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Àëëà Çåíüêî
Eine Reise durch die Modegeschichte

Im Deutschen Historischen Museum konnte man bis zum 29. Juli 2012 eine schöne Reise durch die Modegeschichte vom Rokoko bis zu den Goldenen Zwanzigern in der exklusiven Sonderausstellung „Fashioning fashion“ erleben. Diese Ausstellung Europäischer Mode von 1770 - 1915 bestand aus einer Auswahl von kostbaren historischen Kleidern einer einzigartigen Sammlung des Los Angeles County Museum of Art.

Jeder hat bestimmt in seiner Erinnerung die Bilder aus dem Geschichtsbuch oder anderen Quellen, wie sie aussahen, die berühmten Persönlichkeiten, in der Epoche der Aufklärung bis hin zum Ersten Weltkrieg. Ich nenne hier nur ein paar Namen, und sofort kann sich jeder vorstellen, wie unsere Vorfahren gekleidet waren: Die Komponisten Johann Sebastian Bach, Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart, der Entdecker James Cook, der Dichter Johann Wolfgang von Goethe, der Schriftsteller Ephraim Lessing oder der Philosoph Immanuel Kant – Kaiser und Könige wie Friedrich II. von Preußen, Ekaterina die Große von Russland, Maria-Teresia von Österreich, Ludwig XV von Frankreich, Alexander und Wilhelm von Humboldt und viele andere, die eine große Rolle in der Weltpolitik, Kultur und Wissenschaft gespielt haben.

Wir folgen einer grellgrünen Spur auf dem Boden in das erste Obergeschoss des Zeughauses. Die leitet uns in die Modewelt. Wir vertrauen uns der Führungsfee des Hauses - Susanne Henning - an. Sie erzählt uns schöne Geschichten über alte Mode, die manchmal auch heute noch aktuell ist. Sie berichtet über Modeentwicklung, über berühmte Couturiers und wichtige historische Persönlichkeiten, die diese Mode in Ihrer Zeit repräsentierten. Die wertvollen Unikate von Kleiderkollektionen sind chronologisch platziert auf speziellen Bühnen, die extra für das Museum in Berlin entworfen wurden, und zwar vom Szenografen Bob Verhelst aus Belgien.

Der Blick in die Geschichte der Mode zeigt natürlich, wie diese sich von Jahrhundert zu Jahrhundert veränderte. Wir wollen jetzt nicht alle Details dieser Veränderung besprechen. Kleider sprechen über sich selbst, ob das glamouröse Damenkostüm oder elegante Herrenanzuge sind, ob es sich um ein prachtvolles Kleid oder einfach um eine schöne bestickte Weste handelt. Man kann sich kaum vorstellen, dass jedes Kleid, Hemd, jeder Mantel, Frack, Rock, die Schuhe und verschiedene Accessoires mit der Hand genäht wurden - ein langer Prozess der Herstellung. Sehr fasziniert waren die Museumbesucher vom goldbestickten Kleid einer portugiesischen Königin oder dem zauberhaften Kostüm aus 1001 Nacht mit dem Turban des Designers Paul Poiret.

Wer mehr über die beeindruckende europäische Mode in der Zeit von 1770-1915 erfahren wollte, konnte auch sehr interessante Vorträge im Auditorium des Museums besuchen. Im Rahmen der Ausstellung lief im Zeughaus-Kino ein reiches Programm von internationalen Filmen, in welchen historische Kleider der ausgewählten Epochen zu sehen waren. Das waren Filme wie zum Beispiel: The Private Life Of Henry VIII (GB), Madame Dubarry (D), Münchhausen (D), The Wedding March (USA), My Fair Lady (USA), Elizabeth (GB), Russian Ark (D-Russ.-USA) usw.

Ein Höhepunkt der Sonderausstellung im Deutschen Historischen Museum war natürlich die große Modenshow, welche von der etablierten Kunsthochschule für Mode – ESMOD Berlin im Schlüterhof - am 3 Juni 2012, dem Vorabend der Fashion Week, vorgestellt wurde.

Sehr schön, werden Sie sagen, aber kann man solche Kleider auch heute noch tragen?

Warum nicht? Gute Beweise, dass heute nicht nur bei historischen Filmaufnahmen ähnliche wunderschöne Kleider getragen werden, wie sie im Deutschen Historischen Museum in der Kollektion vorgestellt wurden, sind die großen Ballveranstaltungen in den Metropolen dieser Welt wie London, New York, Sankt Petersburg oder Berlin. Ein beeindruckendes Beispiel dafür ist der berühmte internationale Nobility-Ball „Krieg und Frieden“, der seit über 20 Jahren von Graf Andrei Tolstoi-Miloslawski in England und in Russland organisiert und veranstaltet wird.

Ein solches Kleid aus dieser romantischen Periode oder ein Abendkleid für besondere Anlässe habe ich auch selbst mehrmals auf Bällen getragen. So gekleidet war ich nicht allein. In der Fotostrecke finden Sie mehrere Fotos vom Ball „Krieg und Frieden“ aus Sankt Petersburg. Diese Mode können sie auch live fast jeden Tag in Berlin erleben, zum Beispiel in der großen Orangerie des Schlosses Charlottenburg bei den romantischen Berliner Residenz Konzerten.

Ein kleiner Tipp für Sie: Ein solches Dress sollten Sie nicht in den Koffer packen, wenn Sie fliegen wollen. Ein Kleid mit der Schleppe aus Satin und Metallstickerei wiegt mitunter über 20 Kilo – Übergepäck ist damit reichlich vorprogrammiert. Und noch ein ganz wichtiger Hinweis: Auf keinen Fall sollten Sie einen Marathon mit solch einem Kleid laufen. Auch nicht aufgrund einer Wette!

Am Ende unserer hochinteressanten Reise durch die Ausstellung „Fashioning fashion – Europäische Mode 1700-1915“ mit Susanne Henning wurden wir plötzlich mit der einfachen Frage verwirrt: "Was bleibt für die Mode-Geschichte aus unserem Jahrhundert?" Jeans? T – Shirts mit witzigen Sprüchen? Vielleicht zerrissene Strumpfhosen? Sneakers?

Darum sollen sich bitte die heutigen Modedesigner sorgen. Bestimmt findet man etwas für zukünftige Ausstellungen. Aber für uns, die wir die wundervolle Ausstellung „Fashioning Fashion“ im Deutschen Historischen Museum Unter den Linden besucht haben, wird diese wunderschöne Tour durch die Modegeschichte mit Susanne Henning lange in Erinnerung bleiben.

Alexandra Zenko