Am Rande eines Themas balancieren

Ýììà Êëåéí
Der schoene Schein und seine Schatten
Hast du ihm auch schon zugehoert - einem, der so gerne
von Licht und Liebe und dem Sieg ueber sein Ego erzaehlt
und dich dann gefragt, was um Himmels willen du bloss
falsch machst, dass du von einem Prozess zum naechsten
stolperst, ohne nennenswerte Pausen dazwischen?
Und ist dir irgendwann auch klar geworden, dass vielleicht
nicht alles in seiner suessen, von bedingungsloser Liebe
durchtruenkten Welt erlebte Realitaet sein kann?
Dass es einfach ist, ueber das Idealbild von Beziehungen
zu reden, wenn man seinen Weg alleine geht und nur
die Traumvision vor Augen hat, aber keine Reibungsflaeche,
keinen Widerstand und keine Worte, die missverstanden
werden koennten?
Und dass jene, die so tun, als haetten sie die Weisheit
des gesamten Universums inhaliert, vielleicht nur halb leben,
weil sie insgeheim Angst haben, wirklich und wahrhaftig
beruehrbar zu sein?
Dass sie immer schoen am Rande eines Themas balancieren,
weil sie insgeheim wissen, wie erschuetternd es sein kann,
tief hinab zu den puren Gefuehlen zu tauchen?
Und sie deshalb lieber ein ums andere Mal die Erinnerungen
an eine lange zurueckliegende Krise waelzen;
dich mit Ratschlaegen ueberhaeufen und sich viel lieber
in deinem statt in ihrem Leben umsehen?
Oh, ich mag sie nicht, die allzu klugen Worte
und hochtrabend - exotischen Fachbegriffe.
Weisst du warum?
Weil sie keine persoenliche Farben tragen.
Die Menschen haben sie gelesen oder gehoert und fuer gut befunden,
ohne sie in ihr Inneres sinken zu lassen.
Und dann ...wirken sie seltsam leer und es fehlt ihnen
jene ganz besondere Schwingung.
Dem Weg des Herzens zu folgen bedeutet nicht,
keine Krisen oder duesteren Momente mehr zu haben.
Wer dir etwas anderes erzaehlt und dabei seltsam leblos wirkt,
hat vielleicht vergessen, wie schoen es ist,
sich aus einem weiteren Gefaengnis befreit zu haben.
Auf dem spirituell – menschlichen Pfad unterwegs zu sein
bedeutet, die Welt mit faehlenden Sinnen wahrnehmen zu lernen.
Es heisst, nach und nach zu lernen, einer Krise mit mehr
Gelassenheit und Stabilitaet zu begegnen.
Und es lehrt uns, waehrend dunkler Momente das Licht
in uns nicht zu vergessen und die Kunst zu entwickeln,
immer leichter unser Gleichgewicht wiederzufinden.