Ich kam zu spaet

Zwei Worte, zwei Klaenge – schwingende Luft,
Eines Lebens sich auftuende Kluft,
Schneidende Grenze zwischen „noch“ und „nicht mehr“ –
„zu spaet“.

Verlassende Hoffnung, erloeschtes Licht,
Entschiedener Kampf zwischen „moeglich“ und „nicht“,
Gerade war’s heil – nun ist alles verzerrt:
Zu spaet!

Zerbrochenes Glas, abgesendeter Brief,
Am knirschenden Gruss erst erkanntes Riff,
Zerrissenes Seil, Zug, der nicht mehr anhaelt –
Zu spaet!

Vergessener Dank, nicht gesprochenes Wort,
Schuld und Verzeihung trennender Tod,
Eingegossener Trost ins zerbrochene Herz –
Zu spaet!

Entgleiste Berufung, ungeborenes Kind,
Fuer zerschmetterte Fluegel geweckter Aufwind,
Belebendes Wasser fuer vertrocknetes Beet –
Zu spдt! 

Verschmaehte Wahrheit, nicht erkannte Gefahr,
Bussfertig werden vor erloeschtem Altar,
Suendenbekenntnis, wenn Gericht bereits waehrt –
Zu spaet! Zu spaet. Zu spaet...

Wie Mond aufgeht,
Wie Rabe kraeht:
Zu spaet, zu spaet!

Wie Traube gaert,
Wie Tuer zuschlaegt:
Zu spaet, zu spaet!

Verschmolz zweier Silben Leben praegt:
„Zu spaet“, „zu spaet“…


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