Die Sofa-Armee

Михаил Хохлов Волк
Der Fortschritt nagt am Rad der Zeit,
wie Dein Klaeffer am Nachbarschuh.
Dreh' den Fernseher auf, so Du weisst, dass es schneit,
und die Vorhaenge lasse zu!

Ja, geniesse gemuetlich Dein Plastikbier,
Frikadellen aus Fleischersatz!
Mars im vierten Haus, Aszendent im Stier -
somit bist Du am rechten Platz,

denn die grossen Werte - ohne Gewaehr -
sind jetzt eh sonderpreisbedingt...
Und auf Funkwellen treibt 's Dich ins offene Meer,
waehrend Japan im Meer versinkt...

Vielleicht sei 's an der Zeit, einen Grenzwert zu setzen
und die Wurzel des uebels zu zieh'n,
doch die Wurzel sitzt tief: Dummheit kennt keine Grenzen -
und so kennt Dein Exkurs kein Ziel...

Wankend driftet Dein Floss, angetrieben vom Wind,
gen die steigende Medienflut,
unterdessen im Ruecken zu Hagel gerinnt
saurer Regen aus duennem Blut.

Und Du beisst Dich fest an der Tagesschau,
als sei diese der rettende Mast,
denn Du ahnst: bald zieht ein Gewitter auf...
Bloss, die Anderen werden nass...

Vielleicht laeg' es an Dir, diese Welt zu veraendern,
doch Du legst auf Gewohnheiten Wert -
folglich, schaltest Du nimmermals zwischen den Sendern,
aufdass nichts Deine Meinung kehrt!

So beschreitest Du taeglich den schmalen Weg
zwischen Einfalt und Muessiggang -
und, sobald sich das Unwetter jeweils legt,
faengt die Reise von Neuem an...