1. Die Fortsetzung folgt !
                2.Der Autor plant zu diesem Essay die Uebersetzungen von 3 seiner
                Gedichte ("Babij Jar", "Nachhall der Unglu:ck"  und "Deutschland-
                2001")  beizulegen. So wird es insgesamt "Lass, lieber Gott, uns
                das nicht vergessen" benannt werden.


   


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