Liliputins in German- 5074

Þðèé Ñëîáîäåíþê
Polen ist offen, wenn es nicht auf unser Danziger-Korridor-Angebot eingeht ... "
Adolf Hitler

Liliputins. What, the heck, is this?
http://stihi.ru/2021/11/24/7101

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REDEWENDUNG
Dann ist Polen offen!
Wenn etwas ausser Kontrolle geraet oder man Schlimmes befuerchtet, sagt man "Dann ist Polen offen!"

von Solvejg Hoffmann

Woher kommt die Redewendung "Dann ist Polen offen!" und welche Bedeutung hat sie? Wir erklaeren es euch!
"Dann ist Polen offen!"

Wenn jemand sagt "Dann ist Polen offen!", dann moechte er oder sie damit ausdruecken, dass alles moegliche Schlechte passieren oder ein Ereignis eintreten koennte, das sich nicht kontrollieren laesst. Je nach Ton und Situation kann man den Spruch als Verzweiflungsruf oder auch als Drohung verwenden.

Die Redewendung entstand vermutlich im 18. oder 19. Jahrhundert - so findet sie sich zum ersten Mal in einem schlesischen Woerterbuch von 1855. Ihre Urpruenge gehen jedoch bis zurueck ins spaee Mittelalter.

Damals war Polen eine der europaeischen Grossmaechte. Doch Feinde und eine innere Zerrissenheit fuehrten zu einem langsamen Niedergang Polens, dessen Tiefpunkt 1795 erreicht war, als das Land vollstaendig aufgeloest und zwischen Oesterreich, Preussen und Russland aufgeteilt wurde - und dann 123 Jahre lang von der Landkarte verschwand. Polen stand damals schutzlos den Eingriffen von aussen gegenueber - es war eben offen.

Bis heute haelt sich im Deutschen die Redewendung "Dann ist Polen offen!", die mit dieser Entwicklung zu tun hat.


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Der Polnische Korridor (zeitgenoessisch auch Danziger Korridor oder Weichselkorridor, polnisch Korytarz polski) war ein vormals preussischer Landstreifen zwischen Pommern im Westen sowie dem Unterlauf der Weichsel im Osten. Deutschland musste ihn nach dem Ersten Weltkrieg an Polen abtreten. Er trennte von 1920 bis zum Ueberfall auf Polen im September 1939 Ostpreussen vom ;brigen Deutschland ab. Der Korridor war keine politisch-historische Einheit; zwischen dem Polen zuerkannten Kuestenabschnitt und der deutsch-russischen Grenze von 1914 lagen ausser dem groessten Teil der bisherigen Provinz Westpreussen auch Teile des historischen Gro;polen, die zur Provinz Posen gehoert hatten. Die beim Deutschen Reich verbliebenen westlichen Streifen Posens und Westpreussens wurden zur Provinz Grenzmark Posen-Westpreussen vereinigt.

Politisch gehoerte das Gebiet nach dem Zweiten Frieden von Thorn 1466 bis zur Ersten Teilung Polen-Litauens 1772 als Preussen Koeniglichen Anteils zur polnischen Krone und als Woiwodschaft Pommerellen (1919–1939) zur Zweiten Polnischen Republik.

Die Bildung des „Polnischen Korridors“, der geographisch gesehen ein „Zerschneidungskorridor“ durch das Deutsche Reich war, gehoerte zum 14-Punkte-Programm des nordamerikanischen Praesidenten Woodrow Wilson bei den Verhandlungen zum Friedensvertrag von Versailles. Zu diesen Verhandlungen waren die deutschen Delegierten nicht zugelassen; zur Unterzeichnung des Vertrags wurden sie unter erheblichem aussenpolitischem Druck genoeigt. Die Uebernahme der Gebiete durch Polen fand mit dem Inkrafttreten des Vertrags am 20. Januar 1920 statt.

Im Versailler Vertrag wurde vereinbart, dass Polen den ungehinderten Bahn-, Schiffs-, Post-, Telefon- und Telegrafenverkehr durch den Korridor sicherstellen muesse.

Erst nach Machtuebernahme der Nationalsozialisten entspannte sich die Situation scheinbar mit dem Abschluss des deutsch-polnischen Nichtangriffspaktes von 1934. Insgeheim wurde jedoch die Moeglichkeit, den Korridor durch Krieg zurueckzugewinnen, durch die nationalsozialistische Reichsregierung weiter verfolgt, wie etwa die Hossbach-Niederschrift zeigt.

Nach dem Abschluss des Muenchener Abkommens unternahm das NS-Regime erstmals offizielle Schritte in der Frage des Korridors und zum Status Danzigs. Am 24. Oktober 1938 forderte Aussenminister Joachim von Ribbentrop in Adolf Hitlers Auftrag die Rueckgabe Danzigs an das Deutsche Reich und die Erlaubnis zum Bau einer exterritorialen Autobahn, die Ostpreussen und das uebrige Reichsgebiet verbinden sollte. Im Gegenzug wuerden Polens wirtschaftliche Interessen in Danzig beruecksichtigt und die Staatsgrenzen gegenseitig garantiert werden. Polen lehnte dieses Ansinnen ab, weil es nicht nur eine Rueckgabe Danzigs aus innenpolitischen Gruenden f;r unannehmbar hielt, sondern vor allem weil es befuerchtete, durch den geforderten Beitritt zum Antikominternpakt in Abhaengigkeit zu Deutschland zu geraten. Spaetestens im Maerz 1939, nach dem Bruch des Muenchner Abkommens durch die „Zerschlagung der Rest-Tschechei“ und der Wiedereingliederung des Memelgebiets, verlor die polnische Politik das Vertrauen zu deutschen Verhandlungsangeboten und suchte nach Verbuendeten in einem kommenden Konflikt. Deutschland hingegen ging nicht auf die polnischen Gegenvorschlaege ein. Der Streit um den Korridor bildete die Kulisse f;r den vorgetaeuschten Ueberfall auf den Sender Gleiwitz am 31. August 1939. Der deutsche Angriff auf die Westerplatte bei Danzig am folgenden Tag mit den sich anschliessenden Kriegserklaerungen Grossbritanniens (aufgrund der britischen Sicherheitsgarantie an Polen vom 31. Maerz 1939) und Frankreichs an Deutschland am 3. September 1939 markieren den Beginn des Zweiten Weltkrieges. Hitler hatte freilich bereits in einer Besprechung mit fuehrenden Militaers am 23. Mai 1939 erlaeutert, dass Danzig nicht das Objekt sei, um das es gehe, sondern dass es sich „um die Erweiterung des Lebensraumes im Osten“ handele.