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Àëëà Çåíüêî
Hofmusik im Schloss Charlottenburg

Kaum eine deutsche Großstadt bietet mehr kulturhistorische Events als Berlin. Für das Jubiläumsjahr „Friedrich 300“ sind allein 150 Veranstaltungen in der Hauptstadt vorgesehen. Die Sonderausstellung im Deutschen Historischen Museum „Friedrich der Große – verehrt, verklärt, verdammt…“ lockt viele Berliner und auch Touristen an – aber eine besondere musikalische Zeitreise ins Preußen Friedrichs II. kann man jeden Mittwoch, Freitag und Samstag nur im Schloss Charlottenburg erleben.

In den prächtigen Räumen der Großen Orangerie des nach der ersten Königin in Preußen – Königin Sophie Charlotte – benannten Schlosses, werden die Gäste ganz festlich vom eleganten Zeremonienmeister Guido Böhm sowie hübschen Hofdamen empfangen. Diese begleiten uns in den Konzertsaal – ehemaliger Schauplatz prachtvoller höfischer Festlichkeiten. Friedrich II. wählte das Schloss seiner Großmutter zu seiner Residenz, da er - genauso wie diese sehr gebildet und schöngeistig - sich stets zu Ihr hingezogen fühlte.

Friedrich II. war nicht nur ein genialer Staatsmann, sondern auch Musiker, Komponist und ein der Aufklärung zugewandter Monarch. Für seine Hofkonzerte engagierte er nur die fähigsten Instrumentalisten und Sänger jener Zeit. Musik und Gesang stärkten das Renommee eines jeden Fürsten-Hofes. „Friedrichs Atmosphäre“ ist spürbar bei den Berliner Residenz Konzerten.

Die Gesangssolisten und das Ensemble des Berliner Residenz Orchesters entführen uns in die Zeit Friedrichs des Großen und begeisterten mit der Musik der besonderen Art. Der musikalischer Leiter des Berliner Residenz Orchesters, das extra für solche exklusiven Veranstaltungen im Jahr 2006 gegründet wurde, ist der berühmte Kontrabassist Jörg Froehlich. In der Pause traf ich die Eltern der Solistin des Abends – Sopranistin Arpine Oganyan aus Armenien. Das Elternpaar kam aus Moskau nach Berlin und war begeistert von diesem Konzert mit Ihrer Tochter in der herrlichen Kulisse des Festsaales des königlichen Residenz–Schlosses.

An diesem fantastischen Abend in der Orangerie des Schlosses Charlottenburg genießen wir die Musik der Komponisten Johann Sebastian Bach, Luigi Boccherini, Georg Friedrich Händel. Mit etwas Fantasie kann man sogar Friedrich den Großen beim Flötenspielen erkennen. Schöne Arien und romantische Duette von zauberhaften Sängern bringen uns in alte, schöne Zeiten mit diesem wunderschönen Programm.

Die Augen genießen die schönen historischen Kleider, die alle Akteure und Service-Personen am Abend tragen. Instrumentalisten und Solisten in festlichen Kleidern und mit Perücken in der Rolle der Hofmusiker. Die originalgetreuen Kostüme sind nach historischen Vorlagen und Schnitten genäht worden und deswegen besonders glaubwürdig. Wunderbar und romantisch klingt die „blaue Stunde des Barocks“ mit der Musik der Meisterwerke des 17. und 18. Jahrhunderts.

In Anlehnung an die gegenseitige "Freundschaftsbekundung" des Königs von Preußen – Friedrich II. und des römisch–deutschen Kaisers – Joseph II. – einst in der schlesischen Stadt Neiße (1769) werden auch bekannte Werke der Wiener-Klassik gespielt.

„Der Sommer“ von Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ beschließt diesmal logischeweise das Konzert im Schloss Charlottenburg. Aber lange noch bleibt in der Erinnerung die Reise in die friderizianische Welt der Hofmusik mit dem Berliner Residenz Orchester.

Dieser unterhaltsame Musikabend bot nicht nur eine musikalische Zeitreise in die Epoche von Friedrich dem Großen. Für die Kenner der alten Küche wird auch eine besondere Gastronomie gemäß der berühmten barocken „Tafelrunde“ Friedrich II. geboten. Jeder Besucher der Berliner Residenz Konzerte kann sich ein Menü bestellen, das zu den Lieblingsspeisen des Preußen–Königs gehörte.

Verpassen Sie nicht diese Möglichkeit, die wunderschöne Hofmusik im Schloss Charlottenburg zu genießen. Willkommen am Preußischen Hof! Es lohnt sich!